Bornheimer Theater Sia Korthaus schöpft aus ihrem Programm "Vorlieben"

BORNHEIM · Autsch! Sollte es tatsächlich der erste Eindruck sein, der im Gedächtnis haften bleibt, dann tat die Kölner Kabarettistin Sia Korthaus bei ihrem Auftritt im Bornheimer Theater im Kloster alles, um in den Köpfen der rund 30 Zuschauer als naives Blondchen einsortiert zu werden.

 Wandlungsfähig: Die Kölner Kabarettistin Sia Korthaus.

Wandlungsfähig: Die Kölner Kabarettistin Sia Korthaus.

Foto: Wolfgang Henry

Doch man ahnt es schon: Eine Wölfin im Schafspelz war unterwegs. Oder besser gesagt: Ein Hochzeitsschreck im verkitschten Brautjungfernfummel. Aus der bonbonrosa Polyester-Wolke schälte sich nach wenigen Minuten eine Naturgewalt im kleinen Schwarzen. Und als solche hat Sia Korthaus in ihrem aktuellen Programm "Vorlieben - Höhenflüge und Abstürze" eine klare Meinung zum Heiraten im Speziellen und zu Männern im Allgemeinen.

Dass es nicht so einfach ist, bei der Ansammlung von Schrecklichkeiten, die die Hochzeit der besten Freundin mit sich bringt, gute Laune zu behalten, wird schnell klar. Zumal es sich um eine bayrisch-kölnische Verbindung handelt, die nicht nur sprachlich einige Hindernisse bereithält.

Vom Junggesellinnenabschied über das Hochzeitsbuffet bis zum Brautstraußwerfen lässt die 45-Jährige keinen Programmpunkt aus und kommt zu dem Ergebnis: "Die Ehe ist doch nur die Lösung der Probleme, die man ohne sie gar nicht hätte." Gut zwei Stunden lang beweist die Blondine eine beeindruckende Wandlungsfähigkeit und Kreativität, mit der sie das doch recht eng gefasste Thema "Hochzeit" von allen Seiten beleuchtet: Mal schlüpft sie in die Rolle der tattrigen Tante Emmy, die mit Haarnetz und Gehstock über ihre verflossenen Liebhaber philosophiert, mal mimt sie einen Brautstrauß.

Am besten funktioniert Korthaus, die seit 2008 Mitglied des Pink-Punk-Pantheon-Ensembles ist und 2012 für den Comedy-Preis Prix Pantheon nominiert war, im Rollenspiel: Die Konversation eines bayrischen Hochzeitgastes mit dem Kölner Pfarrer, bei der sie als Übersetzerin fungiert, lässt das Publikum johlen. Zwischendurch setzten unerwartet zarte, emotionale Lieder willkommene Kontraste.

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