Gesangverein Lüftelberg 150 Jahre alt, aber nicht verstaubt

MECKENHEIM · Der Gesangverein Lüftelberg feiert in diesem Jahr sein Gründungsjubiläum mit drei anspruchsvollen Konzerten in der Petruskirche in Lüftelberg sowie der Pfarrkirche Sankt Johannes der Täufer in Meckenheim.

 Der Gesangverein 1865 Lüftelberg - unser Foto datiert aus dem Jahr 1905 - ging seit alters her mit der Zeit. Schon in den 30er Jahren verstärkten Frauen den bis dahin nur aus Männern bestehenden Chor.

Der Gesangverein 1865 Lüftelberg - unser Foto datiert aus dem Jahr 1905 - ging seit alters her mit der Zeit. Schon in den 30er Jahren verstärkten Frauen den bis dahin nur aus Männern bestehenden Chor.

Foto: Gesangverein

Es gibt Namen, die sind so viel mehr als die bloße, individuelle Bezeichnung für einen Menschen, sie sind eine Verpflichtung. Wem Engelbert als Vorname gegeben ist, der könnte wohl nur schwerlich als Stuntman für Furore sorgen, sondern eher als Musiker - ganz im Geiste des in Siegburg geborenen Komponisten Engelbert Humperdinck oder des gleichnamigen, zwischenzeitlich 79 Jahre alten britischen Schmusesängers. Die 40 Frauen und Männer des Gesangvereins 1865 Lüftelberg sind glücklich, mit Engelbert Hennes einen Dirigenten in ihren Reihen zu wissen, der sein Handwerk versteht. Zum 150-jährigen Bestehen des Gesangvereins möchte der Chor mit gleich drei anspruchsvollen Konzerten seine Extraklasse unter Beweis stellen.

Wenn Engelbert Hennes den Taktstock in den Händen hält, dann dürfen die Zuhörer auf Höchstleistungen der Sängerinnen und Sänger hoffen. "Unsere Konzerte sind als künstlerisch anspruchsvoll bekannt und seit Jahren immer ausverkauft", berichtet Pressesprecherin Walburga Hertz. "Dies verdanken wir einem Chorleiter, der als ausgezeichneter Musiker und Dirigent uns mit der Vermittlung von Stimmbildung, Atemtechnik und der Freude an der Musik in Höchstform bringt und zu bester Leistung motiviert", sagt sie.

Ein Beispiel: Anno 2013 etwa sangen gleich zwei Chöre und Solisten in der Alfterer Pfarrkirche Sankt Matthäus die "Petite Messe solennelle" von Gioachino Rossini. Der Alfterer Kirchenchor von Sankt Matthäus und der Lüftelberger Gesangverein - beide unter der Leitung von Engelbert Hennes - schafften das Kunststück, mehr als 150 Zuhörer mit der "Petite Messe solennelle", die als das bedeutendste Werk der letzten Arbeitsphase von Rossini (1792-1868) gilt, zu begeistern. Obgleich der Verein seit eineinhalb Jahrhunderten existiert, gibt er sich alles andere als altertümlich oder gar verstaubt. Was sich im Jahre 1865 unter der Leitung von Lehrer Franz Michael Schüller zunächst als lose Sängerschar zusammenfand, entwickelte sich im Laufe der Zeit als Männerchor zu einem festen Bestandteil des dörflichen Lebens in Lüftelberg. Nach den zögernden Anfängen der Gründerjahre entwickelte sich bald ein leistungsstarker Chor, der in den 30er Jahren durch Sängerinnen der "Jungfrauenkongregation" verstärkt wurde, was vielerorts der Gewöhnung bedurfte. Heute ist der Gesangverein ein gemischter Chor der Klassik und der Kirchenmusik und zählt aktuell 40 aktive Mitglieder.

Beständiger Nachwuchs fehlt

Wie Chor heute funktioniert, und nicht als Relikt einer womöglich längst vergangenen Zeit angesehen wird, dafür hat Walburga Hertz eine einfache Erklärung: "Chöre der Klassik müssen in dieser Zeit neue Wege gehen, um die Aufführung von großen Werken der Musikliteratur realisieren zu können", weiß die Pressesprecherin. Aber: Singen werde wieder verstärkt zum Hobby, wie eine Studie jüngst belegt habe. "Dennoch fehlt beständiger Nachwuchs, speziell in den Männerstimmen ist dies ein großes Problem."

Die Lösung: Der Chor von Lüftelberg hat dies schon vor Jahren erkannt und wirbt für jedes größere Projekt neue Stimmen an. Fast seien die Projektsänger im Lüftelberger Chor schon "zu Hause" und bringen gerne weitere Musikfreunde mit. Sich neuen Strukturen nicht zu verschließen, in Teilbereichen mit der Zeit zu gehen und dabei immer "die wunderbar gleichen Töne der Kirchen- und klassischen Musik präsentieren zu dürfen", so Hertz, "ist das Rezept für Langlebigkeit". Der Festreigen beginnt am Freitag, 12. Juni, um 19.30 Uhr mit einem Konzert in der Petruskirche in Lüftelberg. Gemeinsam mit Chören aus dem Dekanat Meckenheim werde dieser sogenannte Evensong "eine Stunde der Freude an der Musik und der Besinnung werden", erklärt Hertz. Am Sonntag, 6. September, findet ab 9.30 Uhr in der Petruskirche die Festmesse zum Chorjubiläum statt. Zu hören ist Mozarts Credomesse.

Glanzlicht und Abschluss des Jubiläumsjahres ist dann das Konzert am Sonntag, 25. Oktober, um 17 Uhr in der Pfarrkirche Sankt Johannes der Täufer in Meckenheim. Im Zusammenspiel mit Chor und Orchester von Sankt Matthäus Alfter sowie Projektsängern und den Bläsern des Beethoven Orchesters Bonn führt der Lüftelberger Gesangverein - unter der Gesamtleitung von Engelbert Hennes - "Die Schöpfung" von Joseph Haydn auf.

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