Straßenausbau und Neubaugebiet Viele Mertener befürchten Schleichverkehr

Bornheim-Merten · Bei einer Einwohnerversammlung der Stadt Bornheim kritisieren die Mertener erneut den Ausbau der Offenbachstraße wegen der damit verbundenen hohen Anliegerbeiträge. Auch dem Baugebiet Me 16 stehen sie skeptisch gegenüber.

Mit einem wahren „Großaufgebot“ war die Bornheimer Stadtverwaltung zur Einwohnerversammlung in der Aula der Mertener Heinrich-Böll-Sekundarschule angerückt. Dort ging es am Mittwochabend um den umstrittenen Ausbau der Offenbachstraße. Neben dem Vorsitzenden des Stadtentwicklungsausschusses, Wolfgang Schwarz, der die Moderation übernahm, waren der Erste Beigeordnete Manfred Schier, Andreas Erll als Leiter des Stadtplanungs- und Liegenschaftsamtes mit seinen beiden zuständigen Mitarbeitern, der Leiter des Tiefbau- und Straßenverkehrsamtes, Werner Seipel, mit einem Mitarbeiter, Gabriela Geyer-Hehl als technische Leitung des Abwasserwerks sowie Frank Leiendecker vom gleichnamigen, mit der Planung beauftragten Ingenieurbüro samt Mitarbeiter anwesend.

Somit standen zehn Experten aus den unterschiedlichsten Fachgebieten für Fragen, Anmerkungen und Vorschläge in Bezug auf den geplanten Ausbau der Offenbachstraße von der Kreuzung Beethovenstraße/Wagnerstraße bis zur Schubertstraße (K 33) zur Verfügung. Wie berichtet, hat der Rat der Stadt Bornheim hierfür die Aufstellung des Bebauungsplans Me 17 beschlossen. Schon im Vorfeld war dies bei den Anwohnern auf Widerstand gestoßen. Eine Anliegergemeinschaft hält den Ausbau für überdimensioniert und stößt sich obendrein an den dafür fälligen Anliegerbeiträgen.

Zum Hintergrund: Die Verbreiterung soll auch im Hinblick auf das anvisierte Neubaugebiet Me 16 in dem Karree Beethoven-/Bonn-Brühler-, Schubert- und Offenbachstraße erfolgen. Da die Offenbachstraße eine wichtige Bedeutung für die Erschließung des zentralen Bereiches von Merten habe, sei sie als Sammelstraße einzustufen, erklärt die Verwaltung. Die Definition hat Auswirkungen auf die Anliegerbeiträge, die in diesem Fall bei durchschnittlich 65 Prozent der Gesamtmaßnahme liegen. Bei 1,1 Millionen Euro Gesamtkosten kommen also Kosten von insgesamt rund 725.000 Euro auf die Anwohner zu.

Für den Ausbau der Straße, die je nach Variante auf eine Breite bis zu 5,50 Metern gebracht werden soll und für die zusätzlich zwei Meter breite Gehwege auf beiden Seiten geplant sind, müssten außerdem zusätzlich Flächen gekauft werden, die sich im Privatbesitz befinden. Mit der Straßenbreite habe man bereits eine reduzierte Variante vorgeschlagen, sagte Andreas Erll. Überzeugen konnte er die meisten Anwohner damit nicht. Immer wieder wurden die Ausführungen der Verwaltung und des Ingenieurs Frank Leiendecker durch Fragen und Kommentare unterbrochen, für die eigentlich ein gesonderter Block am Ende der Veranstaltung vorgesehen war. Im Fokus standen dabei der Eingriff in private Flächen sowie die Parksituation.

Abkürzung zum Einkaufszentrum „Am Roten Boskoop“

Etwa drei Viertel der Anwohner der Offenbachstraße seien unterschiedlich stark von Eingriffen betroffen, führte Leiendecker aus. Er räumte ein, es noch nie mit einer so massiven, baurechtlich festgelegten Stellplatzsituation zu tun gehabt zu haben. Individuelle Fragen könnten nur in „bilateralen Gesprächen“ zwischen Eigentümer und Verwaltung geklärt werden, betonte der Beigeordnete Schier.

Außerdem befürchten viele der Anwesenden, dass die Offenbachstraße künftig als Abkürzung zum Einkaufszentrum „Am Roten Boskoop“ genutzt werde könne. Hierzu erklärte Schier, dass man mit dem Landesbetrieb Straßenbau NRW übereingekommen sei, eine Ampelanlage an der Beethovenstraße zu errichten. Dies könne dem befürchteten Abkürzungsverkehr entgegenwirken. Allerdings würden bis zur Realisierung ein bis zwei Jahre vergehen, vermutete er.

Noch nicht entschieden ist, wie die Offenbachstraße an die Schubertstraße angebunden wird. Laut Erll wird ein Kreisverkehr anstelle einer Ampel präferiert.

Die Sorge der Anwohner, dass die von ihnen mitfinanzierte Offenbachstraße durch den Baustellenverkehr für das Neubaugebiet Me 16 gleich wieder beschädigt werden könnte, versuchte ihnen Schier zu nehmen. Die Projekte würden zeitlich aufeinander abgestimmt, ein Endausbau der Offenbachstraße erfolge nicht, bevor das Neubaugebiet nicht „vollgelaufen“ sei.

Die Anregungen aus der Einwohnerversammlung sollen bei der weiteren Planung berücksichtigt und in den Entscheidungsprozess des Ausschusses für Stadtentwicklung und des Rates einfließen.

Zusätzlich zur Einwohnerversammlung kann man die Entwürfe noch bis einschließlich Montag, 27. Mai, im Rathaus Bornheim beim Stadtplanungs- und Liegenschaftsamt auf dem Flur zwischen Raum 407 und 414 einsehen. Die Besuchszeiten für Offenlagen sind Montag bis Freitag von 8 bis 12.30 Uhr sowie zusätzlich Montag bis Mittwoch von 14 bis 16 Uhr und Donnerstag von 14 bis 17.30 Uhr.

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