Jugendakademie Walberberg in Bornheim Integratives Sommercamp widmet sich Kreativität

Bornheim-Walberberg · Das Angebot „Frei(t)räume“ löst das internationale Deutschferiencamp der Jugendakademie Walberberg ab. Mit dabei sind 22 Jugendliche aus Syrien, Deutschland, Spanien, dem Irak und dem Iran.

 Machen Musik: Jenna (hinten), Ali (Mitte) und Leon.

Machen Musik: Jenna (hinten), Ali (Mitte) und Leon.

Foto: Axel Vogel

Zwölf Tage lang wurden Theaterszenen entwickelt und einstudiert, Songtexte geschrieben und komponiert, Film-Trailer und Stop-Motion-Streifen gedreht. Unter dem Thema „Frei(t)räume“ probierten sich 22 Jugendliche aus Syrien, Deutschland, Spanien, dem Irak und dem Iran in der Jugendakademie Walberberg aus und stellten in drei Workshops gemeinsame Projekte auf die Beine. Ihre Ergebnisse präsentierten die 13- bis 16-jährigen Mädchen und Jungen bei einer Abschlussveranstaltung ihren Eltern, Freunden und Mitarbeitern der Bildungseinrichtung.

„Frei(t)räume“ löst als Sommercamp das bisherige Deutschferiencamp, das seit 2001 zum jährlichen Angebot der Jugendakademie gehörte, ab. „In der früheren Veranstaltung lag der Fokus eher auf Sprache, der Inhalt hatte trotz spielerischer Elemente mehr Lerncharakter. In 'Frei(t)räume' sollen kreative Ausdrucksformen, in denen sich die jungen Leute mit ihren eigenen Themen individuell auseinandersetzen, verstärkt im Mittelpunkt stehen“, sagte Projektleiterin Lena Wacker.

Für Mohadesa (15) und Vanda (16), sie stammen aus dem Iran und Irak, stand ihre Entscheidung von Anfang an fest. „In andere Rollen zu schlüpfen und mit Mimik und Gestik Gefühle auszudrücken, gefällt mir einfach“, meinte Vanda. Mit den übrigen Teilnehmern des Theater-Workshops haben sie und Mohadesa eine Szene entwickelt, in der die beiden einen Jungen zu einem heimlichen Besuch einer Shisha-Bar überreden. Trotz eines Verbots geht der Junge mit, was die Mutter und die Schwester nicht nachvollziehen können. Es folgt eine Auseinandersetzung, und am Ende vertragen sich Mutter und Sohn wieder. Gefühle wie Traurigkeit, Wut, Glück und Freude darzustellen, haben die jungen Akteure beim sogenannten „Raum laufen“ immer wieder geübt. Denn beim ziellosen Auf- und Abgehen mussten sie nach Anweisung von Theaterpädagogin Maria Mock wechselnde emotionale Befindlichkeiten zum Ausdruck bringen. „Das ist nicht immer ganz einfach. Macht aber großen Spaß.“

Jugendliche sollen eigene Ideen entwickeln

Stephan und Timon lockte der Film-Workshop. Stolz war das Duo nicht nur auf die Produktion seiner ganz unterschiedlichen Stop-Motion-Streifen, sondern vor allem auf ihren mit Tablet und Stativ gedrehten Trailer über die Jugendakademie. „Die Motive zu suchen und hier und da eine witzige Szene einzubauen, hat einfach nur Spaß gemacht“, meinte Stephan.

Jenna, Ali und Leon hatten sich hingegen fürs Musikmachen entschieden. Zusammen mit sechs anderen schlossen sie sich spontan zu einer Band zusammen. Den gemeinsam geschriebenen und komponierten Song „Summer, summer, summer“ und den Queens-Hit „We Will Rock You“ führten sie mit Cajones, Gitarren, Keyboard und Gesang bei der Abschlussvorstellung auf. Während des Sommercamps hat die 14-jährige Jenna zwei weitere Gitarrenakkorde gelernt. „Ich liebe Musik“, sagte die Wuppertalerin, der besonders das morgendliche Wecken mit lauter Musik gefiel. Leon und Ali nutzten die Mittagspause, um mit Keyboard und Gitarre zu experimentieren. Genau so, wie es das Konzept vorsieht. Wacker: „Die Jugendlichen sollen angeregt werden, sich selbst aktiv einzubringen und das Camp zu gestalten.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
„Ich weiß genau, wer gut singen kann“
Gespräch am Wochenende mit Multiinstrumentalist Richie Hellenthal „Ich weiß genau, wer gut singen kann“
Aus dem Ressort