Ortsumgehung Sechtem Kreisstraße auf Kosten der Stadt

Bornheim-Sechtem · Sechtemer fordern, die Pläne für das Baugebiet Se 23 auf Eis zu legen, bis die Finanzierung der Umgehung steht.

 Schon jetzt herrscht an der Ecke Breslauer Straße/Kaiserstraße/Bahnhofstraße viel Verkehr. FOTO: AXEL VOGEL

Schon jetzt herrscht an der Ecke Breslauer Straße/Kaiserstraße/Bahnhofstraße viel Verkehr. FOTO: AXEL VOGEL

Foto: Axel Vogel

Bekommt der südwestliche Ortseingang Sechtems eine Umgehungsstraße oder nicht? Mit dieser Frage wird sich die Bornheimer Politik im kommenden Jahr erneut beschäftigen. Vor einigen Tagen ist nämlich die Frist abgelaufen, bis zu der die Bürger ihre Eingaben zum Bebauungsplan Se 23 machen konnten.

Dieser sieht den Bau einer Straße vor, die vor den ersten Häusern im Bereich Breslauer Straße/Kaiserstraße/Bahnhofstraße von der Kreisstraße 33 (Breslauer Straße) abzweigt und südlich der Häuser bis zur Ecke L 190/K 42 (Grüner Weg) verläuft – und das unter der Kennung K 33 n (siehe Grafik).

Wie Bürgermeister Wolfgang Henseler sagt, seien indes nicht viele Eingaben aus der Bürgerschaft gekommen. Es gebe ja auch kaum jemanden, der etwas gegen die Pläne haben könne, meint er. Die eingegangenen Anregungen der Bornheimer werden nach Henselers Angaben nun von der Stadtverwaltung ausgewertet und in das weitere Verfahren zum Bebauungsplan eingearbeitet. Zu einem späteren Zeitpunkt werde sich die Politik in Form des Ausschusses für Stadtentwicklung dann erneut mit Se 23 beschäftigen. „Das ist aber noch nicht terminiert“, so Henseler.

Mit Kritik am Vorgehen der Stadt hat sich die Bürgerinitiative „Sechtem 21“ in die Öffentlichkeitsbeteiligung eingebracht. „Absolutes Muss für den Bebauungsplan Se 23 ist die gemeinsame Umsetzung von L 190n und K 33n vor dem Bebauungsplan Se 21, das heißt vor dem Umsetzen des Neubaugebietes“, teilt die Gruppe in einem Schreiben an die Bornheimer Politik mit, das dem General-Anzeiger vorliegt.

Damit spielen die Mitglieder der Bürgerinitiative um Hubert Wöffen, Heinz-Jürgen Schmitz und Jan Mahlstedt auf die Planungen der Stadt für den Sechtemer Osten an. Wie mehrfach berichtet, soll dort mit dem Bebauungsplan Se 21 ein großes Neubaugebiet entstehen. Ebenso – zur Lenkung der Verkehrsströme – ist der Bau einer neuen Landesstraße (L 190 n) geplant (siehe Grafik).

Nach Ansicht der Bürgerinitiative würde dies aber zu einer massiven Zunahme des Verkehrs am Sechtemer Ortseingang führen – wenn nicht die K 33 n als weitere Umgehungsstraße gebaut wird.

Finanzierung ist problematisch

Mit Bezug auf Verkehrsuntersuchungen im Zusammenhang mit den Bebauungsplänen führt die Bürgerinitiative weiter aus, dass auf den Straßen am Sechtemer Ortseingang durchschnittlich 10 000 Autos pro Tag führen, sollte die K 33 n erst nach dem Neubaugebiet Se 21 realisiert werden. „Eine Steigerung der Verkehrszahlen, wie prognostiziert, wäre für die betroffenen Bewohner der Kaiserstraße und Breslauer Straße untragbar und hätte eine Prozesswelle zur Folge“, teilen Schmitz, Wöffen und Mahlstedt mit.

Weitergehend fordert die Bürgerinitiative: „Deshalb sollte bis zur Klärung der Finanzierung von Se 23 die Realisierung von Se 21 nicht vorangetrieben werden.“ Die Finanzierung der Straße ist allerdings problematisch. Denn: Als K 33 n wäre die Verkehrsverbindung – wie die vorhandene K 33 – eine Kreisstraße.

Der Rhein-Sieg-Kreis sieht allerdings keine Notwendigkeit, die Straße zu bauen. Wie Anja Roth von der Pressestelle der Kreisverwaltung sagt, würde der Rhein-Sieg-Kreis einem Bau beziehungsweise der Verlegung der Kreisstraße zustimmen. Da man allerdings keinen vordringlichen Bedarf für die Straße sehe, würde der Kreis die Kosten nicht übernehmen, so Roth.

Bürgermeister Wolfgang Henseler bestätigt das: Der Bau der K 33 n ginge „voll und ganz“ zulasten des Bornheimer Steuerzahlers und müsste ins reguläre Straßenbauprogramm der Stadt eingearbeitet werden. In der Vergangenheit hatten Vertreter der Stadtverwaltung die Kosten für die Straße auf einen siebenstelligen Betrag geschätzt.

Die offene Frage der Finanzierung der Straße war auch der Grund, warum der Stadtrat bereits Ende April 2015 beschlossen hatte, die K 33 n unabhängig von Se 21 auf den Weg zu bringen. Die Bürgerinitiative wird sich damit sicher nicht zufrieden geben.

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