Golfplatz in Brenig So läuft der Tag einer Greenkeeperin ab

BORNHEIM-BRENIG · Ihr Arbeitstag beginnt um sechs Uhr. Dann kümmern sich Greenkeeperin (Platzwartin) Brigitte Schneider und ihre sechs Mitarbeiter um die Grünanlagen auf dem Breniger Golfplatz "Römerhof".

 Auf dem Zielbereich, wo die Golfer einlochen, muss der Rasen besonders gleichmäßig sein.

Auf dem Zielbereich, wo die Golfer einlochen, muss der Rasen besonders gleichmäßig sein.

Foto: Wolfgang Henry

"Bis zehn Uhr haben wir dann schon gut vorgearbeitet und stören die Golfer nicht allzu sehr", sagt die Fachagrarwirtin (48) im Bereich Golfplatzpflege, die in Beuel wohnt. Ihr ist es wichtig, mit den Golfern in gutem Einvernehmen zu stehen. Alles in allem handelt es sich dabei um 700 Clubmitglieder, die zur Hälfte aus dem Vorgebirge und der näheren Umgebung stammen.

Im Frühling gibt es auf der etwa 100 Hektar großen Anlage, die 1995 schrittweise aus Ackerflächen und einem Hofgebäude entstand, viel zu tun. Das gilt für den 9-Loch-Golfplatz genauso wie für den 18-Loch-Golfplatz von Eigentümer Thomas von Kempis (59), der mit seiner Frau und den drei Kindern auf dem Römerhof lebt.

"Auch wenn wir mit einer dicken Winterdüngung in die kalte Jahreszeit gegangen sind, brauchen die Rasenflächen jetzt viel Pflege", sagt Brigitte Schneider. Dabei kann sie auf einen großen Fuhr- und Maschinenpark zurückgreifen, zu dem diverse Mäh-, Vertikutier- und Aerifiziermaschinen zur Belüftung des Rasens gehören.

Die jeweiligen Rasenflächen sind auf zwölf, 17, 54 und 72 Millimeter zu kürzen. Ein Sand-Torfgemisch im Verhältnis 70 zu 30 in Verbindung mit im Boden eingearbeiteten Drainagen sorgt für eine optimale Bodenbeschaffenheit. Beim Düngemitteleinsatz spielt das Thema Nachhaltigkeit seit einigen Jahren eine große Rolle.

Brigitte Schneider düngt die Rasenflächen oft, dafür aber nur mit wenig Düngemittel. Früher hat sie 35 Gramm Stickstoff pro Quadratmeter in den Boden eingearbeitet, heute sind es noch 15 bis 20 Gramm. Hinzu kommt, dass sie im vergangenen Jahr nur zwei Mal Pflanzenschutzmittel eingesetzt hat. "Uns ist es wichtig, ein gutes Bodenklima durch die Zugabe von Algenprodukten herzustellen. Denn unter der Grasnarbe muss es stimmen", erläutert die 48-Jährige, die bereits seit zwölf Jahren für den Erhalt der Grünanlagen verantwortlich ist.

Mehrmals in der Woche mähen die Mitarbeiter die großen Rasenflächen. Besonderes Augenmerk legen sie dabei auf das "Grün" (englisch: Green) - den Zielbereich, von dem aus die Golfer einlochen. Hier muss der Rasen besonders gleichmäßig sein und wird deshalb vier bis fünf Mal in der Woche gemäht. Wichtig ist ein sauberes Schnittbild, damit der Golfball gleichmäßig läuft.

"Manchmal beschweren sich die Golfer bei mir über die angeblich schlechten Platzverhältnisse und machen mich für ihr miserables Spiel verantwortlich", sagt Schneider und lacht. Ein wichtiges Thema ist der Kampf gegen den Pilzbefall der Rasenanlagen. Da sich Pilzsporen vorzugsweise aus dem Wasser des Morgentaus ernähren, haben die Greenkeeper in Brenig einen Teppich entwickelt, mit dem sie den Rasen "abtauen", sprich abziehen, und ihn damit trockenlegen. "Denn der Tautropfen ist der Swimmingpool für jede Pilzspore", erklärt die gelernte Floristin.

Neben der Pflege von Rasen, Bäumen, Sträuchern und Gewässern gehört ebenfalls die Wegeunterhaltung zu ihren Aufgaben. Neu auf dem Golfplatz ist eine größere Lagerfläche für den auf den Grünanlagen benötigten Sand. Denn für den Erhalt der Rasenflächen verarbeiten Brigitte Schneider und ihr Team jährlich etwa 100 bis 150 Tonnen gewaschenen Quarzsand.

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