"Kochen und Genießen International" Tem al Asfour und Streuselkuchen

BORNHEIM-SECHTEM · Integration geht durch den Magen: Sechtemer Frauen kochen und essen gemeinsam im Pfarrheim.

 Aromatische Kräuter für den Salat schnibbelt Arzieh Ibrahim in der Küche des Pfarrheims.

Aromatische Kräuter für den Salat schnibbelt Arzieh Ibrahim in der Küche des Pfarrheims.

Foto: Susanne Träupmann

Sieben Frauen drängen sich in der kleinen Küche des Pfarrheims von Sankt Gervasius und Protasius in Sechtem. Während die einen Zwiebeln und Knoblauch schneiden und Salat putzen, holen sich die anderen Schüsseln, Brettchen und Messer, um im großen Saal die letzten Speisen vorzubereiten. "Kochen und Genießen International" heißt es an diesem Abend - eine Veranstaltung ausschließlich für Frauen.

Das Forum Lebendige Gemeinde hat Frauen aus dem Ort eingeladen, gemeinsam zu kochen, sich dabei besser kennenzulernen und beim Probieren deutscher und orientalischer Gerichte miteinander ins Gespräch zu kommen. Die meisten Teilnehmerinnen kannten sich schon vorher, entweder als Nachbarinnen oder aus dem Begegnungscafé der Gemeinde, wo sich Deutsche und Flüchtlinge einmal im Monat bei Kaffee und Kuchen treffen.

Die Idee zum gemeinsamen Kochen und Genießen hatte Elke Kluitmann vom Forum Lebendige Gemeinde. "Wir bieten einmal im Monat ein Programm mit Vorträgen an. Auf der Suche nach einer anderen Art von Veranstaltung dachten wir zunächst an einen internationalen Kochkursus, fanden aber gemeinsames Kochen besser." Ursula Behr vom Arbeitskreis Asyl und Katrin Uhle, die sich seit 2016 im Begegnungscafé engagiert, waren sofort begeistert.

Amina Wöhner, die seit mehr als 20 Jahren in Deutschland lebt und als gebürtige Marokkanerin zwischen Deutschen und Flüchtlingen dolmetscht, wies die Flüchtlingsfamilien persönlich auf den Termin hin.

Die Einladung nahm denn auch Iman Takleh aus Damaskus gerne an. Die Syrerin lebt seit zwei Monaten in Deutschland und spricht gut Deutsch - dank des Unterrichts, den sie im Goethe-Institut auf ihrer Flucht-Zwischenstation Istanbul nahm. Sie bereitet Ozi zu, Teigtaschen, die typisch für ihre Heimatstadt sind.

Vor ihr stehen mehrere kleine Glasschüsseln. Vorsichtig schneidet sie den Blätterteig in gleich große Stücke, füllt diese mit einer vorbereiteten Mischung aus Reis und Erbsen, fügt Lammfleischstückchen und Mandeln hinzu und legt die gefüllten Blätterteigtaschen in eine größere Schüssel. Dann kommen die Ozi in den Backofen. "Das ist bei uns ein typischer Partysnack", sagt Iman Takleh schmunzelnd, während sie zügig und geschickt arbeitet.

Außer den Teigtaschen aus Damaskus stehen später auf dem Büfett ein Couscous-Salat "Tabouleh", der Brotsalat "Fattoush" und "Vogelschnäbelchen", "Tem al Asfour", ein aufwendiges Gericht aus gefüllten Hefebällchen. Apfel-Crumble, passend zur Jahreszeit eine leckere Kürbissuppe und zum Dessert ein Apfel-Streuselkuchen komplettieren die reiche Speisenauswahl.

Das macht Appetit. Ammar (10), seine Schwester Shams (12) und ihre ein Jahr jüngere Cousine Dalla können es nicht abwarten und stibitzen hier und da mal ein frittiertes Teigbällchen. Zum Essen kommen später noch einige Senioren, die Flüchtlingskinder bei den Hausaufgaben betreuen.

Ursula Behr hat mit einigen Frauen schon privat bei sich zu Hause gekocht, in einem größeren Rahmen aber zum ersten Mal. Und es hat nicht nur ihr Spaß gemacht. "Wir haben bewusst nur Frauen eingeladen, damit die Hemmschwelle nicht so hoch ist und die Frauen offen reden können. Da kommen manchmal eben auch typische Frauenthemen zur Sprache", so Behr.

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