Zirkus in Sechtem Musik, Märchen und mutige Akteure

BORNHEIM-SECHTEM · Bei der Sechtemer Zirkus-Projektwoche sind auch Berenike Wannenmacher, Clown Tullino und Björn Heuser zu Gast. 200 Kinder aus der Grundschule machen mit.

 Ausdrucksstark: Berenike Wannenmacher im Zelt, das der Circus Jonny Casselly auf dem Hof der Wendelinusschule aufgebaut hatte.

Ausdrucksstark: Berenike Wannenmacher im Zelt, das der Circus Jonny Casselly auf dem Hof der Wendelinusschule aufgebaut hatte.

Foto: Theresa Böhme

Das sonnengelbe Zelt des Circus Jonny Casselly muss man nicht lange in Sechtem suchen. Man folgt einfach hüpfenden Kindern und ihren Eltern durch die Straßen bis zum Eingang des Zirkuszelts auf dem Schulhof der Wendelinusschule, wo einem ein grüner Stempel als Eintrittskarte auf die Hand gedrückt wird. Und schon heißt es: Manege frei.

Nach sechs Monaten Planung stand dort nun bereits zum dritten Mal eine Zirkus-Projektwoche an. Der Workshop gibt den knapp 200 Grundschülern alle vier Jahren die Möglichkeit, sich in Jonglage, Clownerie, Akrobatik oder gar Feuerspucken zu üben.

Am ersten Tag der Projektwoche wählten die Mädchen und Jungen ihren Favoriten aus den einzelnen Bereichen und beschäftigten sich dann damit unter professioneller Anleitung der Mitmachzirkus-Trainer. Als Höhepunkt führten die Kinder schließlich am Freitag ihre Kunststücke vor.

Neben jede Menge Spaß und Abwechslung bringt die Zirkus-Projektwoche aus der Sicht von Schulleiterin Andrea Strunk-Klein aber noch etwas viel Wichtigeres mit sich: „Das Schönste ist, wenn Kinder, die sich nicht so viel zutrauen, mit Hilfe des Workshops in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt werden.“ Für jeden Geschmack gäbe es hier Angebote. Auch solche, bei denen „Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf aufblühen können“. Speziell der Umgang mit Tieren wie Ziegen oder Ponys sei dafür „ausgezeichnet“ und rangiere auf der Beliebtheitsskala weit oben.

Der sechsjährige Peer hat sich für Jonglieren entschieden und ist stolz, dass ihm „fast nie ein Ball hinfällt“. Auch seine große Schwester hat offensichtlich Talent. Solveig (10) übt sich im Seiltanz: „Das klappt richtig gut.“ Dem angehenden Clown Rubén (10) gefällt es hingegen besonders gut, dass er am Freitag bei der großen Aufführung direkt mehrfach in die Manege darf. Warum? „Unser Trainer hat gesagt, dass in meiner Gruppe die bisher besten Clowns sind.“

Wie es ist, wenn Profis am Werk sind, lernten die Kinder an drei Nachmittagen, als „echte“ Künstler zu Gast waren. Den Auftakt machte die Bornheimer Märchenerzählerin und Schauspielerin Berenike Wannenmacher. In Sechtem stellte sie ihrem Publikum drei Geschichten vor, die sie eigens für diesen Anlass ausgewählt hatte. „Ich wollte Märchen erzählen, die nach oben gehen“, sagte sie und verwies dabei auf das sternenbemalte Zeltdach. „Deswegen habe ich aus meinem großen Repertoire drei Geschichten ausgesucht, die mit dem Himmelszelt zu tun haben.“

Die erste, halbstündige Geschichte trug den Titel „Die Reise zur Sonne“ und kam aus der Slowakei. Das zweite, etwas kürzere Märchen handelte von einem Jungen aus Ozeanien, der den Menschen, die nur das Tageslicht kannten, das Feuer und die Nacht brachte. In der letzen, koreanischen Erzählung erklärte Wannenmacher, dass es wichtig sei, Märchen zu erzählen, um sie so weiterleben zu lassen. Ein ohrenbetäubender Applaus wurde in einem symbolischen Gefäß eingefangen und beendete die Märchenstunde im Zirkuszelt.

Auf Wannenmacher folgte am Donnerstag der Zauberer Tullino aus Würselen, der laut Schulleitung vom Familienzentrum in Sechtem engagiert worden war, damit auch der Kindergarten miteinbezogen werden konnte. Abschließend gab der Sänger und Komponist Björn Heuser abends ein Mitsingkonzert.

Der „Berufskölner“, der auch schon mal große Hallen füllt, unterstützte damit den Förderverein der Schule, dem der Erlös aus dem Verkauf der Konzertkarten zu Gute kam. So konnte sich auch der Förderverein über das fast ausverkaufte Zirkuszelt und viele gut gelaunte Besucher freuen.

Emotional und kölsch – das sind seine Auftritte, die natürlich vom Mitmachen leben. Dementsprechend erhielt jeder Besucher ein „Mitsingheft“. Heuser, der sich mit zehn Jahren selbst das Gitarre- und Bassspielen beibrachte, schöpfte aus seinem aktuellen Programm „Zick es Jlöck“ und präsentierte Titel wie „Et kölsche Jeföhl“ oder „Dom em Jepäck“. Fehlen durften aber auch nicht beliebte Lieder der Höhner, der Bläck Fööss und weiterer Größen der kölschen Musik, die die meisten auswendig konnten. Stimmung pur.

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