K33 in Rösberg Stadt Bornheim will Fußgänger besser schützen

Bornheim-Rösberg · Die Stadt Bornheim prüft, ob die K 33 in Rösberg zu einem sogenannten „Shared-Space“-Projekt werden könnte. Ziel ist, mehr Rücksicht auf Fußgänger zu nehmen.

Die Situation für Fußgänger auf der stark befahrenen Kreisstraße 33, die durch Rösberg führt, ist nach wie vor gefährlich . Das gilt vor allem für den Abschnitt Weberstraße in Höhe der Hausnummer 7. Weil der Bürgersteig dort gerade mal einen halben Meter in der Breite misst, weichen Schüler, Senioren mit Gehhilfen und Eltern mit Kinderwagen lieber auf die Straße aus – trotz Verkehr.

Aus diesem Grund prüft die Stadt Bornheim eine mögliche Umsetzung einer sogenannten „Shared- Space“-Straße, zu Deutsch: Gemeinschaftsstraße. Die Planungsphilosophie dahinter ist, dass der öffentliche Straßenraum für schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Fahrradfahrer sicherer werden soll. Konkret heißt das, dass alle Verkehrsteilnehmer vollständig gleichberechtigt werden (siehe dazu auch den Infokasten). Allerdings muss der Rhein-Sieg-Kreis als Straßenbaulastträger der K 33 darüber entscheiden.

Die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung in Bornheim haben die Pläne der Verwaltung bereits während ihrer jüngsten Sitzung zur Kenntnis genommen.

Weil der Bürgersteig zu schmal ist,weichen Passanten auf die Straße aus

Das Problem an der betroffenen Stelle ist nicht neu. Vor allem Rösbergs Ortsvorsteher Peter Tourné, der für die SPD im Stadtrat sitzt, bemängelt schon lange die viel zu schmalen Gehwege. „Außerdem wünschen sich die Rösberger keine Tempo-50-Zone mehr.“ Tourné: „Nach wie vor liegen die Vorteile auf der Seite der Autofahrer. Es kann nicht sein, dass Fußgänger, die die Fahrbahn benutzen, Angst haben. Ich habe Angst, wenn ich diesen Weg gehe.“

Ausgenommen von der Tempo-50-Zone sind die Markusstraße und die Abzweigung in die Weberstraße. Hier gilt laut Verwaltungsvorlage seit den 1990er Jahren ein Tempo-30-Limit. Auch an der Markus-Schule dürfen Autos und Lkw nur 30 Stundenkilometer fahren. Eine Ausweitung der Tempo-30-Zone für die gesamte Ortsdurchfahrt wäre allein in dem Fall möglich, „wenn Unfalluntersuchungen ergeben haben, dass häufig geschwindigkeitsbedingte Verkehrsunfälle aufgetreten sind“, heißt es in der Vorlage. Und: „Nach Auskunft der Unfalldatenbank des Polizeipräsidiums ist die Unfalllage auf dem gesamten Teilstück der Weberstraße bisher unauffällig.“

Ein weiterer Lösungsvorschlag, der von Landrat Sebastian Schuster (CDU) kommt, nämlich „die abschnittsweise Reduzierung der Fahrbahnbreite“, um einen Gehweg in Minimalbreite zu ermöglichen, lässt sich ebenfalls nicht umsetzen, weil für den Begegnungsverkehr wie Lkw, Busse und landwirtschaftlicher Verkehr eine Fahrbahnbreite von sechs Metern erforderlich ist. „Wegen des Kurvenverlaufs und der dadurch einhergehenden Fahrradien kann hiervon auch nicht abgewichen werden. Dies gilt umso mehr wegen der schlechten Sichtverhältnisse im Begegnungsverkehr, der sich aus dem Kurvenverlauf und der Topografie ergeben.“

Auch eine Querungshilfe über die Weberstraße zwischen Hemmergasse und Markusstraße schließt die Stadtverwaltung aus. Diesen Vorschlag hatte vor einiger Zeit, wie berichtet, der Seniorenbeirat der Stadt Bornheim beantragt. Die ablehnende Begründung in der Vorlage lautet: „Die Fahrbahnbreite der Weberstraße (K 33) im Bereich Hemmergasse und Markusstraße beträgt 6,40 Meter. Für eine Querungshilfe wäre eine Fläche von mindestens 1,60 Meter Breite erforderlich. Eine Aufstellfläche wäre auf dem Gehweg vor dem Haus Weberstraße 1 gegeben. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist jedoch aufgrund der Bebauung keine Aufstellfläche möglich.“

Bürgermeister Wolfgang Henseler befürwortet das Modell

Des Weiteren hat es Ende 2016 Zählungen von querenden Fußgängern im Bereich zwischen Hemmergasse und Markusstraße an zwei Wochentagen jeweils zu unterschiedlichen Uhrzeiten gegeben. Berücksichtigt wurden auch die Gottesdienstzeiten der Kirche. Das Ergebnis: In den jeweiligen Zählstunden wurden maximal drei Passanten erfasst. Bei einer Zählung keine Fußgänger, die die Weberstraße querten. „Während der Zählung konnten darüber hinaus keine gefährlichen Verkehrssituationen festgestellt werden; vielmehr war eine sichere Überquerung der Weberstraße aufgrund von ausreichenden Fahrzeugzwischenräumen jederzeit ungehindert möglich.“ Zusammengefasst: Es besteht kein Handlungsbedarf für einen Fußgängerüberweg beziehungsweise für eine Querungshilfe.

Der Rhein-Sieg-Kreis will nur grundsätzlich etwas zum Thema „Shared-Space“ sagen. „Das Modell 'Shared-Space' eignet sich nur für zentral-städtische Bereiche, die ein hohes Fußgängeraufkommen und eine überwiegende Aufenthaltsfunktion haben. Die Höchstgeschwindigkeit in diesem Bereich soll zehn bis 20 Stundenkilometer nicht übersteigen. Für klassifizierte Straßen wie Kreisstraßen ist das Modell nicht umsetzbar“, sagte Kreissprecherin Katja Eschmann. Die Gründe: Man könne eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometern nur auf einer begrenzten Strecke verwirklichen sowie bei schützenswerten Einrichtungen direkt an der Straße.

Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler (SPD) hält das Modell „Shared-Space“ nach wie vor für gut. „Auf Basis dieses Vorschlags kann der Kreis mit uns weiter überlegen. Fakt ist, dass die Schilder bisher nichts gebracht haben und dass wir die Häuser links und rechts nicht abreißen können.“ Seiner Ansicht nach hätten die Verkehrsplaner nur den Autoverkehr im Blick. „An der betroffenen Stelle muss die K 33 sicherer werden. Die Geschwindigkeit muss reduziert und Fußgänger und Radfahrer müssen gleichberechtigt werden.“ Auch in einem kleinen Ort wie Rösberg.

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