Hobbybrauer aus Bornheim Walberberger stellt sein eigenes Bier her

Bornheim-Walberberg · Weizen, Pils, Kölschvarianten - Hans Horst stellt verschiedene Biersorten her. Und das mit Bezug zu einem Wahrzeichen seiner Heimat.

 Hobby-Brauer aus Leidenschaft: Hans Horst in den Räumen der Coltro-Brauerei in Hürth-Knapsack. FOTOS: MEURER

Hobby-Brauer aus Leidenschaft: Hans Horst in den Räumen der Coltro-Brauerei in Hürth-Knapsack. FOTOS: MEURER

Foto: Christoph Meurer

Walberberger Hexenbräu, wer bei dem Namen vielleicht an Magierinnen, Vollmondnächte und Zaubertränke denkt, liegt ziemlich falsch. Tatsächlich verbirgt sich das Geheimnis hinter einer unscheinbaren Tür einer kleinen Halle im Industriegebiet Hürth-Knapsack. Dort befindet sich eine familiengeführte Brauerei. In dieser stellt der Walberberger Hans Horst sein eigenes Bier her: Walberberger Hexenbräu.

Seit Herbst 2018 ist Horst Gastbrauer in der Coltro-Brauerei in Hürth. Mit handwerklicher Bierproduktion beschäftigt sich der heute 64-Jährige allerdings schon um einiges länger. Von 2011 an hatte Horst in der heimischen Garage in Walberberg gebraut, bis 2015 zusammen mit einem Freund. Dieser, ein gelernter Mälzer und Brauer, habe ihn in die Kunst der Bierherstellung eingeführt, berichtet Horst im Gespräch mit dem General-Anzeiger.

Lehre als Chemikant gemacht

Völlig unwissend ist Horst aber nicht an die Sache herangegangen. Schließlich kennt er sich als gelernter Chemikant mit Formeln, Reaktionen und Prozessen aus. Unter anderem hat Horst viele Jahre in der Pharmaindustrie gearbeitet, zuletzt 15 Jahre als Produktionsmeister.

Seit April ist Horst Rentner – und hat nun Zeit genug, sein Hobby zu intensivieren. Einmal im Monat will er die Maschinen in Hürth anwerfen. „Ich möchte nicht jede Woche brauen. Dann ist es kein Hobby mehr und macht keinen Spaß mehr“, sagt er. Dennoch produziert Horst nicht nur für sich selbst. Aktuell kann man die Biere des Kleinunternehmers im Walberberger „Alles-Laden“ des Ehepaars Topuz, Hauptstraße 102, kaufen. „Ich bin aber auch auf der Suche nach weiteren Absatzmöglichkeiten“, sagt Horst.

Und was hat er anzubieten? Horst braut Wieß (ein ungefiltertes Kölsch), Rut (ein rötliches, malzigeres Kölsch), Weizen, Pils sowie Schwarz- und Bockbier. „Ich habe aber nie alle Biere vorrätig“, erläutert er, in der Regel seien es zwei Sorten. Es biete sich an, im Sommer obergäriges wie Wieß oder Weizen zu brauen, im Winter untergärige Sorten wie Pils oder Schwarzbier.

Hexenturm und Pfarrkirche

Handwerklich arbeitet Horst überdies nicht nur bei der Bierproduktion. Auch die speziellen Etiketten für die Flaschenhälse und die Holzkisten für den Transport stellt er selbst her. Die Bierdeckel hat er indes produzieren lassen. „Weil mich die Sammler genervt haben“, sagt Horst und lacht. Auf allem, ebenso wie auf Gläsern, findet sich das Hexenbräu-Logo. Es zeigt den Walberberger Hexenturm und die Pfarrkirche St. Walburga. Zunächst hätten seine Biere Walburgisbräu geheißen, erläutert Horst. Seit 2013 firmieren die Getränke unter Hexenbräu.

Obgleich man das, was Hans Horst produziert, als Craft Beer – handwerkliches, von einer Großbrauerei unabhängig hergestelltes Bier – bezeichnen kann, sieht Horst vor allem die Auswüchse der Szene mit dem Einsatz „exotischer“ Zutaten kritisch. „Ich braue nach dem deutschen Reinheitsgebot“, betont der Walberberger. Sicher, dabei experimentiere er auch, fügt er hinzu – aber nur mit den klassischen Zutaten Wasser, Hopfen, Malz und Hefe. „Da gibt es große Möglichkeiten“, meint er.

Familiäre Qualitätskontrolle

Er selbst sei ein leidenschaftlicher Biertrinker, berichtet Horst, habe aber keine Lust mehr auf die „Einheitsplörre“ gehabt. Er möge gerne besonders malzige, kräftig gehopfte Biere.

Ganz gleich, ob Handwerk oder Massenproduktion: Bier soll schmecken. Jeder von ihm hergestellte Sud werde deshalb zunächst im Familienkreis probiert, sagt Horst. „Das ist meine Qualitätskontrolle, die den Sud freigibt.“

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