Kosten von 120.000 Euro Jugendakademie Walberberg errichtet eine Kletteranlage

Bornheim-Walberberg · Die Jugendakademie Walberberg erweitert ihr Angebot und errichtet eine Hochseil-Kletteranlage. Im Mai soll die 120.000 Euro teure Anlage mit ihren sechs Hindernissen eröffnen.

Noch sind nur eine Grube und ein Erdwall zu sehen, in fünf Monaten sollen Besucher der Jugendakademie Walberberg hier allerdings in luftiger Höhe ihre Grenzen austesten können. Auf ihrem Gelände baut die Jugendbildungsstätte eine Hochseil-Kletteranlage mit sechs Stationen als Ergänzung zum bereits bestehenden Niedrigseilgarten und der Kletterwand.

Die Idee für den Klettergarten hatte Leiter und Geschäftsführer Reinhard Griep bereits vor zwölf Jahren: „Die Idee gibt es im Prinzip, seitdem wir den Niedrigseilgarten und die Kletterwand haben“, erzählt er. Damals fehlte allerdings noch das Geld, um die Pläne umsetzen zu können. Mit dem Rotary Club Bornheim fand die Jugendakademie schließlich einen Sponsor, gebaut werden konnte die Anlage aber immer noch nicht. Grund dafür war der geplante Standort. „Wir wollten es eigentlich in den Wald setzen – aber das durften wir nicht“, sagt der Leiter und deutet auf das Areal unterhalb des Fußweges.

Die Jugendakademie liegt in einem Landschaftsschutzgebiet, für Baumaßnahmen herrschen daher bestimmte Vorgaben. So musste ein landschaftspflegerischer Begleitplan ausgearbeitet werden. Zudem hätten die Fundamente für die Tragseile, die zur Absicherung der Holzmasten dienen, das Wurzelwerk der dortigen Bäume beschädigt.

Kosten von 120.000 Euro

Die Suche nach einem Alternativstandort verzögerte nicht nur den Baubeginn, sondern verteuerte auch das Projekt. Jetzt entsteht die Anlage auf dem ehemaligen Volleyballplatz unterhalb der Bungalows. Die zusätzlichen Kosten von rund 40.000 Euro für die erforderlichen Erdarbeiten hat der Landschaftsverband Rheinland übernommen. Die Vorarbeiten finanziert die Caritas Stiftung des Erzbistums Köln. Insgesamt kostet der Bau der Kletteranlage rund 120.000 Euro. Bei Bauarbeiten im Landschaftsschutzgebiet muss nach Auskunft des Rhein-Sieg-Kreises immer eine Ausgleichsmaßnahme geschaffen werden, wie beispielsweise Baumpflanzungen. Die Jugendakademie wird daher den Wald unterhalb des Fußweges aufforsten.

Auf der Baustelle werden als nächstes Stützelemente in den Hang eingesetzt und das Fundament errichtet. Die Tragmasten für die Kletterelemente sollen in den kommenden Tagen angeliefert werden. Eröffnet werden soll die Anlage Mitte Mai. Die Anlage können ausschließlich Seminar- oder Tagesgruppen nutzen. Dabei soll nicht allein das sportliche Erlebnis im Vordergrund stehen, sondern der Lerneffekt für andere Lebensbereiche. „Es geht auch darum, eigene Grenzen zu erkennen und zu überwinden“, sagt der Leiter. So könne diese Erfahrung beispielsweise bei der Suchtprävention helfen und bei entsprechenden Seminaren zum Einsatz kommen. „Ein Seilgarten ist immer eine Ergänzung“, so Griep.

Förderung der Teamfähigkeit

Seminare zur Suchtprävention bietet die Jugendakademie mit dem Bonner Caritasverband an. Die Überwindung der sechs Hindernisse fordert vor allem Teamfähigkeit und die Zusammenarbeit als Gruppe. An der „Riesenleiter“ sollen drei Kletterer eine überdimensional große Strickleiter bis auf eine Höhe von zehn Metern erklimmen können. Die Station „Chaplin Gang“ besteht aus einer Seilbrücke mit zwei Fußseilen, bei der sich zwei Teilnehmer gegenseitig stützen müssen. Die „Halteseilchenbrücke“ können die Teilnehmer einzeln oder mit einem Kletterpartner überqueren. Für die „Teambrücke“ ist jedoch die Mitarbeit einer kompletten Gruppe erforderlich. Während das Team von unten aus die einzeln herabhängenden Holzbalkone stabilisiert, laufen zwei Teammitglieder über die Balkenbrücke.

An der „Riesenschaukel“ müssen die Teilnehmer sich selbst überwinden: Die Gruppe zieht dabei einen Kletterer nach oben. Dieser kann sich anschließend selbstbestimmt losklinken und schwingt in einem weiten Bogen wieder zum Boden herab. Für den „Mastsprung“ müssen vier Teilnehmer einen Pfahl in der Mitte des Klettergartens emporsteigen, bevor sich jeder in eine andere Richtung fallen lassen kann.

Zusatzausbilung für Trainer der Jugendakademie

Um die Teilnehmer anleiten zu können, erhalten die Trainer der Jugendakademie eine spezielle Zusatzausbildung. „Wir suchen auch neue Leute, die Interesse an einer solchen Trainierausbildung haben“, so Griep. Voraussetzung sei allerdings Erfahrung in der Jugendarbeit. Auch Flüchtlinge sollen dabei zu Trainern ausgebildet werden.

Die Kletteranlage ist nicht das einzige Bauprojekt der Jugendakademie in diesem Jahr. Im Frühjahr soll eine thermische Solaranlage auf dem Gebäude installiert werden. Zudem sollen die sanitären Anlagen ausgebaut werden. So bekommen die Zimmer im Europahaus eigene Badezimmer eingebaut. Für den Sommer ist ein internationales Workcamp mit Freiwilligen aus Bulgarien, Schottland, Italien und Deutschland geplant. Nach Ostern fährt eine Gruppe aus der Region nach Bosnien, um dort eine Solaranlage zu installieren.

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