Gespräch am Wochenende: Britta Everschor Ursulinenschule Hersel fürs neue Schuljahr präpariert

Bornheim-Hersel · Britta Everschor ist stellvertretende Schulleiterin der Ursulinenschule Hersel. Im Gespräch mit GA-Mitarbeiterin Sonja Weber erzählt sie, welche Arbeiten in den Ferien anstehen und warum die Erstellung eines Stundenplans echte Knobelei ist.

Die großen Ferien liegen in den letzten Zügen und Ihre Schülerinnen genießen das schöne Sommerwetter. Für Sie dagegen sind die Ferien schon vorbei. Seit wann sind Sie wieder im Dienst?

Britta Everschor: Ich bin seit diesem Donnerstag wieder in der Schule. Allerdings war ich auch in den ersten beiden Ferienwochen hier und habe vor allem an den Stundenplänen gefeilt.

Wie fühlt es sich an, in einer leeren, stillen Schule zu arbeiten?

Everschor: Es ist sehr angenehm, in Ruhe und ohne Unterbrechungen arbeiten zu können. Aber ganz leer ist die Schule sowohl in den ersten beiden Ferienwochen als auch in Tagen vor Beginn des neuen Schuljahres nicht. Die Schulleitung ist anwesend und auch das Sekretariat ist besetzt. Besonders in der ersten Woche nach Ferienbeginn herrscht noch reger Betrieb: Es werden Aufnahme- oder Beratungsgespräche geführt, An- und Abmeldungen bearbeitet und viele andere Dinge erledigt.

Was steht heute und in den nächsten Tagen auf dem Programm?

Everschor: Es findet noch eine Abspracherunde mit den Koordinatoren statt. Am Montag, zwei Tage vor Schulbeginn, sind dann wieder nahezu alle Kollegen im Haus. In Teamsitzungen werden nicht nur allgemeine Infos für jede Jahrgangsstufe ausgetauscht, sondern es wird auch besprochen, was in jeder einzelnen Klasse ansteht.

Sollten die Schülerinnen die Ferien nutzen, um Unterrichtsstoff zu wiederholen oder tatsächlich einmal sechs Wochen ausspannen und eine Auszeit von der Schule nehmen?

Everschor: Ich denke es ist wichtig, dass die Schülerinnen in den ersten Ferienwochen wirklich Ferien haben und sich erholen können. Vor allem den Jüngeren merkt man zum Schuljahresende oft an, dass sie eine Pause brauchen. Wenn das Ende der Ferien näher rückt, kann es aber sicher nicht schaden, ein paar Vokabeln zu wiederholen.

Die Erstellung der Stundenpläne, die zu Ihren Aufgaben gehört, ist eine komplizierte Angelegenheit. Wie gehen Sie vor?

Everschor: Die Planung ist tatsächlich sehr komplex. Wir arbeiten mit der Stundenplansoftware Untis, in die Fächer und Unterrichtsstunden der Lehrer, die Fächer der Schüler in den jeweiligen Jahrgangsstufen, die Raumbelegung und noch viele andere Faktoren einfließen. Etwa im Mai finden Gespräche mit dem Bonner Collegium Josephinum statt, mit dem wir kooperieren. Im Juni geht es an die Unterrichtsverteilung, auf die ein erster Schnelldurchlauf des Systems folgt. Was dabei herauskommt ist zwar noch kein guter Plan, aber man sieht, wo es noch hakt und an welchen Stellschrauben man noch drehen kann.

Sie knobeln also gerne?

Everschor: Ich bin Mathematiklehrerin!

Wie lange sind Sie mit den Stundenplänen beschäftigt?

Everschor: Die Planung beginnt im Mai und in den ersten beiden Sommerferienwochen beschäftige ich mich fast ausschließlich damit. Die Feinplanung, die etwa Präsenzstunden oder spezielle Wünsche von Kollegen betrifft, erfolgt per Hand. Auch wenn die Stundenpläne nach den Ferien an die Schüler verteilt worden sind, kann es noch kleinere Änderungen geben. Fertig ist man nie und man lernt immer wieder etwas dazu.

Wie sieht ein „perfekter Stundenplan“ aus und worauf achten Sie besonders?

Everschor: Das oberste Gebot ist natürlich, dass alle Stunden untergebracht werden. Natürlich achte ich darauf, den Plan den jeweiligen Wünschen der Kollegen anzupassen. Einer jungen Mutter kommt es beispielsweise entgegen, erst zur zweiten Stunde unterrichten zu müssen. Das versuche ich zu berücksichtigen. Allgemein sollten die Pläne für die Lehrer möglichst kompakt sein und nicht zu viele Hohlstunden enthalten. Doch natürlich kann man nicht jeden Wunsch erfüllen und es auch nicht allen recht machen. Schließlich soll der Stundenplan ja für die Schüler funktionieren. Hier ist beispielsweise unser Ziel, die Kernfächer möglichst in Doppelstunden zu unterrichten.

Was hat sich bei der Stundenplanerstellung in den vergangenen Jahren verändert?

Everschor: Die Teilzeitbeschäftigung hat zugenommen und damit auch die individuellen Wünsche der Kollegen. Oberste Priorität ist es jedoch, einen funktionierenden Plan zu erstellen. Um diesen müssen die Wünsche dann drumherum gebaut werden.

Nächste Woche werden an ihrer Schule 95 Schülerinnen ihre Gymnasiallaufbahn starten. Gibt es ein bestimmtes Begrüßungsritual?

Everschor: Wir starten mit einem Gottesdienst. Danach gehen die Schülerinnen mit ihren Klassenlehrern in die Klasse, die Eltern erhalten in der Aula Informationen und können Fragen stellen.

Gibt es Neuerungen was die Unterrichtsfächer oder die Organisation betrifft?

Everschor: Eine Neuerung gibt es für die Fünftklässler zum Beispiel im Fach Musik. Zu den beiden regulären Musikstunden kommt eine Stunde hinzu, in der die Mädchen entweder im Chor singen oder sich mit Instrumenten auseinandersetzen können. Im Fach Biologie wiederum soll verstärkt auch informatische Bildung vermittelt werden. Zudem erhält in diesem Schuljahr erstmals jede Klasse sogenannte Klassenkladden, in denen wichtige Informationen wie Hausordnung oder Flyer hinterlegt sind. Zudem können Lehrer in den Mappen Arbeitsmaterial für Vertretungsstunden oder Arbeitsblätter für erkrankte Schüler bereitstellen.

Sie trauen Ihren Schülerinnen demnach sehr viel Umsicht und Selbstorganisation zu?

Everschor: Ja, das stimmt. Das klappt im Allgemeinen recht gut. Aber es ist ein Versuch. Wir werden sehen, wie das System funktioniert.

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