Kinderbetreuung In Bornheim fehlen 22 neue Kita-Gruppen

Bornheim · Die Nachfrage nach Kita-Plätzen in Bornheim wird wohl weiter steigen. Das liegt zum einen an den ins Vorgebirge kommenden Flüchtlingen, zum anderen an den Familien, die sich in den verschiedenen Neubaugebieten im Stadtgebiet niederlassen.

In den kommenden Jahren sollen in Bornheim 22 neue Kita-Gruppen entstehen. Das geht aus der von der Stadtverwaltung erstellten Kindergartenbedarfsplanung für die Jahre 2018 bis 2021 hervor. Die Planung steht zur Beratung und Entscheidung auf der Tagesordnung des kommenden Jugendhilfeausschusses. Dieser tagt am Donnerstag, 16. November, ab 18 Uhr im Bornheimer Ratssaal.

Konkret sieht die Bedarfsplanung eine Reihe verschiedener Maßnahmen vor: die Einrichtung von neun Gruppen in mehreren Kitas im Sozialraum Bornheim-Brenig-Roisdorf, einschließlich des Ersatzes für die Container-Kita am Rathaus, die Einrichtung von fünf Gruppen in einer Kita im Sozialraum Merten-Rösberg-Hemmerich sowie die Einrichtung von sechs Gruppen in einer oder zwei Kitas im Sozialraum Hersel-Uedorf-Widdig. Zusätzlich zu den dafür notwendigen Neubauten sollen die Kitas „Grashüpfer“ (Dersdorf) und „Burgwiese“ (Hemmerich) um jeweils eine zweite Gruppe erweitert werden.

Der Anlass für dieses großangelegte Ausbauprogramm liegt auf der Hand. Es sei festzustellen, „dass der Bedarf an Betreuungsplätzen im Stadtgebiet nicht vollends gedeckt werden kann und innerhalb der letzten zwei Jahre der Personenkreis der zunächst unversorgten Kinder gestiegen ist“, heißt es in den vorliegenden Ausschussunterlagen der Stadt. Die Verwaltung untermauert diese Ansicht auch mit Zahlen. Im Kindergartenjahr 2015/16 hätten rund 150 Kinder zunächst keinen Kita-Platz erhalten, ein Jahr später seien es rund 250 Jungen und Mädchen gewesen – wobei einige Plätze noch nachträglich vergeben werden konnten.

Stadt sucht nach Investoren und Trägern

Zudem wird die Nachfrage nach Kita-Plätzen in Bornheim wohl noch weiter steigen. Das liegt zum einen an den in die Vorgebirgsstadt kommenden Flüchtlingen und zum anderen an den Familien, die sich in den verschiedenen Neubaugebieten im Stadtgebiet niederlassen werden oder es bereits getan haben. Bürgermeister Wolfgang Henseler nennt beispielhaft das Neubaugebiet „Im Blumengarten“ in Kardorf.

Mit den zusätzlichen Kita-Gruppen wolle die Stadt gewappnet sein, um den Menschen, die nach Bornheim ziehen, einen guten Betreuungsservice zu bieten, so Henseler auf GA-Anfrage. Weiter betont er: „Wir sind auf der Suche nach Investoren und Trägern, die uns dabei unterstützen.“

Dazu macht sich die Stadt auch bereits Gedanken, wo neue Kitas entstehen könnten. Wie Henseler sagt, habe man etwa Grundstücke in den geplanten Neubaugebieten „Mertener Mühle“ und am Hexenweg bereits dafür vorgesehen. Ebenso sei eine Fläche im Baugebiet He 31 (Bereich zwischen Mittelweg und den Gleisen der Stadtbahnlinie 16 in Hersel) reserviert.

Apropos Hersel: Für die dort bereits sehr konkret geplante neue Kita könnte womöglich die Lebenshilfe Bonn die Trägerschaft übernehmen. Wie aus den Unterlagen der Stadtverwaltung für die kommende Sitzung des Jugendhilfeausschusses hervorgeht, wird die Organisation sich und ihr Konzept in der Sitzung vorstellen.

Verein unterstützt viele Einrichtungen

Die Lebenshilfe Bonn ist ein gemeinnütziger Verein, der 1959 von interessierten Fachleuten sowie von Eltern von Kindern mit einer geistigen Behinderung gegründet wurde. Nach eigenen Angaben berät, begleitet und fördert die Lebenshilfe unter anderem Menschen mit einer geistigen Behinderung oder erhöhtem Förderbedarf.

„Die Lebenshilfe ist in Bornheim-Hersel bereits mit vielfältigen Angeboten vertreten, zum Beispiel zwei Wohnheimen, ambulant unterstütztem Wohnen, dem Begegnungszentrum 'Luise' sowie den Bonner Werkstätten“, teilt Matthias Renner von der Lebenshilfe auf Anfrage des General-Anzeigers mit. Man wolle den Standort „im Sinne des Sozialraumansatzes 'inklusiv' weiterentwickeln“. Die Kita, die inklusiv betrieben werden solle, sei „ein willkommener Baustein, dieses Angebot sinnvoll und ergänzend auszubauen“, so Renner – zumal die Lebenshilfe bereits drei Kitas betreibe.

Provisorium in Containern

Mit einem sogenannten Interessenbekundungsverfahren hatte die Stadt nach einem Träger für die neue Einrichtung gesucht. Wie Henseler sagt, habe die Stadt das Verfahren zum einen veröffentlicht sowie zum anderen die bekannten Kitaträger darüber informiert. Die Lebenshilfe sie die einzige Organisation gewesen, die ein Interesse bekundet habe, so Henseler weiter. Er freue sich aber sehr über dieses Interesse. Wie berichtet, soll die Kita bereits zum Kindergartenjahr 2018/2019 an den Start gehen. Dann aber zunächst provisorisch. Zwei Gruppen sollen übergangsweise in den Containern unterkommen, die an der Allerstraße am Rande des Herseler Gewerbegebiets stehen. Die Anlage ist zweigeteilt. Die eine Hälfte der Container wird seit Sommer von Flüchtlingen bewohnt. Die andere Hälfte kann laut Henseler so umgebaut werden, dass dort eine Kita untergebracht werden kann – auch mit einem Außengelände. Später soll die Kita dann dreigruppig in einem Neubau untergebracht werden.

Die Vorstellung der Lebenshilfe findet im öffentlichen Teil der Ausschusssitzung statt. Über die Vergabe der Trägerschaft wird dann aber im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung entschieden. Nicht-öffentlichen seien Entscheidungen dann, wenn es um schützenswerte Daten gehe, erläutert Henseler.

Die Eltern beziehungsweise die Öffentlichkeit sollten aber die Gelegenheit haben, das pädagogische Konzept der Lebenshilfe kennenzulernen.

Der Bornheimer Jugendhilfeausschuss tagt am Donnerstag, 16. November, im Ratssaal, Rathausstraße 2. Beginn ist um 18 Uhr.

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