Neue Galerie in Brenig Verbandsmull wird zum Untergrund für seine Werke
Bornheim-Brenig · Der Künstler Hans Dieter Wisskirchen eröffnet eine Galerie in Brenig, in der er ausschließlich eigene Arbeiten zeigen will.
Jemand, der wie Hans Dieter Wisskirchen ständig auf der Suche nach Inspiration ist, geht mit einem besonderen Blick durch die Welt: Mal ist es das filigrane Aderwerk eines Blattes, mal das Plakat an einer Liftfaßsäule oder ein ausrangierter Videorekorder, der die Aufmerksamkeit des Künstlers aus Brenig auf sich zieht.
„Wenn ich etwas Interessantes sehe, denke ich sofort: Was kann ich daraus machen?“, beschreibt Wisskirchen, der 1941 in Bonn geboren wurde und seit 1968 in Bornheim lebt, den Entstehungsprozess eines Kunstwerks. Dass dies nicht nur ab und zu passiert, wird klar, sobald man das Haus des ausgebildeten Grafikers betritt, der als Schauwerbegestalter unter anderem im Berliner KaDeWe arbeitete.
Die Wand des Treppenhauses zieren große Leinwände, auf denen Rhabarberblätter ihre Spuren hinterließen. Mit Acrylfarbe übermalt und lackiert, geben die Blätter den Bildern eine ganz besondere Struktur. Werke von Hans Dieter Wisskirchen wurden bereits in Bonn, Köln, Bad Godesberg, Bad Neuenahr, Wesseling, Bornem (Belgien) und zuletzt in der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ausgestellt.
Von 1985 bis 1993 war er Mitglied des Künstlerkreises Vorgebirge. Jetzt will Wisskirchen seine Arbeiten dauerhaft für Besucher in seinem Zuhause präsentieren. „Ich hatte schon lange vor, eine Galerie zu eröffnen. Nun kann ich den Plan endlich umsetzten“, berichtet der 74-Jährige.
Collagen aus Plakaten von Litfaßsäulen
„Für die Galerie habe ich den Namen 'Producer Gallery' gewählt, weil ich ausschließlich eigene Werke ausstellen werde.“ Besichtigungstermine können mit dem Künstler telefonisch vereinbart werden. In einem Schauraum sowie im Flur des Hauses erwarten den Betrachter vielfältige Techniken. Von den naturnahen Bildern, bei denen der Künstler Struktur und Farbe in den Vordergrund stellte, hebt sich ein Collagen-Zyklus ab, der den Betrachter zum Nachdenken und Innehalten anregt. „Die Collagen sind aus Plakaten von Litfaßsäulen zusammengestellt“, erläutert Wisskirchen. In mühsamer Kleinarbeit trennte er die aufeinander gekleisterten Lagen voneinander und traf dabei auf so manch überraschendes Motiv. An anderer Stelle verwendete Wisskirchen Verbandsmull als Untergrund für seine Werke.
Seit 1956 experimentiert er mit verschiedenen Techniken und Stilrichtungen. So sind neben Bildern auch Installationen in der „Producer Gallery“ zu bestaunen: Das Innenleben eines ausrangierten Videorekorders und Köpfe von Schaufensterpuppen bildete die Grundlage für die Installation „Der mechanische Mensch“. Zusammengehalten wird die Installation aus Aluminiumplatten von einem mehr als 100 Jahre alten Holzbalken. Im Selbstverlag veröffentlichte der Breniger 2016 und 2015 die Bildbände „Abstrakte Fantasie“ und „Ikonen – Stoff für Legenden“. Letztere sind eine weitere Leidenschaft Wisskirchens.
Die Wände seines Ateliers, aus dessen Fenster er den weiten Blick auf die Rheinebene genießt, sind dicht an dicht mit Heiligenbildern geschmückt, die er aus Büchern kopierte und auf alte Holzstücke aufbrachte. „Ich freue mich über jeden Gast, der sich für meine Kunst interessiert.“
Kontakt: Hans Dieter Wisskirchen, 01 76/64 17 67 38
