Kinderbetreuung im Vorgebirge In einem Jahr könnte die Roisdorfer Kita stehen

Bornheim-Roisdorf · Die Anwohner des Maarpfads befürchten durch den Kita-Neubau mehr Verkehr und Lärm. Die Roisdorfer Einrichtung zur Kinderbetreuung soll 80 Mädchen und Jungen sowie die zehn Mitarbeiter aufnehmen.

 Auf der Ackerfläche rechts soll der Kindergarten gebaut werden.

Auf der Ackerfläche rechts soll der Kindergarten gebaut werden.

Foto: Christoph Meurer

Vor beinahe einem Jahr fasste der Bornheimer Jugendhilfeausschuss den Entschluss, einen viergruppigen Kindergarten auf einer Ackerfläche westlich des Roisdorfer Maarpfades zu errichten. Dieser soll Platz für 80 Mädchen und Jungen bieten. Nun wird es langsam konkret.

Zum Hintergrund: Die dazu nötige Änderung des Flächennutzungsplans, die eine Umwandlung der landwirtschaftlichen Nutzfläche in eine Gemeinbedarfsfläche vorsieht, wurde im September 2018 ebenso auf den Weg gebracht wie die Aufstellung einer sogenannten Einbeziehungssatzung für das bisher zum Außenbereich gehörende Areal. Zudem soll die Einbeziehung der Fläche in den „Innenbereich“ ausschließlich zugunsten einer Gemeinbedarfsfläche für sozialen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen erfolgen.

Inzwischen ist die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit abgeschlossen, sodass der Stadtentwicklungsausschuss dem Rat nun bei einer Gegenstimme von Paul Breuer (ABB) die erneute Offenlage empfahl.

Schaffung von Kita-Plätzen hat Priorität

Stimmt der Rat am 4. April ebenfalls zu, könnte laut dem Ersten Beigeordneten Manfred Schier der Satzungsbeschluss etwa zur Zeit der Sommerferien erfolgen. Dann ginge es mit ersten Vorbereitungen zur Planung des Kita-Baus weiter. Bis dieser letztlich stehe, könnte es ein Jahr dauern, gab Schier auf Nachfrage von Lutz Wehrend (CDU) einen groben zeitlichen Horizont an.

Wie berichtet, ist die Schaffung von Kita-Plätzen einer der dringlichsten Punkte auf der Agenda der Stadt Bornheim. Mit der viergruppigen Kita am Maarpfad könne für den Bereich zwischen Herseler Straße, Maarpfad und Bahnlinie ein ortsnahes Angebot geschaffen und der lokale Bedarf gedeckt werden, argumentiert die Verwaltung. Darüber hinaus solle dem zusätzlichen Bedarf durch neue Wohngebiete im unmittelbaren Planungsraum zwischen Herseler Straße und Maarpfad entsprochen werden. Bekanntlich sollen in der Nähe des Maarpfades in den nächsten Jahren voraussichtlich 240 neue Wohneinheiten entstehen.

Die Politik hatte den Beschluss zur Errichtung der Kita an diesem Standort damals teilweise „mit Bauchgrummeln“ beschlossen, während die Verwaltung mit einer schnellen Realisierung argumentiert hatte. Dementsprechend, so Ute Kleinekathöfer, habe die SPD eigentlich auch eine Vorrangbehandlung des Projekts erwartet.

Kitas hätten in Bornheim erste Priorität, meinte dazu Manfred Schier. Und: „Wenn das nicht so wäre, hätte es noch länger gedauert“, verwies er auf die derzeit stark eingeschränkte Personalsituation. „Das Ergebnis ist das, was wir leisten konnten.“ Was die Kita-Standorte betreffe, erklärte er nochmals, dass man derzeit nicht in der Lage sei, das theoretische Optimum zu erreichen. „Es ist keine Frage der bestmöglichen Standorte, sondern der geeigneten Standorte.“

Verwaltung: Werte werden nicht überschritten

Außer den zuständigen Behörden hatten sich auch Anwohner zu dem künftigen Kita-Bau geäußert. Ihre Bedenken: zunehmender Verkehr und ein erhöhter Lärmpegel aufgrund des zu erwartenden Hol- und Bringverkehrs.

Der Lärm, der durch den Zu- und Abfahrtsverkehr entstehe, überschreite die Orientierungswerte nicht, heißt es dagegen in einer schalltechnischen Stellungnahme. Die von Kindern verursachten Geräuscheinwirkungen seien privilegiert und in einem Wohn- beziehungsweise Mischgebiet hinzunehmen. Eine wesentliche Änderung der Verkehrsmengen erwartet die Verwaltung nicht. „Aber selbst bei der Annahme, dass alle 80 Kinder und zehn Bedienstete mit dem Auto fahren (180 Fahrten pro Tag), wird der Richtwert eines Allgemeinen Wohngebiets um mehr als zehn dB(A) unterschritten.“ Auch beim Parken auf den Stellplätzen am Gemüseweg seien keine Konflikte zu erwarten.

Überdies wurde untersucht, was den Schall der etwa 80 Meter entfernten Bahntrasse der Deutschen Bahn für die geplante Kita bedeutet. Demnach lässt die zur Bahn ausgerichtete Spielfläche der Kita ohne Lärmschutzwand einen Beurteilungspegel von bis zu 61 dB(A) erwarten. Laut Gutachten sind 62 dB(A) hinnehmbar, da dieser Wert die Schwelle markiere, bis zu der unzumutbare Störungen der Kommunikation und Erholung nicht zu erwarten sind. Beim Gebäude müsse für passiven Schallschutz gesorgt werden. Die Lärmschutzwand an der Bahn werde von der Deutschen Bahn gebaut und bezahlt. Mit der Lärmschutzwand ließe sich der Pegel um rund ein dB(A) reduzieren.

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