Ausstellung in Bornheim-Merten Kunsthof Merten präsentiert "Fundstücke"

Bornheim-Merten · Fünf Künstlerinnen präsentieren im Kunsthof Merten ihre Werke unter dem Stichwort „Fundstücke“. Ob Esskastanien, Lampenschirm, Astgabel oder Plastikfolie: auf jeweils ganz individuelle Weise haben sie das Thema interpretiert.

 B-Jahresausstellung "Fundstück" von Maria Dierker trs/voa; Das Einzelfoto zeigt Maria Dierker vor ihrem Bild "Herbstklänge".

B-Jahresausstellung "Fundstück" von Maria Dierker trs/voa; Das Einzelfoto zeigt Maria Dierker vor ihrem Bild "Herbstklänge".

Foto: Axel Vogel

Es ist stets die Vielfältigkeit, die die Jahresausstellungen im Kunsthof Merten auszeichnet. So auch die aktuelle Schau mit dem Thema „Fundstücke“. Ob Esskastanien, Lampenschirm, Maschinen, Astgabel, Plastikfolie oder eine alte Zeitschrift: auf jeweils ganz individuelle Weise haben die ausstellenden Künstler das Thema interpretiert. Maria Dierker, Martin Langer, Regina Thorne, Birgit Wenninghoff und Gastkünstlerin Heidi Hildebrand präsentieren ihre Bildern, Skulpturen und Installationen noch eine Woche lang im Kunsthof an der Wagnerstraße 12.

Schon die Vernissage am Freitag lockte zahlreiche Besucher an – unter ihnen auch der FDP-Landtagsabgeordnete und Bornheims stellvertretender Bürgermeister Jörn Freynick. „Es ist nicht alles so wie es scheint“– diese Aussage könnte für Martin Langer gelten. In seinem Atelier sind seltsame Geräte, Apparate und Messinstrumente zu sehen. Sie untersuchen angeblich kleine hölzerne Objekte, die „archäologischen Ausgrabungen“ zu entstammen scheinen. Indes handelt es sich dabei um neu erschaffene Kunstwerke. Und die vermeintlich wissenschaftlichen Geräte wurden aus verfremdeten technischen Fundstücken vom Schrottplatz, Sperrmüll oder Flohmarkt gefertigt. „Damit verkehrt sich das Thema ins Gegenteil. Das vermeintlich Neue ist alt und ein Fundstück, das vermeintlich Alte, ist neu“, so der Künstler.

Regina Thorne erzählt in ihrem Werk die Geschichte einer nach der Fällung von 300-jährigen gesunden Bäumen an der Bonner Straße in Köln am Boden liegende Astgabel. Ein transparenter „Lebensteppich“ aus pflanzengefärbten Papieren sowie „Baumsarkophage“ aus Wachs und Herbstblättern zeugen von Schmerz und Verwandlung. Leichtigkeit und Hoffnung repräsentieren dagegen 35 kleine Collagen zum Lindenbaum.

Künstlerischer Umgang mit Fundstücken

Bäume stehen auch bei Maria Dierker im Fokus. Seit mehr als drei Jahren setzt sie sich mit dem Thema Baum auseinander – in diesem Jahr ist es die Esskastanie als Baum des Jahres 2018. Ihr „Fundstück“ war denn auch die Essmarone. Mit ihren Arbeiten möchte sie den Bäumen künstlerischen Ausdruck verleihen und sie schützen.

Der Ansatz des künstlerischen Umgangs mit Fundstücken – eine Plastikfolie und eine Zeitschrift – ist bei Birgit Wennighoff ein konzeptionell-forschender. Sie interessiert sich für die Transformation von Objekten. So hat sie die Fotos einer französischen Zeitschrift durch eigene Waldfotografien ersetzt und damit die Texte in einen anderen Zusammenhang gebracht.

Zu neuen Skulpturen zusammengesetzt hat die Bonner Physikerin und Künstlerin Heidi Hildebrand ihre Fundstücke. Ihre Objekte sollen Dinge in Klarheit zeigen, ohne dass damit eine Klärung oder Erklärung verbunden ist. Das Besondere bei Hildebrand: Sie fotografiert ihre Fundstücke vor der „Verarbeitung“ und archiviert die Fotos.

Die Werke können bis Freitag, 5. Oktober, nach vorheriger Anmeldung unter 0 22 27/8 27 83, oder während des Offenen Ateliers am Samstag, 6. Oktober, von 14 bis 18 Uhr, Im Kunsthof Merten, Wagnerstraße 12 in Merten, besichtigt werden.

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