Umweltfrevel auf dem Roisdorfer Feld Kreis weist giftige Stoffe in Abfällen nach

Bornheim-Roisdorf · Der Rhein-Sieg-Kreis hat giftige Stoffe in Abfällen auf einem Roisdorfer Feld am Blutpfad nachgewiesen. Es handle sich um sogenannte Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die in geschredderten Holzpfählen gefunden wurden.

 Geschreddertes Holz und Plastikteile liegen auf dem Feld.

Geschreddertes Holz und Plastikteile liegen auf dem Feld.

Foto: Axel Vogel

Der Kreis prüfe nun, wer als Verursacher verantwortlich sei und ob der Vorfall geahndet werde, sagt Pressesprecherin Katja Eschmann.

Wie berichtet, hatte sich ein Landwirt beim Kreis beschwert, weil er vermutete, dass auf dem Feld mit Teeröl behandelte Holzpfähle einer früheren Apfelplantage geschreddert statt einzeln aus dem Boden geholt und als Sondermüll entsorgt worden seien.

Gepachtet hat die circa vier Hektar große, in Privatbesitz befindliche Fläche der Alfterer Uwe Heynmöller, der aus der ehemaligen Obstplantage eine Pferdeweide machen möchte. Nachdem ein Forstmulcher zum Einsatz kam, hat Heynmöller in einer Aufräumaktion mit mehreren Helfern vergangene Woche Holzstücke und Plastikteile von der Wiese aufgesammelt. Er stehe mit dem Kreis in Kontakt und habe in Absprache mit dem Umweltamt bereits etwa 1,5 Tonnen Holz zur Entsorgungsanlage in Swisttal gebracht, sagt er.

Die Kreis-Pressestelle bestätigt, dass die Abfälle abgegeben wurden. Mitarbeiter des Umweltamts würden in Kürze noch vor Ort nachsehen, ob die Fläche sorgfältig gereinigt wurde. Die Verursacherprüfung laufe indes weiter.

Eine Anfrage zu dem Vorfall hat nun der Landschafts-Schutzverein Vorgebirge an den Landschaftsbeirat gestellt. Er möchte zum Beispiel wissen, ob der Kreis sich beim früheren Betreiber der Obstbaum-Kultur erkundigt hat, womit die Pfähle imprägniert wurden.

Giftige Stoffe könnten aus Teeröl-Produkt stammen

Ob die giftigen Stoffe aus einer früheren Behandlung der Pfähle mit Teeröl stammen, kann Kreissprecherin Eschmann nicht bestätigen. Der Verdacht liegt jedoch nahe, da die sogenannten PAK in teerölhaltigen Produkten enthalten sind. Nach Auskunft des Umweltbundesamtes gelten PAK als giftig, nicht gut abbaubar und krebserregend. In der Europäischen Chemikalienverordnung Reach sei geregelt, dass Teeröle nur noch in bestimmten Bereichen eingesetzt werden dürfen, zum Beispiel an Bahnschwellen, aber auch für landwirtschaftliche Stützpfähle im Obst- oder Weinanbau, erklärt Ingrid Nöh, Leiterin des Fachgebiets Biozide beim Umweltbundesamt. Teerölhaltige Holzschutzmittel sollen ein Faulen verhindern und gegen Schädlinge wirken.

Das Paradoxe: Es macht einen Unterschied, ob behandelte Pfähle in der Erde stecken oder nicht. „Wenn ich sie heraushole, handelt es sich rechtlich um Abfall, und dann habe ich sie fachgerecht zu entsorgen“, erläutert Eschmann. Ab diesem Zeitpunkt sei dann auch der technische Umweltschutz beim Kreis zuständig. Solange die Pfähle noch im Boden steckten, sei die Umweltgefahr hingegen begrenzt, da die giftigen Stoffe auch nur begrenzt löslich seien, so die Kreissprecherin.

Wie Nöh vom Umweltbundesamt weiter erläutert, werde derzeit die Zulassung von teerölhaltigen Holzschutzmitteln in Deutschland im Rahmen der Biozid-Verordnung geprüft, um künftig die noch zulässigen Verwendungen detailliert festzulegen.

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