Wilder Müll in Roisdorf Mehr als 100 Autoreifen verschandeln die Landschaft

Bornheim-Roisdorf · SPD-Politiker Harald Stadler ärgert sich, dass der wilde Müll am Gemüseweg in Roisdorf nicht entsorgt wird. Kreis verweist auf begrenzte Kapazitäten.

SPD-Ratsherr Harald Stadler ist ziemlich verärgert. Vor mehr als einem Jahr hatte sich der Roisdorfer mit einer Anzeige an die Stadt Bornheim gewandt. Seit vielen Jahren lägen auf einem Grundstück am Gemüseweg mehr als 100 Autoreifen herum, hatte er im Januar 2016 an die Stadt geschrieben.

Dienten diese wohl zunächst als Pflanzhilfe, sei mittlerweile der Eindruck entstanden, dass die Reifen als wilder Müll auf der Wiese lägen, hatte Stadler ausgeführt – verbunden mit der Bitte, dass die Behörden die ordnungsgemäße Entsorgung veranlassen sollen.

Passiert ist nichts. Stadler hatte zwischenzeitlich nachgehakt und Ende Juni 2016 eine kleine Anfrage an die Stadt gerichtet. Deren Antwort: „Nachdem die Autoreifen offensichtlich nicht mehr als Pflanzhilfe genutzt werden, sind diese zwischenzeitlich als unerlaubte Ablagerung von Abfall im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes anzusehen. Für die Durchführung entsprechender ordnungsbehördlicher Maßnahmen ist der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises zuständig.“ Passiert ist wieder nichts.

„Dies ist keine vorbildliche Handlungsweise"

Vor wenigen Tagen wandte sich Stadler dann direkt an Landrat Sebastian Schuster mit der Bitte um Klärung, warum die Reifen noch immer am Gemüseweg herumliegen. „Der Landrat und die Bürgermeister der Kreiskommunen rufen in jedem Frühjahr die Bürgerinnen und Bürger ihrer Städte und Gemeinden zur ehrenamtlichen Umweltsäuberung auf“, sagt Stadler. Allerdings sei der Kreis bis heute nicht in der Lage gewesen, eine offenkundig illegale Ablagerung von über 100 Autoreifen zu entfernen, führt er weiter aus: „Dies ist keine vorbildliche Handlungsweise und zeigt ein Desinteresse an einer sauberen Landschaft in Roisdorf.“

Auf Anfrage des General-Anzeigers erläutert Kreissprecherin Rita Lorenz, dass das Amt für Umwelt und Verbraucherschutz des Kreises die Reifen auf dem Feld in Roisdorf sehr wohl im Blick habe. Man habe den Verursacher kontaktiert und ihn aufgefordert, die Reifen zu entsorgen. Andernfalls werde ein Zwangsgeld fällig, so Lorenz.

„Allerdings ist der Verursacher nicht mehr in der Lage, die Reifen zu entsorgen oder das Zwangsgeld zu zahlen“, sagt sie weiter. Der Kreis würde in solchen Fällen mit einer sogenannten Ersatzvornahme den Müll selbst entsorgen und versuchen, die Kosten erstattet zu bekommen.

Der Roisdorfer Fall befinde sich auf einer Liste mit anderen Ersatzvornahmen, die mit den vorhandenen finanziellen und personellen Ressourcen abgearbeitet werde, erläutert Lorenz. Bei der Entsorgung von Müll gehe man nach Priorität vor. Prioritär sei solcher Müll, von dem eine Gefährdung ausgehe. Darunter fallen laut Lorenz Stoffe, die ins Erdreich sickern könnten. Das sei bei den Reifen aber ja nicht der Fall.

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