Karneval in Meckenheim „Meckem“ soll als Maskottchen in Meckenheim etabliert werden

Meckenheim · Meckenheims Zugleiterin Walburga Nagler möchte den „Meckem“ als Maskottchen etablieren. Sie schlüpfte persönlich in das selbst geschneiderte Kostüm des Meckem, um derart gewandet die Narren als Zugleiterin zu begrüßen.

 Zug in Meckenheim: Bei ihre Debüt als neue Zugleiterin Walburga Nagler als Meckem

Zug in Meckenheim: Bei ihre Debüt als neue Zugleiterin Walburga Nagler als Meckem

Foto: Axel Vogel

Der Tag des 30. Geburtstags ist für viele ein Tag in einer zwiespältigen Gefühlswelt. In Meckenheim ist der Eintritt ins vierte Lebensjahrzehnt ein guter Grund zum Feiern – zumindest, wenn es um den Meckem, das Symbol der Meckenheimer Narrenschaft, geht. Die stets wohl gelaunte Jeckenfigur, nur echt mit symbolträchtigem Apfel in der einen und Rose in der anderen Hand, mit breitem Schelmengrinsen und dem roten Hütchen auf dem Kopf, erblickte bereits 1988 das Licht der Welt.

Erst im vergangenen Jahr holte aber Meckenheims Zugleiterin Walburga Nagler die närrische Kultfigur zurück ins Blickfeld der Jecken der Apfel- und Rosenstadt – und dies mit vollem Körpereinsatz: Sie schlüpfte persönlich in das selbst geschneiderte Kostüm des Meckem, um derart gewandet die Narren als Zugleiterin zu begrüßen.

Doch nicht nur Meckem, 1988 von Klaus Moog erfunden und gezeichnet, feiert in diesem Jahr Geburtstag: In der aktuellen Session und im Jahreslauf gibt es eine Reihe von Jubiläen und runden Jahrestagen: So feiern im Jahr 2018 die Meckenheimer Stadtsoldaten ihre Gründung vor 150 Jahren, die Prinzengarde wird 85 Jahre, die Stadtgarde 40 Jahre und Meckem, das neue Maskottchen des Festausschusses, 30 Jahre alt. „Wir haben in diesem Jahr somit eine ganze Menge zu feiern“, sagt Walburga Nagler im Gespräch mit dem General-Anzeiger.

Seit Mai 2016 ist die quirlige, 70 Jahre alte frühere Chefsekretärin die Vorsitzende der Vereinigung Meckenheimer Karnevalisten. Über Wochen und Monate hatten die Jecken nach einem neuem Chef an der Spitze der Vereinigung gesucht, nachdem der bisherige Vorsitzende und Gründer der Vereinigung, Andreas Hedke, aus beruflichen Gründen und schweren Herzens für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung gestanden hatte. Hätte sich niemand für die Spitze gefunden, wäre der Meckenheimer Karnevalszug wohl auf Dauer sprichwörtlich ins Wasser gefallen.

Nicht nur der Vereinigung Meckenheimer Karnevalisten steht Nagler seit fast zwei Jahren vor, im vergangenen Jahr übernahm sie erstmals die Leitung des Zochs, der am Karnevalssonntag durch die Straßen und Gassen der Apfelstadt geht. Rund 880 bunt kostümierte Jecken in 30 Gruppen gingen im vergangenen Jahr mit, Tausende säumten die Straßen. „Ich habe sehr viele schöne Augenblicke erlebt – schön für die Seele“, erinnert sich Nagler.

„Den Leuten scheint es auch gefallen zu haben, und Petrus ließ von oben die Sonne scheinen.“ Die schwere Zeit der „Kopflosigkeit“ scheint hinter der Vereinigung zu liegen, welche seit wenigen Wochen wieder unter dem Namen Festausschuss Meckenheimer Karneval firmiert. „Der alte Name klang doch ein wenig sperrig“, meint die Zugleiterin, die in diesem Jahr zum Zoch am Sonntag, 11. Februar, wieder in ihr Meckem-Kostüm schlüpfen wird. In diesem Jahr wollen wieder 30 Gruppen mitmachen, darunter drei neue.

Um die jecke Kultfigur auch beim Nicht-Narrenvolk bekannter zu machen, hat sich der Festausschuss eine Menge einfallen lassen: Nicht nur die Zugleiterin schminkt sich das Gesicht weiß und die Lippen rot und steigt ins Kostüm mit dem prachtvollen Stadtwappen auf der Brust. Der Meckem ziert auch die Orden und den Pin des Festausschusses. Der Anstecker ist für 2,50 Euro zu bekommen – ein Obolus, der direkt die Belange des Meckenheimer Karnevals unterstützt.

„Ich war bei Bürgermeister Bert Spilles, um ihn zu fragen, ob es gestattet ist, das Stadtwappen zu verwenden.“ Es ist. Die Geschichte des Namens Meckem ist rasch erzählt: Es handelt sich schlicht um die rheinische Aussprache von Meckenheim. Das einst von Klaus Moog entworfene und dem Festausschuss zur Verfügung gestellte Maskottchen haben sich die Karnevalisten sogar schützen lassen.

Apropos Spilles: So wie für Nagler der Zoch im vergangenen Jahr eine Premiere darstellte, verhält es sich in diesem Jahr mit dem Verwaltungschef: Er darf in diesem Jahr am Sonntag, 4. Februar, ab 11.11 Uhr sein neues, zentrales Rathaus am Siebengebirgsring vor den närrischen Heerscharen verteidigen. Beim „Tag der offenen Tür“ im Rathaus ist Nagler schon mal spinksen gegangen, um auszukundschaften, wie der Sturm gelingen kann.

„Wenn der Bürgermeister das patentierte Fenster in seinem Dienstzimmer öffnet, wirkt das fast wie ein Balkon“, sagt Walburga Nagler. Hintergrund: Bereits während der Bauarbeiten der neuen Verwaltungszentrale und der benachbarten Jungholzhalle hatte der Wunsch an einer „Einstiegsmöglichkeit“ für Jecken ins bürgermeisterliche Dienstzimmer für Erstaunen bei den aus Bielefeld stammenden Bauleuten gesorgt. Machbar war es allerdings schon.

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