Verkehr in Bornheim Wie schnell darf auf dem Apostelpfad gefahren werden?

BORNHEIM · Der Ausschuss der Stadt Bornheim berät nächste Woche erneut über den geplanten Ausbau des Apostelpfads. Ob dort dauerhaft Tempo 30 gilt, ist fragwürdig.

 Wegen der Straßenschäden gilt Tempo 30 auf dem Apostelpfad. Nach dem Ausbau wäre das Limit laut Stadt aber nicht mehr möglich.

Wegen der Straßenschäden gilt Tempo 30 auf dem Apostelpfad. Nach dem Ausbau wäre das Limit laut Stadt aber nicht mehr möglich.

Foto: Jagodzinski

Die Chancen für eine dauerhafte Tempo-30-Regelung auf dem Apostelpfad stehen schlecht. Wie die Verwaltung in einer Vorlage für die nächste Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses ausführt, sieht sie keine Möglichkeit für die Geschwindigkeitsbegrenzung, da sie dann auf Fördermittel für den geplanten, rund 1,9 Millionen Euro teuren Ausbau der von Schlaglöchern gesäumten Straße verzichten müsste.

Hintergrund ist, dass der Apostelpfad als „verkehrswichtig“ eingestuft ist, was für die Bezirksregierung Köln ein Förderkriterium darstellt. Das Integrierte Handlungskonzept der Stadt beinhaltet den Ausbau des Apostelpfads zu einer Hauptverkehrsstraße, um den Durchgangsverkehr aus dem Bornheimer Ortszentrum zu verdrängen und die Königstraße zu entlasten.

Sollte der Apostelpfad nun „den überwiegenden Charakter einer durchgängigen Temporeduzierung auf 30 Stundenkilometer erhalten, so wäre dies förderschädlich, da dies nicht den derzeitigen Kriterien einer verkehrswichtigen Straße entspräche“, hat die Bezirksregierung der Stadt mitgeteilt. Um circa 640.000 Euro könnte es bei den Fördermitteln gehen, sagt Pressesprecher Rainer Schumann.

Anwohner wünschen sich Tempo-30-Regelung

Die Verwaltung war vom Stadtentwicklungsausschuss beauftragt worden, zu prüfen, ob man dem Wunsch von Anwohnern nach einer Tempo-30-Regelung nachkommen könnte. Die hatten bereits in einer Anliegerversammlung im vergangenen Sommer Sorge um Fußgänger und Kinder geäußert, wenn auf dem Apostelpfad Tempo 50 gelte.

Dass die Stadt die Straße zu einer „Rennbahn“ ausbaue, befürchtet, wie mehrfach berichtet, auch die „Bürgergemeinschaft Bornheimer für Bornheim“ um Norbert Nettekoven. Der Verein hält den angedachten Ausbau des Apostelpfads mit beidseitigen Rad- und Gehwegen für „überdimensioniert“ und hat eine eigene Verkehrszählung vorgelegt. Nach dieser nutzen täglich rund 3500 Fahrzeuge den Apostelpfad. Die Prognose, die die Stadt in ihren Planungen anführt, geht indes von bis zu 11.000 Fahrzeugen am Tag aus.

Eine Verkehrszählung sei für die Ausbauplanung aber „nicht von Relevanz“, heißt es in der aktuellen Sitzungsvorlage. Denn diese orientiere sich in ihren Dimensionen an den Richtlinien für den Ausbau von Stadtstraßen (RAST 06), und zwar denen für eine „verkehrswichtige Hauptverkehrsstraße“.

Auch künftig Verkehrszählungen geplant

„Eine Verkehrszählung zum jetzigen Zeitpunkt wäre zudem nicht repräsentativ, da ein Großteil der ortskundigen Verkehrsteilnehmer den Apostelpfad derzeit aufgrund des schlechten Straßenzustands ohnehin meidet“, argumentiert die Verwaltung. Zur Zielsetzung, die Durchgangsverkehre aus dem Zentrum herauszunehmen, seien aber auch künftig Verkehrszählungen geplant.

Um die Verkehrssicherheit für Fußgänger zu erhöhen, schlägt die Verwaltung nun allerdings vor, nicht nur die ebenfalls von Anwohnern gewünschten Zebrastreifen vorzusehen, sondern diese mit Verkehrsinseln zu kombinieren. Das habe eine bessere Signalwirkung und könne dazu beitragen, die Geschwindigkeit zu dämpfen, erklärte Schumann. Die Kosten würden dadurch wegen zusätzlichen Grunderwerbs und der baulichen Maßnahmen allerdings um etwa 29.000 Euro steigen.

Der Ausschuss muss nun am Mittwoch, 15. Februar (18 Uhr, Rathaus), über diesen Vorschlag beraten.

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