Ursulinenschule Hersel Sie will Mädchen "stark machen"

BORNHEIM-HERSEL · Mit einem Festakt feiert die Realschule der Erzbischöflichen Ursulinenschule Hersel am Donnerstag ihr 50-jähriges Bestehen. In Ergänzung zum Gymnasium wurde sie am 1. April 1963 im selben Haus gegründet. Zunächst einzügig, wird die Realschule seit 1974 zweizügig geführt.

 Blick auf die Herseler Ursulinenschule an der Rheinstraße.

Blick auf die Herseler Ursulinenschule an der Rheinstraße.

Foto: Wolfgang Henry

Seit Jahren liegt die Zahl der Schülerinnen bei etwa 370. Im Jahr 2001 übernahm das Erzbistum Köln die Trägerschaft der Ursulinenschule, die bis dahin in der Hand des Herseler Ursulinenklosters lag. Die Ursulinenschule versteht sich als "Mädchenschule aus Überzeugung".

"Mädchen stark machen" nennt sich das Programm, das die Schülerinnen darauf vorbereiten soll, Verantwortung in Familie, Beruf, Kirche, Gesellschaft und Staat selbstbewusst zu übernehmen. Realschule und Gymnasium haben jeweils andere Ziele, aber in ihrem Profil ist ihnen vieles gemeinsam.

Unter dem Motto "Zwei Schulen - ein Boot" gibt es neben Sport- und Musikangeboten viele Projekte für Schülerinnen beider Schulen. Gemeinsam ist etwa das Förderkonzept "Fördern und Fordern in der Erprobungsstufe", das seit dem zweiten Halbjahr 2012/13 in den fünften und sechsten Klassen eingeführt wurde. Außerdem werden Schulfahrten, der Schulsanitätsdienst und die Schülerfirma "Schüler is(s)t e.V.", die sich um das Mittagessen in der Schule kümmert, gemeinsam organisiert und durchgeführt.

Das Programm "soziales Lernen" verpflichtet alle Schülerinnen der Klassen acht unter Anleitung der Schule und mit Unterstützung durch die Eltern in ihrem direkten Umfeld eine zeitlich begrenzte soziale Aufgabe zu übernehmen. Dabei sollen sie drei Monate lang, zwischen Herbst und Weihnachten, wöchentlich zwei Stunden einem hilfsbedürftigen Menschen zur Seite stehen.

Auch eine "Ausbildung zur Streitschlichterin", nach deren Abschluss man Mitschülerinnen bei der Lösung ihrer Konflikte behilflich sein kann, ist schulübergreifend. Ebenfalls gemeinsam ist den beiden Schulformen der wirtschaftliche Schwerpunkt. Die Kooperationsvereinbarung, die die "Shell Deutschland Oil GmbH" und die Realschule unterzeichnet haben, ist ein Beitrag auf dem Weg zu einer nachhaltigen Verknüpfung von Schule und Wirtschaft. Die Unterstützung von Seiten des Unternehmens soll Praxisnähe im Unterricht sichern, Schülerinnen und Lehrern ein realistisches Bild der modernen Arbeitswelt und ihrer Anforderungen vermitteln und den Übergang in den Beruf erleichtern.

Experten aus dem Unternehmen lassen ihr Know-how in die Fächer Deutsch, Biologie und Chemie einfließen. Arbeitsgemeinschaften, Sozialprojekte und Austauschprogramme stehen allen Interessentinnen offen. Ziel der Realschullaufbahn ist die Fachoberschulreife. Hauptschulabschluss und Fachoberschulreife mit Qualifikation, die zum Besuch der gymnasialen Oberstufe berechtigt, sind ebenfalls möglich. Ein Wechsel zwischen den Schulformen der Ursulinenschule wird durch die enge Zusammenarbeit beider Schulen gefördert.

Das 50-jährige Bestehen der Realschule wird heute in der Ursulinenschule Hersel gefeiert. Der Tag beginnt mit einem Gottesdienst um 9 Uhr. Ab 10 Uhr folgt der Festakt in der Turnhalle 1. Mit dabei ist auch der Hauptabteilungsleiter Schule/Hochschule aus dem Erzbischöflichen Generalvikariat in Köln, Prälat Gerd Bachner.

Die Geschichte der Ursulinenschule Hersel

Kloster und Schule wurden am 16. Juli 1852 von Schwestern des Kölner Ursulinenklosters gegründet. Im Zuge des Kulturkampfes wurde die Schule 1875 geschlossen und ins belgische Beaufays verlegt. 1888 durften die Herseler Schwestern zurückkehren und die Schule wieder eröffnen.

1917 erhielt die Schule die Berechtigung, Volksschullehrerinnen auszubilden. 1923 wurde dem Lyzeum eine Handelsschule angegliedert, die 1964 wieder aufgegeben wurde. In den Jahren 1942 bis 1945 war die Ursulinenschule auf staatliche Anordnung hin geschlossen. Im Herbst 1945 konnte wieder mit dem regulären Schulunterricht begonnen werden.

Seit dem 1. April 1963 wird unter dem gemeinsamen Namen Ursulinenschule Hersel nicht nur ein Mädchengymnasium, sondern auch eine Mädchenrealschule geführt. Seit dem Schuljahr 1974/75 besteht für die Oberstufe eine Kooperation mit dem Collegium Josephinum Bonn, einer Jungenschule mit Realschule und Gymnasium. Am 1. August 2001 wechselte die Trägerschaft der Schule vom Ursulinenkloster Hersel zum Erzbistum Köln. Seit 2009 baut der Schulträger die Schule mit großem Aufwand um.

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