Mehr Verkehr befürchtet Ärger um das Areal "Weinberger Gärten"

Meckenheim · Rund 150 neue Wohneinheiten plant die Stadt Meckenheim auf dem Areal "Weinberger Gärten" zu schaffen. Anwohner der Straße "Auf dem Stephansberg" befürchten, dass der Verkehr durch ihre Straße damit massiv zunimmt.

 Die Anwohner der Straße „Auf dem Stephansberg“ (links im Bild) befürchten, dass das neue Baugebiet (Bildmitte) viel Verkehr anzieht.

Die Anwohner der Straße „Auf dem Stephansberg“ (links im Bild) befürchten, dass das neue Baugebiet (Bildmitte) viel Verkehr anzieht.

Foto: Axel Vogel

Im Juni hatte die Stadt Meckenheim die Planungsskizzen zum Neubaugebiet Weinberger Gärten der Öffentlichkeit vorgestellt. Bereits im Juli legte die erste Bürgerinitiative „Stephansberg“ ihren Einspruch gegen den Verlauf des geplanten Verkehrsanschlusses in einer Ratssitzung vor. Im Oktober bildete sich mit dem „Anliegerkreis Stephansberg“ die zweite Bewohnerinitiative, die diesen Anschluss abwenden will.

Mit der Aussage des Verkehrsgutachtens, für einen geplanten Verkehrsfluss über die Straßen Auf dem Stephansberg, Merler Straße, Giermaarstraße hin zur Gudenauer Allee seien die Straßen ausreichend dimensioniert, wolle man sich nicht zufriedengeben, erklärt Peter Windhorst. Er hatte sich früh der Initiative Stephansberg angeschlossen. Es möge ja sein, dass die Straßen ausreichend dimensioniert seien, aber die Strapazierfähigkeit der Anwohner an den betroffenen Straßen sei es nicht. Die erwarten einen massiven Lärmanstieg und das sei ihnen nicht zuzumuten.

Bei rund 150 neuen Wohneinheiten käme nach Windhorsts überschlägiger Rechnung der Verkehr von 900 bis 1000 zusätzlichen Fahrten auf die Anwohner zu. Selbst wenn nur ein Haushaltsmitglied berufstätig sei, entstünden bereits dadurch 300 zusätzliche Fahrten über den Stephansberg. Dazu müsse man Einkaufsfahrten, Wege zum Kindergarten, zur Schule, dem Arzt, der Freizeitgestaltung, anfallenden Lieferverkehr und viele weitere Fahrten rechnen. Das Mitte September im Ausschuss für Stadtentwicklung vorgestellte Gutachten prognostiziert hingegen eine Mehrbelastung von knapp 800 Fahrten, von denen nur rund ein Prozent auf den Schwerlastverkehr entfiele.

Verkehrsgutachten erteilte Absage

Bei dieser Mehrbelastung seien auf den bestehenden Straßen auch zu Spitzenzeiten keine maßgeblichen Probleme zu erwarten, liest man dort. Die Initiative bezweifelt das und sucht nach anderen Wegen. Den Gedanken, das Neubaugebiet über einen Kreisel an der Kreuzung Bonner Straße/Gudenauer Allee anzuschließen, hält Windhorst nicht für sinnvoll. Seiner Meinung nach könne ein Kreisverkehr dort nur funktionieren, wenn der Verkehr störungsfrei abfließen könne. Das wäre bei einem fünften Straßenanschluss nach seiner Ansicht nicht der Fall.

Der technische Beigeordnete der Stadt Meckenheim, Heinz-Peter Witt, erklärte auf Anfrage des General-Anzeigers, dass bereits 2013 ein Verkehrsgutachten einem Kreisel an dieser Stelle wegen des zu hohen Verkehrsaufkommens eine Absage erteilt hatte. Insoweit ist man sich einig.

Doch sieht man bei der Initiative eine günstige Möglichkeit, die Weinberger Gärten auf Höhe des derzeitigen Radweganschlusses der Siedlung direkt an die Gudenauer Allee anzuschließen. „Dafür müsste man die Straße vom Neubaugebiet anstatt nach rechts (Südosten) in Richtung Stephansberg einfach nach links (Nordosten) zur Gudenauer Allee bauen“, erklärt Windhorst. An dieser Stelle nämlich hätten die neue und die bestehende Straße das für einen Anschluss passende, fast gleiche Niveau. Windhorst stellt sich dort einen Kreisverkehr analog dem Anschluss an der Heinz-Gottschalk-Straße vor.

Zeitplane gebe es noch nicht

Auf Anfrage des GA sagte Witt, die Situation an der Heinz-Gottschalk-Straße sei nicht vergleichbar mit der am Neubaugebiet Weinberger Gärten. Nach den Straßenbauvorschriften dürfe der Verkehrsfluss einer Landstraße nicht verändert werden, wenn untergeordnete Straßen für den Verkehrsabfluss eines Neubaugebiets ausreichend dimensioniert seien. Die Straßen in dem per Kreisel angeschlossenen Wohngebiet auf dem Merler Steinbüchel hätten wegen des deutlich höheren Verkehrsaufkommens in Zusammenhang mit dem dortigen Nahversorger nicht ausgereicht.

Ungeachtet dessen hatte Bürgermeister Bert Spilles bereits nach den ersten Anfragen im Sommer beim Landesbetrieb Straßen NRW angefragt, ob die Abführung des Baustellenverkehrs über die Gudenauer Allee für die Bauzeit denkbar sei. Der Vorschlag wurde positiv aufgenommen, die Stadt erstellt derzeit Pläne als Grundlage für ein unabhängiges Sicherheitsgutachten. Bisher sei noch nichts endgültig entschieden, betont Witt. Bei den vorgelegten Plänen handele es sich um Planungsskizzen, die man zwecks frühzeitiger Bürgerbeteiligung veröffentlicht habe. Man stünde Argumenten und Vorschlägen nach wie vor offen gegenüber, müsse sich aber an geltende Vorschriften halten.

Schließlich würden die Bürgervorschläge, die Rückläufe der Träger öffentlicher Belange und die Ergebnisse aus der Zusammenarbeit mit dem Landesstraßenbauträger gesammelt. Erst auf dieser Basis würde eine weitere Planung erstellt werden, die die Wünsche der Bürger so weit wie möglich berücksichtigen soll. „Es macht keinen Sinn, an den Bürgern vorbeizuplanen,“ so Witt. Einen genau datierten Zeitplan zum Baubeginn gebe es noch nicht. Erst müssen die Ergebnisse abgewartet werden.

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