"Wir sind bunt" Lichterkette im Vorgebirge als Zeichen der Toleranz

Bornheim-Merten · Am Samstag, 17. November, startet der Pfarrausschuss Merten auf dem Parkplatz Am Roten Boskoop die Aktion „Wir sind bunt“ gegen Rechts. Den Schlusspunkt soll ein Mitsingkonzert setzen.

 Die Plakate sind schon fertig: Elisabeth Merkelbach (l.), Christine Orth (2.v.l.) mit ihrem Sohn Michael (r.), Barbara Notzem (3.v.l.) und Christof Theissen.

Die Plakate sind schon fertig: Elisabeth Merkelbach (l.), Christine Orth (2.v.l.) mit ihrem Sohn Michael (r.), Barbara Notzem (3.v.l.) und Christof Theissen.

Foto: Axel Vogel

Kerzen für Frieden und Toleranz: Zu einer Lichterkette entlang der Bonn-Brühler-Straße lädt die katholische Kirchengemeinde St. Martin Merten für Samstag, 17. November, um 18.30 Uhr auf den Parkplatz Am Roten Boskoop ein. Unter dem Motto „Wir sind bunt“ will sich der Mertener Pfarrausschuss um die beiden Vorsitzenden Barbara Notzem und Uta Schumacher gegen Gewalt und für ein friedliches und tolerantes Miteinander im Vorgebirge positionieren.

Nach dem Jahr 2000 gehen die Katholiken des Bornheimer Ortsteils damit zum zweiten Mal auf die Straße, um Flagge zu zeigen. War es damals die Katholische Jugend um ihren Vorsitzenden Christof Theissen, die sich mit einer Lichterkette gegen die Belästigung einer ausländischen Familie im Ort aussprach, so hat der in den vergangenen Monaten vielerorts beobachtete Rechtsruck in Deutschland und Europa den Pfarrausschuss zum Handeln initiiert. Den Anstoß gaben vor allem die fremdenfeindlichen Kundgebungen und Übergriffe auf Ausländer in Chemnitz im September.

Die Idee, aktiv zu werden, entstand bei einem Wochenendtreffen der Pfarrausschussmitglieder im September. Dank finanzieller Unterstützung des Kirchenvorstands wurde es konkret. Auf rund 2500 Euro belaufen sich die Kosten: 300 Plakate und 2500 Flyer wurden gedruckt, 1500 Kerzen mit einer bunten Folie und 500 mit einem roten Windschutz wurden bestellt.

Initiative formierte sich nach Vorfällen in Chemnitz

„Die Vorbereitungen haben viel Zeit gekostet. Es gibt zig Kleinigkeiten, an die man denken muss“, sagt Notzem. Gemeinsam mit Elisabeth Merkelbach, Uta Schumacher, Christof Theissen, Christine Orth, Karla Stein und Matthias Kringels, der auch das Plakat entworfen hat, zieht sie an diesem Tag im Pfarrzentrum an der Kreuzstraße Plakate auf Holzrahmen. Diese werden von der Katholischen Jugend in Merten und den Nachbarorten in Geschäften oder öffentlichen Einrichtungen aufgehängt. Merkelbach probiert noch einmal den Leuchteffekt der Kerzen aus. „Denn eigentlich habe ich sie mir anders vorgestellt. Und man sollte sie ja schon von Weitem leuchten sehen“, meint sie.

Die Hoffnung des Organisationsteams auf eine rege Beteiligung quer durch die Generationen ist groß. Angepeilt sind 1200 Teilnehmer. Den Abschluss bildet auf dem Parkplatz Am Roten Boskoop ein Mitsingkonzert, „damit sich das Wir-Gefühl von uns allen noch verstärkt“, so Notzem. „Wir mussten nach Chemnitz etwas tun. Denn zu unseren christlichen Werten gehört Friedfertigkeit. Und diese möchten wir nach außen zeigen.“

Hoffnung auf viele Teilnehmer

Um möglichst große Aufmerksamkeit zu erzielen, hat der Pfarrausschuss als Ort der Lichterkette die Durchgangsstraße durch Merten gewählt. Für Notzem und ihre Mitstreiter ist es toll, dass auch Pfarrvikar Norbert Prüm eine Kerze in der Hand halten wird.

Eine tatkräftige Hilfe beim Verteilen der Plakate und Flyer ist Lea Duttenhofer. „Wir leben in Europa und sind in einer Demokratie aufgewachsen. Beides nehmen wir heute als selbstverständlich hin. Zu beiden Institutionen gehört aber immer auch die Toleranz des Andersdenkenden“, erklärt die 20-jährige Schriftführerin der Katholischen Jugend Merten ihre Motivation. Gemeinsam mit Timo Schmitz (21) und Vanessa Tirpitz (22) trägt sie Plakate zum Auto. „Wir als Leiterrunde sehen uns schon als sehr bunt an, haben wir es doch mit vielen verschiedenen Charakteren zu tun. Der Slogan der Aktion passt also sehr gut zu uns“, unterstreicht Tirpitz.

„Das Motto haben wir gewählt, weil die Menschheit bunt ist. Es ist egal, welche politische Einstellungen, kulturellen Hintergründe und welche Hautfarbe und Religion der einzelne hat. Alle Menschen sind Brüder und Schwestern und gleich“, bringt Notzem das Anliegen des Pfarrausschusses auf den Punkt. Ob die Lichterkette im nächsten Jahr wiederholt wird, hängt von der Resonanz am Samstag ab.

Wer als Helfer die Aktion unterstützen möchte, kann sich an den Pfarrausschuss per E-Mail unter lichterkette@sankt-martin-merten.de wenden.

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