Pflege von Angehörigen Hospizdienst-Informationstag in Bornheim ein voller Erfolg

Bornheim · Der Ambulante Hospizdienst für Bornheim und Alfter hat zum ersten Aktions- und Informationstag mit 16 Ausstellern ins Bornheimer Rathaus eingeladen. Ziel war es, das Thema Tod aus der Tabuzone zu holen.

Mit dem Mikrofon in der Hand: Manfred Lütz – Arzt, Schriftsteller und Kabarettist – tritt als Gastredner auf.

Mit dem Mikrofon in der Hand: Manfred Lütz – Arzt, Schriftsteller und Kabarettist – tritt als Gastredner auf.

Foto: Axel Vogel

Als rundum gelungen bezeichnete Dorothee Schramm vom Vorstandsteam des Ambulanten Hospizdienstes für Bornheim und Alfter die Premiere ihres Aktions- und Informationstags im Ratssaal des Bornheimer Rathauses. 16 Anbieter aus dem Stadtgebiet stellten bei einem „Markt der Möglichkeiten“ sämtliche Bereiche der ambulanten Pflege vor.

So waren unter anderem neben ambulanten Pflegediensten, das Zentrum für Palliativmedizin Bonn/Rhein-Sieg, der Qualitätszirkel Demenz Alfter/Bornheim und die Aktion Krankenhilfe St. Martin aus Merten vertreten. Tipps gab es zu den Themen Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung, und die Bücherstube von Angelika Morell bot Lektüre zu Krankheit, Trauer und Sterben für Kinder und Erwachsene an. Außerdem wurden Klangschalen, der Umgang mit Pflegehilfsmitteln, Aroma- und Kunsttherapien als zusätzliche Möglichkeiten bei der Behandlung von Patienten erklärt. Unter dem Motto „Kranke versorgen, Sterbende begleiten,Trauernde trösten“ wollte der Ambulante Hospizdienst die Vielfalt an Möglichkeiten in der heimischen Betreuung aufzeigen.

Vom Umgang mit Pflegehilfsmitteln bis zu Kunsttherapien

„Uns ist der Netzwerkgedanke wichtig. Es gibt für alle Bereiche der ambulanten Pflege Angebote. Man muss sie nur nutzen“, machte Conny Henseler als Vorsitzende des Hospizdienstes deutlich. Aufgabe ihres Dienstes sei es doch auch, so Henseler, Themen wie Krankheit und Sterben frühzeitig in die Gesellschaft zu bringen, damit darüber geredet werde. „Wenn man über Tod und Sterben spricht, entlastet man auch die Kinder“, unterstrich die Vizevorsitzende Gabriele Kretschmer.

155 Mitglieder zählt der Verein, 27 sind zurzeit aktiv im Hospizdienst. Dringend sucht der Verein deshalb weitere Mitglieder. Eine sechsmonatige Ausbildung, in der sich künftige Hospizhelfer den Themen Krankheit, Sterben und Tod annähern und den Umgang mit Patienten erlernen, ist für 2018 geplant.

Um die Akzeptanz von Krankheit in der Gesellschaft ging es ebenfalls beim Vortrag des Psychotherapeuten, katholischen Theologen und Bestsellerautors Manfred Lütz aus Merten, der aus seinem Buch „Lebenslust – Über Risiken und Nebenwirkungen des Gesundheitswahns“ referierte. Er prangerte den gegenwärtigen Trend an, durch Fitness, Wellness und Ernährung gesund zu bleiben, um „gesund zu sterben“. So werde nach Diagnose und Krankenhaus „mit allen Mitteln versucht, den Tod zu vermeiden. Und dann passiert das Unvermeidliche – wir sterben. Wenn wir allerdings den Tod akzeptieren würden, dann könnte man sich dem Leben widmen“, lautete das Fazit von Lütz. Ein Standpunkt, den viele der rund 150 Zuhörer teilten.

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