Kunst als spiritueller Begleiter Werkschau von Walter Habdank in Bornheim

Bornheim-Waldorf · Bekannt wurde Walter Habdank mit expressionistischen Szenen aus der Bibel, die sich in vielen Religionsbüchern finden. Die Ausstellung „Glauben-Bilder-Leben“ in der Waldorfer Pfarrkirche vereint 26 seiner ein- und mehrfarbigen Holzschnitte.

 Hat die Werkschau organisiert: Gemeindemitglied Helga Braun.

Hat die Werkschau organisiert: Gemeindemitglied Helga Braun.

Foto: Stefan Hermes

Die Kunstkritiker seiner Zeit hatten den 1930 geborenen Walter Habdank oft als „rückständig und nicht mehr zeitgemäß“ bezeichnet. Der späte Ruhm ereilte ihn erst durch seine Holzschnitte, die auch heute noch in vielen Bibeln und Religionsbüchern zu sehen sind. Durch diese Bilder kam er nun auch in die Pfarrkirche Sankt Michael in Waldorf. Gemeindemitglied Helga Braun war als ehemalige Grundschullehrerin bestens mit den Werken Habdanks vertraut und organisierte nun die Ausstellung „Glauben-Bilder-Leben“ mit 26 ein- und mehrfarbigen Holzschnitten in ihrer Pfarrkirche.

Was die Kritiker dazu verleitete, Habdank als „unmodern“ zu bezeichnen, war sein Festhalten an den expressionistischen Stilmitteln, die im Wortsinn „holzschnitzartig“ Szenen aus der Bibel darstellen. Meist sind darin die Köpfe und Hände seiner Figuren dramatisch vergrößert und lenken damit den Betrachter schnell auf das für ihn Wesentliche des Bildes. Oft sind es für Habdank ausdrucksstark leidende Menschen, was die Kunsthistorikerin Andrea Schaffau-Schäfer zu der Interpretation veranlasste, dass der Künstler mit seinen Bildern auch immer wieder das als Jugendlicher erlebte Leid aus Kriegstagen verarbeitete.

Bis 18. November sind die Arbeiten zu sehen

Für Braun geht es in der sehenswerten Schau, die mit ihrer gut beleuchteten Präsentation den ganzen Kirchenraum einnimmt, weniger um Kunst, als um eine Vermittlung von Glauben. Auch wenn damit das umfangreiche Lebenswerk von Walter Habdank nicht seine korrekte Einordnung in den künstlerischen Wert seiner Arbeit berücksichtigt, trifft Braun mit ihrer Ansicht doch recht genau den Anspruch des tief religiösen Künstlers, mit seinen Bildern den Bildbetrachter zur Meditation anzuregen. Die Ausstellung unterstützt diesen Anspruch durch Bibelzitate, die dem Entstehen der jeweiligen Bildern zugeordnet sind.

Der 2001 verstorbene Habdank schuf neben den ihn bekannt gemachten rund 300 Holzschnitten auch Altäre, Glasmalereien und Denkmäler. In unserer Region sind eine Wandmalerei von Habdank im Foyer und ein Triptychon in der Simeonskapelle der Seniorenresidenz Augustinum in Bonn Castell sowie ein großformatiges Holzschnittporträt von Kardinal Höffer im Foyer des Bonner Collegium Josephinum zu sehen.

Die Schau „Glauben-Bilder-Leben“ ist noch bis Sonntag, 18. November, zu sehen. Öffnungszeiten sind am Sonntag, 11. und 18. November, von 12 bis 13 Uhr und von 14.30 bis 18 Uhr sowie vom 15. bis 17. November von 17 bis 18.30 Uhr.

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