Ein Original in Hersel Jeder kennt Postboten Johannes

Bornheim · Seit 40 Jahren ist Johannes Busacker aus Brenig Briefträger in Bornheim. Mittlerweile bringt er nicht nur Briefe sondern manchmal auch Matratzen oder Möbel.

 Nahezu täglich übergibt Johannes Busacker Ursula Heß von Spargel Ritter die Post. FOTO: SONJA WEBER

Nahezu täglich übergibt Johannes Busacker Ursula Heß von Spargel Ritter die Post. FOTO: SONJA WEBER

Foto: Sonja Weber

Um 9.30 Uhr ist der gelbe VW T 5 bis unters Dach gefüllt. Rund 80 Pakete unterschiedlicher Größe und Gewichtsklasse stapelt Johannes Busacker täglich systematisch in seinem Dienstfahrzeug, bevor er den Zustellstützpunkt Bornheim an der Roisdorfer Friedrichstraße gegen 10 Uhr samt zahlreicher Kisten mit Briefen und Werbesendungen verlässt.

Wenn der 57-jährige, der im März für sein 40-jähriges Dienstjubiläum bei der Deutschen Post geehrt wurde, seine Tour beginnt, ist er bereits drei Stunden auf den Beinen. „Die Arbeit hält auf jeden Fall fit“, ist der gelernte Friseur, der seine Postlaufbahn am 1. April 1978 in der „Paketkammer“ am Bonner Kaiser-Karl-Ring begann, überzeugt.

Seit 17 Jahren ist er in seinem Stammbezirk in Hersel unterwegs und gehört mit seinem gewinnenden Lächeln so selbstverständlich zum Ortsbild wie Kirche und Rhein: Johannes Busacker kennt jeden seiner Kunden persönlich – und jeder kennt ihn.

„Wenn ich vertreten werde, fragen die Leute, wann denn der Herr Busacker wiederkommt“, weiß der Jubilar zu berichten, den die Wertschätzung seiner Arbeit, die sich in den letzten Jahren durch den „Paketboom“ stark verändert hat, freut. „Während die Anzahl der zuzustellenden Briefe jährlich um zwei bis drei Prozent zurückgeht, steigt die Paketmenge um bis zu zehn Prozent an“, berichtet Achim Gahr von der Pressestelle der Deutschen Post.

Die 50 Zusteller in den 34 Bornheimer Bezirken sind fast komplett motorisiert unterwegs: Eine Ausnahme bilden lediglich zwei Fahrradbezirke in der Bornheimer Innenstadt, die zusätzlich durch ein Fahrzeug mit Paketen versorgt werden. Vom Fernseher über Matratzen bis hin zu Möbelstücken oder 30 Kilogramm Hundefutter hat der Postbote schon alles transportiert. Doch zunehmend macht ihm die Schlepperei zu schaffen: „Mit meiner neuen Hüfte und Bandscheibenproblemen kann ich einfach nicht mehr alles tragen“, erklärt Busacker. Doch dieses Problem weiß er aus der Welt zu schaffen: „Ich bitte die Kunden, das Paket selbst bis zur Wohnung zu tragen. Damit bin ich bisher immer auf Verständnis gestoßen.“

Auch über zahlreiche Hundebisse weiß er zu berichten

Dass er Pakete nicht zustellen kann, passiert ihm selten: „Mit der Zeit weiß man, bei welchen Nachbarn man Sendungen abgeben kann.“ Selbstverständlich hat er dazu eine Anekdote auf Lager: „Mit einer Kundin hatte ich einmal vereinbart, ein Paket in der Papiertonne zu deponieren“, berichtet er. Natürlich wurde die Tonne just an diesem Tag geleert und das war Paket auf Nimmerwiedersehen verschwunden. „Glücklicherweise war die Kundin nicht böse.“

Nahezu täglich trifft der Postbote im gleichnamigen Blumengeschäft an der Eichendorfstraße auf Sarah Zobel. „Herr Busacker bringt nicht nur die Post, sondern auch gute Laune in den Laden“, lautet ihr Kompliment, das auch Ursula Heß, die bei Spargel Ritter die Post empfängt, bestätigt: „Für ein paar nette Worte hat er immer Zeit.“

Begegnungen mit Vierbeinen gehören auch zum Berufsbild. Nach einer unschönen Erfahrung mit einem Rottweiler, dessen Biss eine immer noch sichtbare Narbe am Oberschenkel hinterlassen hat, hat Busacker in seinem Sortierspind eine „Hundemerkkarte“ hinterlegt. Damit kann sich etwa ein vertretender Kollege informieren, wie ein bestimmter Hund reagiert oder welche Vereinbarung mit dessen Besitzer getroffen wurde.

„Meiner Erfahrung nach lässt sich alles regeln, wenn man mit einander spricht“, meint der gebürtige Bornheimer, der seit Jahren in Brenig lebt. Denn neben der Bewegung an der frischen Luft ist es vor allem die Kommunikation, die ihm an seinem Beruf Freude bereitet. „Ich pflege meine Kunden - so viel Zeit muss sein. Und wenn man das tut, bekommt man auch etwas zurück.“

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