Flüchtlinge in Bornheim Wallraf-Turnhalle bleibt Unterkunft

Bornheim · Die Halle der Grundschule in Bornheim-Ort bleibt länger belegt als zunächst geplant. Die Vereine müssen mit Alternativen auskommen.

Die Turnhalle der Johann-Wallraf-Schule wird eine Flüchtlingsunterkunft bleiben. Wie Bornheims Beigeordneter Markus Schnapka am Dienstagabend im Ausschuss für Schule, Soziales und demographischen Wandel sagte, solle die Halle zwar zum 29. Februar als Erstaufnahmestelle des Landes aufgegeben werden. Dennoch werde sie vorerst nicht wieder ihrem eigentlichen Zweck zugeführt, sondern solle weiter als Unterkunft für die Bornheim regulär zugewiesenen Flüchtlinge dienen.

Die Elternschaft sei bereits informiert worden, erklärte Schnapka. Auf Nachfrage von Schulleiterin Gertrud Meier sicherte er zu, dass der Sicherheitsdienst, Malteser und Hausmeister sowie die Sozialarbeiter am Standort verbleiben. Bekanntlich wird die Turnhalle seit August 2015 zur Unterbringung von Menschen genutzt. In der Vergangenheit hatte Schnapka mehrfach bekundet, dass es das Ziel der Verwaltung sei, die Halle im Frühjahr 2016 wieder der Schule und den Vereinen bereitzustellen. Auf Nachfrage des General-Anzeigers wollte sich Bürgermeister Wolfgang Henseler gestern nicht festlegen, wann die Halle für ihre eigentliche Nutzung zur Verfügung stehen wird. "Wir wissen nicht, wie sich die Flüchtlingszahlen entwickeln", sagte er. Aktuell bekomme die Stadt rund zehn Menschen pro Woche zugewiesen.

Damit aber nicht genug: Wie Henseler erläuterte, stehe ein Großteil der angemieteten Erntehelferunterkünfte (der GA berichtete) bald nicht mehr zur Verfügung. Das liege daran, dass im Frühjahr eben Erntehelfer kämen. Laut Henseler muss die Stadt von den 300 angemieteten Plätzen 200 alsbald wieder zur Verfügung stellen. Ebenso bleibe der Wunsch bestehen, die 150 Plätze in der Turnhalle der Walraff-Schule bald an anderer Stelle zu schaffen. So wird klar: Die Stadt muss einerseits Plätze für bereits zugewiesene Flüchtlinge stadtintern verschieben. Andererseits gilt es die Menschen unterzubringen, die neu hinzukommen.

Dazu verwies Henseler auf die zahlreichen Standorte für Container im Stadtgebiet, die in verschiedenen Stadien der Umsetzung sind. Überdies solle auch die Turnhalle der Verbundschule Uedorf Anfang März als Unterkunft genutzt werden.

Mit Blick auf Diskussionen um Standorte für Unterkünfte und die nicht weit in die Zukunft kalkulierbaren Zuweisungszahlen wollte Henseler aber auch nicht ausschließen, dass möglicherweise weitere Turnhallen belegt werden müssen. Es könne ein Zeitpunkt kommen, an dem eine Diskussion über weitere Turnhallen "unvermeidlich" sei. Zugleich betonte er, dass er eigentlich keine Turnhalle belegen wolle: "Ich weiß, was das für Schulen und Vereine bedeutet."

Die Halle der Wallraf-Schule soll nach den Vorstellungen Henselers nach dem 29. Februar als eine Art städtische Erstaufnahmereinrichtung dienen. Das würde bedeuten, dass der Stadt regulär zugewiesene Menschen zunächst dorthin kommen und dann auf andere Unterkünfte verteilt werden.

Wie Schnapka am Dienstagabend in der Ausschusssitzung sagte, seien von den 150 Plätzen in der Halle derzeit 52 belegt. Man wolle sich dafür einsetzen, dass diese Erstzugewiesenen in Bornheim bleiben können.

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