Kinderbetreuung in Meckenheim Berufstätige Eltern haben bessere Chancen auf OGS-Platz

Meckenheim · Offene Ganztagsschulen in Meckenheim vergeben Betreuungsplätze bald nach Dringlichkeitskriterien. Seit der Eröffnung der ersten Gruppe mit 25 Plätzen im Jahr 2004 ist die Zahl der Schüler im offenen Ganztag auf derzeit 420 Kinder angewachsen.

 In Meckenheim besuchen derzeit 420 Kinder die Offenen Ganztagsschulen und der bedarf steigt weiter.

In Meckenheim besuchen derzeit 420 Kinder die Offenen Ganztagsschulen und der bedarf steigt weiter.

Foto: Wolfgang Henry

Der Bedarf an Plätzen in Offenen Ganztagsschulen (OGS) in Meckenheim steigt seit Jahren stetig an: Seit der Eröffnung der ersten Gruppe mit 25 Plätzen im Jahr 2004 ist die Zahl der Schüler im offenen Ganztag auf derzeit 420 Kinder angewachsen. Auf diese Entwicklung reagiert die Stadt nun mit einem Kriterienkatalog, der künftig als verbindliche Grundlage für die Aufnahme von Kindern an OGS gelten soll. Im Ausschuss für Schule, Sport und Kultur stellte Susanne Zwicker, die Fachbereichsleiterin für Bildung, Kultur und Sport, den Katalog vor.

Weil OGS immer Ganztagesbetreuung bedeute, würden Kinder von berufstätigen Eltern nach diesen Vorgaben bevorzugt aufgenommen, erklärte Zwicker. Auch wenn die Eltern eine Ausbildung oder einen Sprachkurs absolvierten, sollen die Kinder vorrangig berücksichtigt werden. Wenn jemand Aussicht auf Arbeit hat, könnten Verträge unter Vorbehalt abgeschlossen werden. Der Vertrag würde nur dann gültig, wenn der Job tatsächlich angetreten wird. In allen Fällen muss der Arbeitgeber den beruflich bedingten Betreuungsbedarf der Eltern jedoch bestätigen.

Jedem Antrag wird anschließend fallabhängig eine bestimmte Punktzahl zugeordnet, so Zwicker weiter. Sieben Punkte – die höchste Punktzahl – erhalten Kinder von Alleinerziehenden, sofern diese berufstätig sind oder sich in einer Ausbildung befinden. Ihnen folgen mit sechs Punkten Kinder aus Familien, in denen beide Eltern vollzeitberufstätig sind, sofern die regelmäßige Arbeitszeit größtenteils in der Betreuungszeit liegt. Arbeiten beide Eltern, aber mit reduzierter Stundenzahl, so ordnet die Stadt ihnen fünf Punkte zu.

Unabhängig davon sollen familiäre und soziale Faktoren sowie der Schichtdienst eines Elternteils berücksichtigt werden. Eine Rolle spielt auch, ob ein Kind aus einem spracharmen oder fremdsprachlichen Umfeld kommt.

Heidemarie Wiens (SPD) störte sich daran, dass in einer Beispielrechnung einem Elternpaar mit Schichtdienst eine höhere Punktzahl angerechnet wurde als einem alleinerziehenden Elternteil. Ein Paar könne sich anders absprechen als jemand, der allein mit seinem Kind dastehe. Sie fand: „Hier könnten wir Flagge zeigen.“ Der Beigeordnete Holger Jung entgegnete daraufhin, dass auch bei Alleinerziehenden weitere Faktoren aus dem Kriterienkatalog zu einer Höherstufung führen könnten.

Der Wunsch, ein spracharmes Umfeld – etwa ein Zuhause, in dem kein oder kaum Deutsch gesprochen wird – in die Kriterien für die OGS-Anmeldung aufzunehmen, sei von den Schulen geäußert worden, erklärte Zwicker auf Rückfrage von Rainer Friedrich (CDU). Ziel sei es, die Sprachentwicklung der betroffenen Kinder zu fördern.

Auch wenn es sich nicht um eine Pflichtaufgabe der Stadt handele, werde man im kommenden Schuljahr in allen Schulen eine offene Ganztagsbetreuung anbieten können, berichtete Jung dem Ausschuss. „Nach der Sanierung der KGS Merl sind wir gut ausgestattet“, bestätigte Zwicker. Der Fokus der Stadt liege klar auf der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der vorgestellte Kriterienkatalog soll erstmals im kommenden Schuljahr angewendet werden. Ob er sich bewährt, wird die Stadt im Schuljahr 2021/2022 beurteilen.

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