Kinder- und Jugendparlament Jugendliche in Bornheim erhalten Sitzungsgeld

Bornheim · Das Kinder- und Jugendparlament in Bornheim geht im November in die dritte Runde. Momentan werden noch Kandidaten gesucht. Diese werden zum ersten Mal ein Sitzungsgeld erhalten.

Kindern und Jugendlichen eine Teilhabe an politischen Entscheidungen zu ermöglichen, ihre Position zu stärken und ihnen darüber hinaus die Gremien- und Ratsarbeit näherzubringen – diese Idee stand hinter der Gründung des ersten Bornheimer Kinder- und Jugendparlaments im Jahr 2012.

Im November soll das Gremium nun in die dritte Runde gehen: Gesucht werden dafür derzeit 21 Kandidaten im Alter von zwölf bis 19 Jahren. Gewählt werden kann von Kinder und Jugendlichen im selben Alter an drei Terminen an unterschiedlichen Orten im Bornheimer Stadtgebiet: Am 6. und 7. November an den weiterführenden Schulen, am 8. November im Kulturraum Sechtem und am 9. November im Rathaus.

Freiwillige Leistung

Im Gegensatz zu ihren Vorgängern werden die Mitglieder des neu gewählten Parlaments künftig sogar Sitzungsgeld erhalten. Dies beschloss der Jugendhilfeausschuss in seiner Sitzung am vergangenen Donnerstag einstimmig. Der Beschlussentwurf hatte eigentlich eine Ablehnung des Vorschlags, den Marie-Therese van den Bergh als Vertreterin des Stadtjugendrings gestellt hatte, vorgesehen. „Als Anreiz für das politische Engagement wird gerade bei Kindern ab zwölf Jahren und Jugendlichen ein finanzieller Aspekt nicht für richtig gehalten“, hieß es in der Begründung der Verwaltung. Zudem sei ein Sitzungsgeld als freiwillige Leistung nicht mit dem Haushaltssicherungskonzept vereinbar.

Auf Antrag von Petra Heller (CDU) entschied der Ausschuss dann doch anders: Die Mittel für das Sitzungsgeld sollen aus dem Budget des Kinder- und Jugendparlaments entnommen werden. Dies gelte analog zum Seniorenbeirat für maximal drei Sitzungen. Bei 26,20 Euro pro Sitzung kommt man bei 21 Mitgliedern auf einen maximalen Betrag von 1650,60 Euro. Das Gesamtbudget des Kinder- und Jugendparlaments beträgt 5000 Euro.

Der Stadtjugendring hatte seine Forderung nach Sitzungsgeld vor allem mit der Wertschätzung des Einsatzes der Jugendlichen begründet, die sich auch darin ausdrückt, das Parlament den anderen Ausschüssen der Stadt gleichzustellen.

Wertschätzung der Arbeit

Im Vorfeld der Diskussion um das Sitzungsgeld hatte die Beisitzerin des Kinder- und Jugendparlaments und stellvertretende Vorsitzende des Stadtjugendrings, Catalina Gomez, die Betätigungsfelder des zweiten Kinder- und Jugendparlaments vorgestellt.

Deutliche Kritik äußerte sie an der Tatsache, dass an der letzten Sitzung des aktuellen Parlaments kein Vertreter der Stadt teilgenommen habe. „Weder der Bürgermeister, noch Frau von Bülow, noch Frau Heller waren anwesend. Das ist keine Wertschätzung unserer Arbeit.“ Insgesamt habe man sich mehr Unterstützung seitens der Stadt gewünscht.

Ihres Wissens nach sei es üblich, mit dem neu gewählten Parlament das alte zu verabschieden, erklärte Alice von Bülow. Auch mangelnde Unterstützung der Stadt sah sie nicht. Ein wesentlicher Teil der Mitarbeiter vom Amt für Kinder, Jugend und Familien gehe in die Unterstützung der Arbeit des Kinder- und Jugendparlaments.

Generalkritik

Die Motivation der Parlamentsmitglieder hatte in den vergangenen Monaten merklich nachgelassen und die Teilnahme an den Sitzungen war immer geringer geworden. „Das Jugendparlament hat ein Imageproblem“, stellte Markus Hochgartz (Grüne) fest. „Da muss dringend etwas passieren, sonst läuft sich das Ding tot.“ Er selbst habe an mehreren Sitzungen teilgenommen und hier und da auch mal Tipps gegeben. Peter Tourné (SPD) sprach sich dafür aus, dass die Jugendlichen unter sich bleiben sollten. „Man muss klären, ob Politik da sinnvoll ist. Ich halte es nicht für sinnvoll.“ Eine gute Betreuung müsse allerdings vorhanden sein. Ähnlich argumentierte Petra Heller (CDU): „Die Dinge müssen sich von unten entwickeln. Wenn wir mit unseren Erwachsenenstrukturen kommen, demotivieren wir.“

Der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Ewald Keils, erklärte: „Ich halte die Generalkritik an den vergangenen zwei Jahren für unglücklich. Da hätte man früher kommen sollen.“

Einig war sich der Ausschuss, dass man das neu gewählte Kinder- und Jugendparlament darin unterstützen will, sich selbst zu gestalten. Das Format müsse „jugendgerechter“ werden und unter anderem den Zeitdruck der Jugendlich mehr berücksichtigen.

Die Anregung von Matthias Kabon (FDP), die Wahlbenachrichtigungen, die alle Wahlberechtigen per Post erhalten, künftig ansprechender aufzumachen, wurde ebenfalls aufgenommen. „Warum kommt das so altbacken daher? Wir müssen kreativer werden!“, sagte Kabon abschließend.

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