Infoabend am Freitag Pflegecampus am Bornheimer Schwimmbad geplant

Bornheim · Drei Bauherren planen auf einem verkauften Teil der Liegewiese einen Komplex, der stationäre und ambulante Pflege genauso wie ein Therapiezentrum für geistig behinderte Menschen und barrierefreies Wohnen vorsieht.

Sie war der Auslöser für den ersten Bürgerentscheid in Bornheim: die Liegewiese des Hallenfreizeitbades. Nun soll auf dem mittlerweile verkauften Teilstück ein Pflege- und Wohnkomplex entstehen. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bonifatius Seniorendienste, der Lebenshilfe Bonn und von Waltraud Nettekoven. Auf einer Fläche von rund 9200 Quadratmetern sollen drei Gebäude errichtet werden. Die genauen Pläne wollen Stadtverwaltung und Bauherren anhand von Computeranimationen am kommenden Freitag bei einer Informationsveranstaltung im Rathaus vorstellen.

In dem mittleren, größten Gebäudeteil sollen 78 stationäre Pflegeplätze, ambulante Pflegemöglichkeiten sowie 15 Wohnungen für betreutes Wohnen geschaffen werden. Eigentümer und Bauherr ist die Cura Bornheim, die den Betrieb nach der Fertigstellung an die Bonifatius Seniorendienste übergeben wird. Die Bonifatius Seniorendienste betreiben bereits Häuser in Rheinbach und Swisttal-Odendorf. Ursprünglich war auch die Betriebsgesellschaft des Wohnstifts Beethoven an dem Projekt interessiert, zog sich 2015 jedoch zurück.

Fläche von rund 9200 Quadratmetern

In dem rechten Gebäude will die Lebenshilfe Bonn ein Therapiezentrum für geistig behinderte Menschen eröffnen sowie Wohnungen mit Betreuung anbieten. Gebaut werden 18 Apartments und drei größere Wohnungen. „Die Idee ist, dass diese Wohnmöglichkeiten inklusiv genutzt werden“, erklärt Susanne Land, Pressesprecherin der Lebenshilfe Bonn. In den größeren Wohnungen könnte beispielsweise eine Familie mit einem behinderten Kind einziehen. Die Apartments sind hingegen nur für Einzelpersonen vorgesehen. „Unser Antrieb für das Bauprojekt war und ist natürlich der hohe Bedarf an bezahlbarem Wohnraum für Menschen mit einer Behinderung und die guten Erfahrungen, die wir damit gemacht haben, dass die Menschen auch in räumlicher Nähe zueinander wohnen“, so Land.

Im Erdgeschoss soll ein Frühförderzentrum mit Förder- und Therapieräumen entstehen. Zudem dient der Neubau als Standort für den Familienunterstützenden Dienst, den Ambulanten Pflegedienst und das Ambulant Unterstütztes Wohnen. Die Mitarbeiter sollen von dort aus auch Menschen in der Umgebung versorgen und beraten. „Wir investieren sehr gerne in Bornheim“, sagt Andreas Kimpel, Geschäftsführer der Lebenshilfe Bonn. In anderen Ortsteilen von Bornheim habe man bereits positive Erfahrungen gemacht. „Vor allem ermutigt uns aber die hohe Akzeptanz in der Bevölkerung“, betont Kimpel.

Barrierefreie Wohnungen: Betreuung dazubuchen

Bauherr und Investor des dritten Gebäudeteils ist Waltraud Nettekoven. Dort soll es künftig 24 barrierefreie Wohnungen mit Balkon geben. Bei allen Wohnungen besteht die Option, verschiedene Betreuungs- und Hilfsmöglichkeiten hinzuzubuchen. Das sogenannte Service-Wohnen übernimmt ebenfalls die Bonifatius Seniorendienste „Man kann sich punktuell unterstützen lassen“, erklärt Peter Nettekoven. Baubeginn soll im Herbst sein.

Der Rat hatte den Verkauf eines Teilstücks der Freibadwiese 2010 aufgrund der schlechten Haushaltslage der Stadt beschlossen. An dem Vorhaben gab es in der Vergangenheit jedoch heftige Kritik: So gründete sich die Bürgerinitiative „Rettet unsere Freibadwiese“, kurz RuF. Die Initiative befürchtete damals, eine Bebauung der Wiese könnte die Besucher des Freibades stören und damit zu weniger Besuchern sowie im schlimmsten Fall zur Schließung des Bades führen. „Ein Freibad ohne Wiese ist wie Nordsee ohne Strand“, lautete ein Spruch auf den RuF-Plakaten.

Bürgerbegehren scheiterte an geringer Beteiligung

Die Stadtverwaltung argumentierte damals, dass ein Verkauf nicht den Betrieb des Bades beeinträchtigen würde. 2010 versuchten die Gegner, einen Teilverkauf des Grundstück mittels eines Bürgerbegehrens zu verhindern. Sie setzten schließlich einen Bürgerentscheid durch, der am 22. Mai 2011 durchgeführt wurde. Zwar votierten 3876 Bornheimer gegen einen Verkauf, dennoch scheiterte das Bürgerbegehren an einer zu geringen Beteiligung.

Auf einem Teil der ehemaligen Liegewiese, die immer noch im Besitz der Stadt ist, wurde bereits eine Kita gebaut. Sowohl die Fläche, auf der die Kita steht, als auch das Areal für den Pflegecampus wurden nach Auskunft der Stadt bereits seit mehreren Jahre nicht mehr von den Freibadbesuchern als Liegefläche genutzt.

Die Infoveranstaltung findet am Freitag, 17. Mai, ab 19 Uhr im Ratssaal im Bornheimer Rathaus, Rathausstraße 2, statt.

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