Bahnhof Meckenheim Bahn entdeckt Hohlstellen in der Tunneldecke

MECKENHEIM · Fertigstellung der Fußgängerunterführung am Bahnhof Meckenheim verzögert sich weiter. Im schlimmsten Fall wird es noch bis 2017 dauern, läuft es gut, wird der Eröffnungstermin im September dieses Jahres sein.

 Da gab es noch fröhliche Gesichter: 2013 vollführten Vertreter der Bahn, des Nahverkehr-Zweckverbands sowie von Land und Stadt den symbolischen ersten Spatenstich für die Bauarbeiten am Bahnhof.

Da gab es noch fröhliche Gesichter: 2013 vollführten Vertreter der Bahn, des Nahverkehr-Zweckverbands sowie von Land und Stadt den symbolischen ersten Spatenstich für die Bauarbeiten am Bahnhof.

Foto: Wolfgang Henry

Die Meckenheimer Bürger, vor allem die Bewohner des Neubaugebietes Sonnenseite, warten händeringend auf die fußläufige Verbindung zur Altstadt. Doch im schlimmsten Fall wird es noch bis 2017 dauern, bis die Personenunterführung am Bahnhof Meckenheim fertiggestellt werden kann. Läuft es gut, wird der Termin für die Unterführung im September gehalten werden können.

Jedoch werde es dann noch Verzögerungen beim Bau der Treppen und Aufzüge zu den Gleisen geben. Das teilte Stephan Boleslawsky, Leiter Bau- und Anlagenmanagement im Regionalbereich West der DB Station & Service AG dem Ausschuss für Bau, Vergabe, Wirtschaftsförderung und Tourismus am Dienstag mit und erntete scharfe Kritik.

Als Gründe für die zusätzliche Verzögerung nannte der Bahn-Vertreter jetzt erst entdeckte weitere Mängel, Hohlstellen in der Decke der Unterführung, die im Februar bei Sandstrahlarbeiten aufgefallen seien und die die Tragfähigkeit des Bauwerks fragwürdig erscheinen lassen. Die mangelhafte Bauausführung sei vorsätzlich vertuscht worden. Das Vorgehen nannte Boleslawsky kriminell. Die Bahn erwäge, Strafanzeige zu erstatten.

Firma begann mit Bau und wurde dann insolvent

Die Verantwortung für die neuerlichen Verzögerungen beim Bau der Personenunterführung, die ursprünglich bereits im Juni 2014 fertig werden sollte, sah Boleslawsky einzig bei der Weiland Bau GmbH, Irrhausen, die mit dem Bau begonnen hatte und dann insolvent wurde. Das sahen die Ausschussmitglieder anders. Irritiert davon, dass die Bahn nicht schon nach einem ersten Gutachten den darin vorgesehenen Abriss des mangelhaften Bauwerks veranlasst hat und dass die Hohlräume eher zufällig entdeckt worden waren, zeigte sich Joachim Krüger (CDU).

Von „Pfusch am Bau“ und schlechter Kontrolle durch die Bauaufsicht sprach Hermann-Josef Nöthen (BfM). „Peinlich für die Deutsche Bahn und imageschädigend für die Stadt Meckenheim“ nannte Thomas Radermacher (UWG) die Situation und erklärte: „Hier braucht es eine Entschuldigung. Sie hatten zwei Jahre Zeit, sich mit der Situation auseinanderzusetzen. Den Schaden haben die Stadt Meckenheim und die Bürger.“ Ferdinand Koll (CDU)sprach von Fehlern beim Beweissicherungsverfahren und offensichtlichem Dilettantismus. „Jetzt Butter bei die Fische“ forderte Erdmute Rebhan und betonte: „Wir sind eine Kleinstadt – das ist sozusagen unser Flughafen.“

„Abreißen ist die allerletzte Möglichkeit“

Erst nach mehrmaligem Nachfragen der Ausschussmitglieder nannte Boleslawsky den Zeitrahmen. „Wir haben noch kein Sanierungkonzept und müssen erst Berechnungen abwarten, um zu entscheiden, ob eine Sanierung oder ein Abriss in Teilen erfolgt. Die Sicherheit steht an oberster Stelle“, erklärte er. „Abreißen ist die allerletzte Möglichkeit“, führte Gutachter Heinrich Bökamp aus, der ebenfalls Rede und Antwort stand.

Durch die Hohlstellen ergebe sich ein Standsicherheitsproblem, denn die Tragfähigkeit des Tunnels werde durch den Verbund von Stahl und Beton erreicht, erläuterte er. Die Bahn bringe eine dynamische Beanspruchung in das Bauwerk, das entsprechend standsicher sein müsse. Planmäßig weitergebaut werden könne an den südlichen und nördlichen Rampen und Treppenanlagen, erklärten die Bahn-Vertreter. Sie werden wieder im Ausschuss berichten, sobald ein Sanierungskonzept vorliegt.

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