Bornheimer Verbundschule Kritik an Rahmenbedingungen der Inklusion

BORNHEIM · "So wird das wohl nichts mit der Inklusion in NRW." Das Zitat einer bundesweit erscheinenden Tageszeitung war das Thema eines Forums Inklusion an der Bornheimer Verbundschule. Eingeladen hatte die der FDP nahestehende Friedrich-Naumann-Stiftung um Forenleiter Christian Koch.

Vor rund 20 Zuhörern erläuterten und diskutierten Walter Heilmann, Schulleiter einer inklusiven Kölner Ganztagsgrundschule, die Landtagsabgeordnete Yvonne Gebauer, Sprecherin der FDP-Fraktion für Schule und Weiterbildung, und Gisela Rothkegel, die Bornheimer Inklusionsbeauftragte, welche Hürden der Inklusionsprozess nach der Verabschiedung des neunten Schulrechtsänderungsgesetzes noch zu überwinden hat.

Einig waren sich die Experten darin, dass das gemeinsame Lernen behinderter und nichtbehinderter Schüler in allgemeinen Schulen ein Prozess sei, der unumkehrbar sei und sich über Jahre erstrecken werde. Scharf kritisierten die Teilnehmer die existierenden Rahmenbedingungen.

"Zu große Klassen, zu wenig Personal, der geplante Wegfall von Förderschulen", machte Rothkegel deutlich. "Es herrscht ein Chaos im Land. Die 175 Millionen Euro, die das Land den Kommunen geben will, reichen vorn und hinten nicht. Manche Städte wollen klagen, die Schulen werden das Ergebnis abwarten. Dann klagen die Eltern, weil ihre Kinder nicht aufgenommen werden", entwarf Gebauer ein wenig ansprechendes Szenario. Sie wies auf das bestehende Gefälle zwischen Land und Stadt hin.

Es gebe zu wenig Sonderpädagogen. Der Wegfall der Kompetenzzentren sei vor allem für Kommunen, die gerade mit der Inklusion angefangen hätten, äußerst schwierig. Dass gemeinsamer Unterricht jedoch möglich sei, erläuterte Heilmann mit Blick auf die von ihm geleitete Kölner Rosenmaarschule, an der seit 1981 gemeinsamer Unterricht gelebt wird. "Inklusion gelingt nur, wenn klassenübergreifend unterrichtet wird. Wir müssen weg vom Schulstandortdenken und hin zum Regionsdenken."

In seiner Schule gibt es pro Lerngruppe sechs bis sieben Förderkinder. Fest Angestellte Sonderpädagogen arbeiten in einem Team mit dem Lehrer zusammen. Dass beim Thema Inklusion immer die Frage nach den Kosten aufkommt, konnte ein anwesender Vater gar nicht verstehen. "Es ist eine Schande, dass das Land und die kommunalen Spitzenverbände über Geld streiten. Es ist immer noch das Geld der Steuerzahler."

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