Ortsvorsteher Josef Urfey setzt sich für mehr Verkehrssicherheit ein Unterwegs in Waldorf: "Hier bekommt man alles"

BORNHEIM-WALDORF · Unten an der Landstraße, die nach Brühl führt, und an den Gleisen der Stadtbahnlinie 18 ist es immer recht laut und lebhaft, oben auf der Höhe, entlang des Heerwegs, haben die Waldorfer dagegen ihre Ruhe. Dort breiten sich Felder und Weiden aus, der Ausblick reicht bis nach Köln und aufs Siebengebirge.

 Waldorfer Impressionen: Der Hühnermarkt.

Waldorfer Impressionen: Der Hühnermarkt.

Foto: Henry

"Das ist einzigartig. Waldorf ist ein Ort der Erholung und gleichzeitig abwechslungsreich", sagt Ortsvorsteher Josef Urfey, der in Waldorf aufgewachsen ist. Im rund 3800 Einwohner starken Ort vereinen sich einige Gegensätze.

Rund um den Klaus-Mäs-Platz wirkt Waldorf wie ein beschauliches Örtchen mit zahlreichen kleinen Gassen und historischen Fachwerkhäusern. Viele Geschäfte vermutet man da nicht. Doch das täuscht. "Man bekommt hier alles, was man im Alltag benötigt", so Urfey. Bank, Apotheke und Supermarkt, Schneiderei und Friseur, Fahrradladen, Schreinerei und Baumarkt - alles vorhanden. "Das ist der Vorteil gegenüber anderen Bornheimer Ortschaften", sagt Urfey.

Dennoch stehe bereits seit etwa vier Jahren das Ladenlokal an der Blumenstraße, Ecke Dahlienstraße leer. "Seit der Elektrofachhandel Nelles nur wenige Meter entfernt neu gebaut hat, wurde kein neuer Mieter gefunden", so der Waldorfer. Als Grund für die unbenutzten Räume vermutet er fehlende Parkplätze. "Das macht es sicher für viele uninteressant, obwohl die Lage eigentlich sehr gut ist." Denn verkehrstechnisch ist der Ort perfekt an Köln und Bonn angebunden. So sind die Autobahnen 555 und 61 schnell erreichbar und auch die Stadtbahnlinie 18 hält in Waldorf. "Diese Anbindungen sind sehr wichtig", so Urfey.

Doch wer einfach nur Erholung sucht, muss nur wenige Schritte bergauf gehen - schon steht er inmitten eines dichten Waldes samt Bach. Auf dem rund drei Hektar großen Naturschutzgebiet befinden sich neben alten Silberweiden auch mit Efeu berankte Eichen, Esskastanien und Robinien. Einige Stellen ermöglichen einen wundervollen Ausblick auf Liblar und Brühl. Zwar sind die verschlungenen Trampelpfade weniger etwas für Fahrradfahrer, dafür werden sie von Spaziergängern und den Kindern der angrenzenden Schule und des Kindergartens ausgiebig genutzt. "Gerade für Kinder ist das ein Paradies", so Urfey. Sein Lieblingsplatz befindet sich jedoch an anderer Stelle.

Nur wenige Schritte von seinem Wohnhaus entfernt zieht es Urfey fast täglich mit seinem Hund zu dem Wegestock am Guter-Hirt-Pfad. Zusammen mit Wolfgang Breuer pflegt er das Heiligenhäuschen regelmäßig. Darin zu sehen: ein Hirte mit weißem Gewand und rotem Umhang mit seinen zwei Schafen. "Wenn man genau hinschaut, sieht man die inzwischen ausgebesserten Stellen, die im Krieg durch Bomben abgesplittert sind", so der Ortsvorsteher. Ein Anziehungspunkt für Radfahrer und Spaziergänger ist aber vor allem das von Linden umgebene Junggesellenkreuz (Lütterskreuz) an der Rheinbacher Straße.

Das Vovitzkreuz aus Werkstein wurde bereits im Jahr 1893 von den Junggesellen der Pfarrgemeinde Waldorf errichtet. Auch bei vielen Autofahrern erregt das Denkmal aus Stein Aufmerksamkeit. "Aufgrund der vielen direkt davor parkenden Autos musste die Stadt Balken setzen lassen, um den Ort zu schützen", berichtet Urfey. Doch viel bedenklicher finde er, dass auf der Blumenstraße immer noch keine Querungshilfe entstanden ist.

Gerade während des Berufsverkehrs müssen Fußgänger, die beispielsweise zur Stadtbahn wollen, entweder lange warten oder den Umweg bis zur nächsten Ampel gehen. "Für ältere Menschen ist das unmöglich", so der Ortsvorsteher. Zwar wurde bereits vor dreieinhalb Jahren der Bedarf einer Querungshilfe festgestellt, doch seitdem verschiebt der zuständige Landesbetrieb Straßenbau NRW den Termin immer wieder. "Mal sehen, wann endlich gehandelt wird. Ich lasse da nicht locker", versichert Urfey.

Einen sehr mystischen Eindruck macht in dem sonst sehr gepflegten Örtchen die Alte Mühle am Ende der Kerpengasse. Als solche nicht mehr wirklich erkennbar, ist das seit rund 50 Jahren leer stehende Gebäude von zahlreichen Pflanzen umrankt und völlig verwuchert.

"Früher hatte es ein riesiges Mühlenrad", erinnert sich Urfey. Er vermutet, dass dieses über die Jahre morsch geworden und ins Innere des inzwischen dachlosen Gebäudes gestürzt sei.

Am Waldrand Richtung Heimerzheim liegt der Flugplatz des Modellflug-Clubs Vorgebirge. "Besonders an Sommertagen ist auf diesem schön angelegten Platz richtig was los", berichtet der Ortsvorsteher. Dann schauen zahlreiche Zuschauer dabei zu, wie die Vereinsmitglieder die kleinen Flugzeuge und Hubschrauber per Fernsteuerung steigen lassen.

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