Bis zu sechs Gruppen Neue Kitaplätze entstehen in Bornheim

Bornheim-Hersel · Die Lebenshilfe Bonn eröffnet in einem ehemaligen Flüchtlingscontainer die inklusive Kita „Schatzkiste“, die aber nur ein Provisorium sein soll. Geplant ist ein späterer Umzug ins Neubaugebiet „Hersel 31“.

Seit August machen sich allmorgendlich zehn „Funkelsteine“ und 19 „Goldstücke“ auf den Weg in die „Schatzkiste“ an der Herseler Allerstraße. Den Namen der neuen, zweigruppigen Kita in Trägerschaft der Lebenshilfe Bonn hat das Erzieher-Team gleich in mehrfacher Hinsicht gut gewählt.

Zum einen passt er zum Konzept der inklusiven Einrichtung, die jedes Kind als wertvoll betrachtet, unabhängig von seiner sozialen Herkunft, seiner Nationalität, Religion oder Art und Schwere seiner Behinderung. Zum anderen kommt es bei einer Schatzkiste ausschließlich auf den Inhalt an. Die „Kiste“, in diesem Fall ein Container, in dem die Kita mangels Baugrundstück vorerst provisorisch untergebracht ist, spielt keine Rolle.

Tatsächlich staunten die Besucher bei der mit einem Herbstfest kombinierten offiziellen Eröffnung nicht schlecht, wie gemütlich und wohnlich das Provisorium für die 29 Jungen und Mädchen hergerichtet wurde. Zwei Gruppen- plus Nebenräume, ein kombinierter Bewegungs- und Ruheraum, ein Schlafraum, Küche, Garderobe und Sanitäranlagen bieten ausreichend Platz zum Spielen, Toben und Kreativsein. Die „Funkelsteine“, alle unter drei Jahren, haben sich in ihrem Gruppenraum mit einer großen Kuschelecke bereits gut eingerichtet, und bei den „Goldstücken“ über drei Jahre hängen schon die ersten bunten Martinslaternen von der Decke.

Investition von 250.000 Euro

Leiterin Simone Maybaum und ihr bislang acht Mitglieder starkes Team blickt auf anstrengende Wochen zurück. „Wir haben in kurzer Zeit 29 Kinder eingewöhnt und mussten uns ja auch als Team erst einmal finden“, meinte Maybaum, die in Euskirchen lebt und zuvor eine sechsgruppige Kita in Bad Neuenahr leitete. Ein großes Dankeschön richtete der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Lebenshilfe, Michael Baldus, an die Stadt Bornheim. „Die Zusammenarbeit war äußerst effizient und unbürokratisch und getragen von gegenseitigem Vertrauen“, sagte er. Die Einrichtung sei zwar ein Provisorium, doch wenn man das Außengelände und die Spielgeräte mit Kletter- und Schaukelmöglichkeiten betrachte, sehe man, dass stabiles und wertiges Material verwendet wurde.

Insgesamt wurden 250.000 Euro in die Einrichtung investiert, so Bürgermeister Wolfgang Henseler, der die Komplimente an die Lebenshilfe zurückgab. „Es ist aller Ehren wert, was hier für die Menschen unserer Stadt auf den Weg gebracht wurde.“ Gleichzeitig warb er bei den Eltern, die bislang keinen Kita-Platz für ihr Kind bekommen konnten, um Verständnis: „Wir tun wirklich alles.“

Bekanntlich mangelt es im Stadtgebiet akut an Betreuungsplätzen. Das gilt auch für die Rheinschiene mit Hersel, Uedorf und Widdig. Um den Platzmangel abzumildern, wurde die „Schatzkiste“ kurzfristig in einem von zwei Flüchtlingscontainern eingerichtet. Der zweite Container wird derzeit noch von etwa 25 Zufluchtsuchenden bewohnt. „Wir hoffen, dass die Kita in möglichst kurzer Zeit an einen anderen Standort umziehen kann“, sagte Henseler.

Wie berichtet, ist für die Einrichtung ein Grundstück im Neubaugebiet „Hersel 31“ vorgesehen. Entstehen sollen bis zu sechs Gruppen, für die noch die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden müssen. Henseler setzt darauf, dass mit dem Bau noch vor Ende seiner Amtszeit 2020 begonnen wird.

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