Rösberger Trimbornhof Silvester ist Schluss für das Kultur-Café

Bornheim-Rösberg · Christiane Romboy will den Rösberger Trimbornhof verkaufen. Die Stadt Bornheim sieht Probleme beim Umbau der Scheune.

Nach zehn Jahren steht der Rösberger Trimbornhof vor dem Aus. Inhaberin Christiane Romboy wird das Kultur-Café an der Hemmergasse zum 31. Dezember schließen.

"Neben meiner Berufstätigkeit ist die Arbeit zu viel geworden", erklärte die 57-Jährige traurig, die das Café seit 2006 "mit viel Herzblut" betreibt. "Deshalb möchte ich Café und Hof an jemanden abgeben, der ihn in meinem Sinne weiterführt", machte die Übersetzerin für Englisch beim Bundessprachenamt deutlich.

Allerdings ist das nicht so einfach, wie die Brühlerin es sich vorgestellt hat. Zwar hat Romboy sowohl einen Käufer für das Gebäudeensemble als auch eine Pächterin für das Café gefunden. Die Pläne des Investors, die im hinteren Bereich liegende Scheune umzubauen, stoßen aber bei der Stadt Bornheim auf starke Gegenwehr.

Noch liegt kein endgültiger Ablehnungsbescheid vor. Statt dessen war der Trimbornhof am Mittwoch Thema in der nicht öffentlichen Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses, wurde aber sogleich, so der Ausschussvorsitzende Wilfried Hanft, auf die Sitzung am 2. November vertagt.

Große Hoffnung auf eine positive Entscheidung der Stadt hat der Bornheimer Architekt Raphael Schöler von den MS Architekten, den Christiane Romboy auf der Suche nach einem Investor hinzugezogen hat, nicht mehr.

Er hatte das Café im Trimbornhof umgebaut. Schöler war es auch, der einen potenziellen Käufer Anfang des Jahres präsentierte und die Planungen für den Umbau skizzierte.

Entstehen sollen in der alten Scheune zwei Wohnungen mit einer Größe von je 150 Quadratmetern. Auf dem Parkplatz neben dem Hof ist eine Tiefgarage vorgesehen. Die Baumaßnahme soll zwischen zwei und 3,5 Millionen Euro kosten.

Knackpunkt ist der Umbau der Scheune. "Die Stadt sagt, dass die Bautiefe, das heißt die Fläche von der Straße bis zur hinteren Wand des zu umbauenden Gebäudes, maximal 20 Meter betragen darf. Bei der Scheune würde sich diese Bautiefe auf rund 30 Meter belaufen. Beim Café, das wir umgebaut haben, liegt die Tiefe mit 25 Metern drüber", erklärte Schöler.

Außerdem müsse der Umbau in die Umgebung passen. Seit er im April/Mai eine Bauvoranfrage bei der Stadt gestellt hat, wurde über das Schicksal des Gebäudes auch schon im Mai bei Bürgermeister Wolfgang Henseler diskutiert. Ohne Ergebnis.

Ob die Ausschussmitglieder nun zu einer Entscheidung kommen werden, bleibt abzuwarten. "Die Stadt wird die Antragsteller bei der Erstellung eines genehmigungspflichtigen Konzepts unterstützen", betonte Pressesprecher Rainer Schumann.

Dass der Umbau solche Schwierigkeiten macht, versteht Romboy nicht, denn "es gibt Referenzobjekte an der Odenwaldstraße und an der Hemmergasse. Da wurden Höfe und vergleichbare Gebäude umgebaut beziehungsweise erhielten entsprechende Genehmigungen".

Wenn Architekt Schöler an die rein wirtschaftlichen Aspekte des Hofes denkt, dann kommt für ihn nur ein Abriss samt Neubau an der Straße infrage. "Das ist möglich, da das Areal von rund 1500 Quadratmetern nicht unter Denkmalschutz steht."

Wenn die Stadt einen Umbau ablehnen sollte, wird Christiane Romboy den Trimbornhof auf dem freien Markt anbieten. "Da sehe ich gute Chancen. Allerdings war das nie meine Absicht. Mir geht es nur darum, dass das Café weiterläuft. Das Café ist quasi die soziale Zukunft Rösbergs, da es im Ort keine anderen Treffpunkte gibt. Bei mir treffen sich alle Vereine. Wenn der Trimbornhof wegfällt, gibt es hier nichts mehr."

Sogar zwei Brautpaare, die erst im kommenden Jahr heiraten wollten, haben wegen der befürchteten Schließung ihre Trauungen vorverlegt, um das Ambiente noch genießen zu können. Als eine der letzten großen Events wird Romboy den zehnten Geburtstag des Trimbornhofs am Freitag, 18. November, 15 bis 18 Uhr, und am Samstag, 19. November, 13 bis 20 Uhr, noch feiern.

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