Flüchtlinge in Bornheim Praktika, Ein-Euro-Jobs und Freiwilligendienst

BORNHEIM · Eine Arbeit in der neuen Heimat zu finden, das ist für viele Flüchtlinge einer der wichtigsten Schritte zur Integration. Die Stadt Bornheim bietet Flüchtlingen Arbeitsmöglichkeiten im Rathaus und bei der Grünpflege. Bewerbungen sind noch möglich.

 Beim Stadtbetrieb Bornheim kommen Flüchtlinge als Ein-Euro-Jobber bei der Grün- und Wegepflege zum Einsatz.

Beim Stadtbetrieb Bornheim kommen Flüchtlinge als Ein-Euro-Jobber bei der Grün- und Wegepflege zum Einsatz.

Foto: Axel Vogel

Welche Möglichkeiten zur Beschäftigung die Stadt Bornheim Asylbewerbern bietet, wollte der Stadtrat näher wissen. Wie die Verwaltung nun ausführte, ermöglichen Praktika, der Bundesfreiwilligendienst und Ein-Euro-Jobs Flüchtlingen die Möglichkeit für einen Einstieg in den Arbeitsmarkt. Bisher ist es aber nur etwa ein Dutzend Personen, das diese Angebote nutzt.

Ein Flüchtling absolviert in der Bornheimer Verwaltung derzeit ein Jahrespraktikum im Zuge seiner schulischen Ausbildung. Zudem prüft die Ausländerbehörde des Rhein-Sieg-Kreises nach Angaben der Stadt, ob ein vierwöchiges Praktikum in einer städtischen Kindertagesstätte zur Berufsorientierung möglich ist.

Für bis zu drei Stellen im Bundesfreiwilligendienst laufen die Verfahren, sagte Bürgermeister Wolfgang Henseler dem GA. Der Einsatz, der in der Regel ein Jahr dauert und mit einem sogenannten Taschengeld von monatlich rund 370 Euro vergütet wird, sei in der Flüchtlingsarbeit zur Unterstützung der Sozialarbeiter oder als Hilfe für die Hausmeister denkbar.

Zurzeit sind zehn Asylsuchende beim Stadtbetrieb beschäftigt

„Wir hätten auch bis zu sieben Stellen gehabt“, sagte Henseler. „Trotz intensiver aktiver Bemühungen seitens der Verwaltung“ sei keine weitere Bewerbung eingegangen, heißt es in der Vorlage zur jüngsten Ratssitzung. Sein Eindruck sei, dass viele Flüchtlinge großes Interesse hätten, „möglichst schnell richtig zu arbeiten und sich den Lebensunterhalt zu finanzieren“, meinte Henseler dazu.

Dafür seien Praktika und der Bundesfreiwilligendienst natürlich weniger geeignet. Aber für junge Flüchtlinge, die sich vor einer Berufsausbildung orientieren wollten, könnten sich hier Chancen ergeben. „Die Bewerbung ist noch möglich“, so Henseler.

Ob und inwieweit Flüchtlinge arbeiten dürfen, hängt vom Stand ihres Asylverfahrens und dem ihnen zugewiesenen Schutzstatus ab. Nach Angaben der Verwaltung leben aktuell 764 Flüchtlinge, darunter 181 Kinder, im Stadtgebiet. Von den „grundsätzlich arbeitsfähigen Personen“ haben 19 eine uneingeschränkte Arbeitserlaubnis, 392 verfügen bisher über eine eingeschränkte Erlaubnis, mit der sie auch gemeinnützige Arbeit für Kommunen verrichten dürften.

Zehn Flüchtlinge haben momentan einen Ein-Euro-Job beim Stadtbetrieb. Wie der GA berichtete, kümmern sie sich zum Beispiel um die Pflege der Wege, unter anderem auf Friedhöfen, und helfen beim Laubsammeln. Die Verwaltung prüft nun, ob sie noch mehr Personen solche „Arbeitsgelegenheiten“ bieten könnte und ob die Tätigkeiten erweitert werden könnten, etwa um die Säuberung von Bushaltestellen und Außenanlagen von Kitas oder die Überprüfung der Straßenbeschilderung.

Dabei stellt sich auch die Frage, ob diese Arbeiten in das Konzept der sogenannten Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen passen würden, die der Bund mit jährlich 300 Millionen Euro fördere. Das Arbeitsministerium wolle so bis zu 100.000 neue Jobs im Jahr schaffen.

Grundsätzlich weist die Bornheimer Verwaltung darauf hin, dass die Beschäftigungsmöglichkeiten für Flüchtlinge „ebenso mannigfaltig wie unübersichtlich“ seien. Denn viele Akteure – zum Beispiel das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf), die Ausländerbehörden oder die Bundesagentur für Arbeit – agierten „teilweise kongruent, teilweise parallel, bisweilen aber auch konkurrierend.“ Daher sei das Thema „im steten Fluss“.

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