Streit um Baugebiet Das Meckenheimer Rathaus will eine Keil-Entscheidung

MECKENHEIM · Die Bebauung des Merler Keils, dem Merler Keil III, soll jetzt schnell weitergehen. Die Bürger konnten sich jetzt sich über die Planung informieren.

Viel Zuspruch, aber auch Kritik zu einer weiteren Bebauung des Merler Keils wurde bei einer Bürgerinformationsveranstaltung am Dienstag zum Thema „Die städtebauliche Entwicklung Meckenheims“ laut. Bürger, Vertreter von Schulen und Gewerbe sprachen sich für eine schnelle Bauleitplanung aus. Vor allem Anwohner umliegender Straßen forderten Aufschub. Wie notwendig aus Sicht der Verwaltung jedoch zügiges Handeln ist, um die positive Stadtentwicklung mit Zuzug und steigender Einwohnerzahl nicht zu gefährden, erläuterten Bürgermeister Bert Spilles, die Leiterin des Fachgebiets Stadtplanung Waltraud Leersch, der Technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt und Thomas Abraham vom Institut empirica ag.

„Wir müssen die Zeichen der Zeit erkennen“, erklärte Spilles. Abraham stellte die Ergebnisse einer 2016 erstellten Wohnraumbedarfsanalyse für den Rhein-Sieg-Kreis und Meckenheim vor. Sein Fazit: „Ohne Neubau kein Zuzug – die Bevölkerung schrumpft und altert.“ Die in früheren Jahren „verhaltene Bautätigkeit“ in Meckenheim spiegele sich in sinkenden Einwohnerzahlen wider. Zuzug sei wichtig, um eine Verjüngung der Altersstruktur zu erreichen.

Weniger dicht entwickeln

Weil es ein langer Prozess sei, ein Baugebiet zu entwickeln, mahnte Abraham, „heute schon an Übermorgen zu denken“. Wie es gelingen konnte, den Knick in der Bevölkerungsentwicklung wieder auszugleichen, beschrieb Waltraud Leersch. Unter anderem sei der etwa 4,4 Hektar (ha) umfassende Merler Keil I ab 2005 mit 65 Wohneinheiten (WE) bebaut worden. In der nördlichen Stadterweiterung sind seit 2011 auf 4,5 ha 85 WE entstanden, an der Henry-Dunant-Straße auf 2,8 ha 60 WE, im Merler Keil II ab 2014 etwa 185 WE auf 10 ha.

Die Baugebiete weniger dicht zu entwickeln, habe sich als Erfolgsrezept erwiesen, so Leersch. Jedoch dauere es durchschnittlich länger als sechs Jahre von der Bauleitplanung zur Umsetzung. Leersch zeigte auch auf, dass es außer dem Merler Keil III keine nennenswerte Reservefläche für neue Baugebiete in Meckenheim gibt.

Regionalplan

Erst der neue Regionalplan werde in einigen Jahren Möglichkeiten bieten. Der zweite Bauabschnitt der nördlichen Stadterweiterung könne nicht ohne eine neue Umgehungsstraße realisiert werden. „Eine Atempause in der Bebauung“ und ein „akzeptables Verkehrskonzept“ forderte Anwohner Roland Nestler. Eine Stadt müsse sich von innen her erneuern, erklärte er. „Ich bin für eine Bebauung – ich möchte meiner Familie ein Haus mit Garten bieten“, erklärte Sergej Buchhammer.

Es fehlen hier Mietwohnungen, betonte ein Bürger und schlug vor, auch Wohnungsbauflächen vorzusehen. Barbara Bienentreu, Lehrerin an der Gemeinschaftsgrundschule, erklärte: „Wir haben eine Talsohle überwunden, was die Schülerzahl betrifft, und wünschen uns, dass die Schülerzahl stabil bleibt.“ Auch Dirk Bahrouz, Leiter des Konrad-Adenauer-Gymnasiums, sprach sich für eine Bebauung des Merler Keils III aus: „Mehr Schüler stärken unsere Qualität.“ „Die Entwicklung des Gebiets ist aus Sicht der Gewerbetreibenden unerlässlich – wenn wir wollen, dass unsere Geschäfte überleben, brauchen wir Bürger“, sagte Nadja Hügle-Ginster.

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