Abschied von Pfarrer Tobias Kriener in Hersel Nicht „Lebewohl“, sondern „Auf Wiedersehen“

Bornheim-Hersel · Das Pfarrehepaar Katja und Tobias Kriener wird mit einem Gottesdienst in der Dreinigkeitskirche Hersel verabschiedet. Die beiden übernehmen die Leitung der Studien- und Dialogarbeit im christlichen Begegnungs- und Lernzentrum Nes Ammim in Israel.

 Verabschiedung Pfarrer Kriener: Katja und Tobias Kriener wurden in Hersel von ihren Aufgaben dort entbunden...

Verabschiedung Pfarrer Kriener: Katja und Tobias Kriener wurden in Hersel von ihren Aufgaben dort entbunden...

Foto: Roland Kohls

„Ihr Abschied trifft uns aus verschiedenen Gründen zur Unzeit“, sagte der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Hersel und Superintendent des Kirchenkreises Bonn, Eckart Wüster, mit Blick auf die Baustelle, die das Gemeindezentrum in Hersel derzeit darstellt. Während der Gottesdienst zur Verabschiedung und Entsendung des Pfarrerehepaares Katja und Tobias Kriener in der Dreieinigkeitskirche gefeiert werden konnte, musste der anschließende Empfang wegen der Renovierungsarbeiten ins katholische Pfarrheim an der Rheinstraße verlegt werden.

Viele Gemeindemitglieder, Kollegen und Wegbegleiter waren gekommen, um sich vom Ehepaar Kriener zu verabschieden, das dem Rheinland den Rücken kehrt und in Israel einen neuen Lebensabschnitt beginnen wird.

Die beiden übernehmen die Leitung der Studien- und Dialogarbeit im christlichen Begegnungs- und Lernzentrum Nes Ammim in Israel. Dort sind sie zuständig für das Programm aus Vorträgen, Ausflügen und Seminaren mit biblischen und gesellschaftspolitischen Inhalten und Begegnungen. Nes Ammim (deutsch: „Zeichen für die Völker“) ist eine vor 60 Jahren von Christen aus Deutschland und den Niederlanden gegründete Siedlung und wird wesentlich auch von Menschen aus der rheinischen Landeskirche getragen.

In dem kibbuzähnlichen Dorf, wenige Kilometer vom Mittelmeer, leben und arbeiten 25 bis 30 Freiwillige aus den Niederlanden und Deutschland zwischen sechs Wochen und einem Jahr mit dem Ziel, Israel und Palästina, die Länder und ihre Menschen in ihrer Vielschichtigkeit kennenzulernen.

Das Begegnungs- und Lernzentrum wurde vor 60 Jahren gegründet

Vor acht Jahren war Tobias Kriener, der in Beirut geboren wurde und seine Frau während seines Studiums in Jerusalem kennenlernte, zur Unterstützung des Superintendenten Wüster in die Evangelische Kirchengemeinde Hersel berufen worden.

Katja Kriener, evangelische Pfarrerin, war von 1992 bis 2009 die Beauftragte der Evangelischen Kirche im Rheinland für christlich-jüdische Beziehungen. Zuletzt war sie in Köln als Studienleiterin an der Evangelischen Stadtakademie sowie als Frauenbeauftragte des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region tätig. „Für dein großes Engagement sind wir dir von Herzen dankbar“, würdigte Eckart Wüster Tobias Kriener in seiner Rede. „Es war immer spürbar, dass du gerne bei uns warst.“ Gemeinsam mit dem Superintendenten des evangelischen Kirchenverbandes Köln, Rolf Domning, übernahm er die Entpflichtung des Pfarrers von seinen Aufgaben.

Bei der anschließenden Entsendung fanden Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Margret Knollmann-Ehrlich (Leiterin des Referats Personalvermittlung Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst) und Guido Oßwald vom Vorstand der Organisation „Center of Learning Dialogue“ Nes Ammim herzliche Worte des Dankes und des Abschieds.

Gestaltet wurde der Gottesdienst vom Herseler Kirchenchor, dem Herseler Kammerchor und dem Posaunenchor Bornheim. „In Nes Ammim treffen sich Menschen, die sich beharrlich weigern, Feinde zu sein“, beschrieb Pfarrer Kriener seinen neuen Arbeitsplatz mit eigenen Worten und lud alle Gemeindemitglieder ein, sich einmal selbst ein Bild zu machen. „Wir sagen heute nicht ‚Lebewohl’, sondern ‚Auf Wiedersehen’ in Nes Ammim.“

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