Beethovenfest in Brenig Trio Hannover fesselt das Publikum in der Pfarrkirche

Bornheim-Brenig · Mit dem Trio Hannover machte das Beethovenfest Station in der Breniger Pfarrkirche. "Die Konzerte in der Region gehören zum Kernprogramm“, hatte Intendantin Nike Wagner bei der Programmvorstellung des Beethovenfestes betont. Die mit rund 130 Konzertbesuchern gut gefüllte Kirche im beschaulichen Vorgebirgsort bestätigt diesen Kurs.

Besser hätten sich die Glocken der Sankt-Evergislus-Kirche in Brenig nicht in Szene setzten können: Passend zum Programm des Klaviertrios Hannover, das im Rahmen des Bonner Beethovenfestes im Vorgebirgsdom gastierte, starteten sie mit dem Beginn des Stückes „Bells of Beyond“ (Glocken des Jenseits) ihr Geläut.

Einmal mehr zeichnete sich die Breniger Kirche, an der die Organisatoren die gute Akustik und die ruhige Atmosphäre schätzen, als Veranstaltungsort des Beethovenfestes aus. „Die Konzerte in der Region gehören zum Kernprogramm“, hatte Intendantin Nike Wagner bei der Programmvorstellung des Beethovenfestes betont. Die mit rund 130 Konzertbesuchern gut gefüllte Kirche im beschaulichen Vorgebirgsort bestätigt diesen Kurs.

Mit dem Klaviertrio Hannover konnten sich die Zuhörer diesmal an drei Musikerinnen erfreuen, die mit ihrem mitreißenden Spiel zu fesseln wussten. Dabei verstanden es Lucja Madziar (Violine), Katharina Troe (Violoncello) und Katharina Sellheim (Klavier), ihr Publikum mit Leichtigkeit durch die anspruchsvollen Stücke zu tragen, die auf ihre Weise das Motto des Beethovenfestes „Revolutionen“ spiegelten. Zweifellos ging Beethoven in seinen hauptsächlich in den Jahren 1793 und 1794 komponierten Klaviertrios neue Wege in der Gattung und landete damit einen regelrechten Überraschungserfolg. 700 Dukaten nahm er durch den Verkauf ein. Lediglich am c-Moll-Trio, das am Sonntag dargeboten wurde, soll Haydn Zweifel geäußert haben: Allzu sehr verabschiede sich der junge Beethoven darin von den Konventionen aristokratischer Unterhaltungskunst.

Fast 220 Jahre lagen zwischen Beethovens früher Komposition und dem Werk des britischen Komponisten und Cellisten Graham Waterhouse, der seit 1992 in München lebt und beim Konzert in Brenig anwesend war. Nach harmonischem Beginn nahm das Stück, das dem 2013 verstorbenen walisischen Pianisten und Komponisten Dafydd Llywelyn gewidmet ist, an Fahrt auf. Seinem empathischen Höhepunkt entgegeneilend, stellte der zentrale Mittelteil des Werks, in dem Klavier und Streicher regelrecht auf „Konfrontationskurs“ gingen, die Hörgewohnheiten des Publikums durchaus auf die Probe.

Nach der Pause erwartete die Zuhörer in der Breniger Pfarrkirche Felix Mendelssohn Bartholdys (1809 bis 1847) wenig populäres Klaviertrio c-Moll op. 66. In dessen dramatischen Ecksätzen kündigt sich ein Stilwandel an, der in Mendelssohns letzten Lebensjahren zu beobachten ist. Der Komponist selbst deutete dies mit viel Understatement an, indem er meinte, das Trio sei für den Pianisten „ein bisschen eklig” zu spielen – eine Einschätzung, die Katharina Sellheim mit ihrer Interpretation in keiner Weise belegte.

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