Historische Fahrzeuge Pfingstkirmes und Oldtimer-Treffen locken zahlreiche Besucher nach Walberberg

Bornheim-Walberberg · Zahlreiche Menschen besuchten die Walberberger Pfingstkirmes und das Treffen der Oldtimer-Freunde. Zu sehen gab es wahre Schätze der Automobilgeschichte.

„Gertrud pack' die Koffer, wir müssen verschwinden“. So erinnerte sich Werner Kannen, der Vorsitzende der Oldtimer-Schlepper-Freunde-Walberberg, an den Pfingstsonntag vor neun Jahren, als er das erste Oldtimertreffen in Walberberg mit seiner Interessengemeinschaft organisierte. Wie auch dieses Mal hatte es damals die ganze Nacht geregnet und die Veranstaltung drohte sprichwörtlich ins Wasser zu fallen. Schon damals hatten sich mehr als 160 Oldtimer- und Schlepperfreunde angesagt, denen die Walberberger ein interessiertes Publikum versprochen hatten. Bei dem morgendlichen Blick aus dem Fenster wäre Kannen am liebsten davongelaufen. Auch wenn es in diesem Jahr ebenfalls bis in die frühen Morgenstunden recht nass war, gab es – wie damals übrigens auch – keinen Grund mehr, die Koffer zu packen und zu flüchten. Es wurde ein sonnenreicher Tag.

Aus der Idee, der Walberberger Pfingstkirmes mit dem Oldtimertreffen eine größere Attraktivität zu verleihen, ist eine vielbeachtete und gut besuchte Veranstaltung geworden, die das Publikum ebenso erfreut wie die Veranstalter der Pfingstkirmes.

Bei strahlendem Sonnenschein waren nicht nur die Fahrgeschäfte, die Los- und die Schießbuden sowie die Getränkestände umringt, sondern auch der „ruhende Verkehr“: die mehr als 200 angemeldeten Oldtimer aus nah und fern. So gab es alles zu sehen, was die Liebhaber erfreute: Deutz, Porsche, Lanz Bulldog, Kramer, Hanomag, Normag, Eicher, Fiatagri und Fendt – allesamt Namen, die die Sammlerherzen höherschlagen lassen.

Berzdorfer besitzt 30 Traktoren und Schlepper

Viele der Traktor- und Schlepperfreunde besitzen nicht nur ein Gefährt, sondern haben ihrer Liebe zu den frühen Arbeitsmaschinen mit dem Kauf eines oder mehrerer weiterer Trecker Ausdruck verliehen. So kann Rolf Neunzig aus Berzdorf inzwischen etwa 30 Traktoren und Schlepper zählen, für die er nach langem Hin und Her mit den Behörden endlich eine Halle bauen konnte, um sie alle an einem Ort stehen zu haben. „Nur wenige davon sind wie neu“, sagte Neunzig, dem es weniger wichtig ist, alle Fahrzeuge in einen glänzenden Nahezu-Neuzustand zu versetzen: „Sie müssen alle nur fahrbereit sein, man muss es nicht übertreiben“.

In Walberberg war er mit einem MB-Truck und einem Deutz vertreten. „Mehr konnten wir zu zweit nicht fahren“, erläuterte er. Steuerberater Neunzig ist vor etwa 15 Jahren zu seinem ersten Traktor gekommen, so wie es den meisten Liebhabern passiert. Ein Landwirt hatte seinen Betrieb aufgegeben und der Traktor stand zum Verkauf. Das Angebot war anscheinend nicht abzulehnen. „Ja, und dann wurde es so etwas wie ein Fimmel von mir“, erzählte er. Er fing an zu sammeln, fasziniert von der Einfachheit und Schlichtheit der Technik von vor 50, 60 oder 70 Jahren.

Als Zwölfjähriger hatte er bereits – wie viele seiner Altersgenossen – angefangen, Modellautos zu sammeln. Dass er heute allerdings etwa 10.000 davon besitzt, lässt den Schluss zu, dass er auch mit 30 Schleppern noch nicht das Ende seiner Sammlung erreicht hat.

Frisch aus Kanada nach Walberberg

Ganz ähnlich ist auch Klaus Blank von der Technik des vergangenen Jahrhunderts begeistert. Allerdings erweitert er als Landmaschinenhändler seine Sammlung mit großer Sachkenntnis und sucht weniger, als dass er vielmehr findet. Beruflich importiert er Landmaschinen aus den USA und Kanada, wo er zuletzt auch auf sein jüngstes Stück, einen McCormick-Deering, gestoßen ist. Erst vor zwei Wochen ist das Fahrzeug in Deutschland angekommen und konnte nun in Walberberg als ältester Traktor bewundert werden.

Seine Fahrgestellnummer lässt auf das Baujahr 1929 schließen, seine Typenbezeichnung „10-20“ zum einen auf die 10 PS, die als Zugpendelleistung an der Anhängerkupplung zu messen ist, während die „20“ zum anderen für eine Motorleistung von 20 PS steht, die er aus einem immensen Hubraum von 4,6 Litern bezieht.

Diese für heutige Verhältnisse eher geringen Leistungen machen deutlich, wie es zu dem Begriff der „Pferdestärken“ kommen konnte: Gut vorstellbar, dass die Zugkraft, die der McCormick entwickeln kann, der Leistung eines 10-köpfigen Pferdegespanns entspricht.

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