Kommentar Historische Entscheidung

BORNHEIM · Endlich, werden viele Bornheimer sagen, endlich ist eine Entscheidung gefallen. Mit der Mehrheit von zwei Stimmen haben SPD, Grüne und UWG gestern im Stadtrat 200 Meter Königstraße als Einbahnstraße durchgesetzt. CDU und FDP unterlagen als politische Vertreter des großen Widerstands gegen die Einbahnpläne. Damit endet eine fast 30 Jahre währende Diskussion. Mit weitreichenden Konsequenzen für die Geschäftswelt und manche Bewohner des Bornheimer Zentrums.

Wie bei jedem Eingriff in die Struktur einer Stadt wird es Gewinner und Verlierer geben. Die Positionen sind bekannt: Durch die neu gestaltete Königstraße können Geschäfte profitieren, weil das Einkaufen durch mehr Raum für Fußgänger angenehmer wird. Aber es wird auch Betriebe geben, die unter der neuen Lösung leiden. Weil unterm Strich weniger Fahrzeuge - und damit weniger potenzielle Kunden - das Stadtzentrum ansteuern werden. Nun ist unternehmerische Fantasie gefragt, wie man sich der veränderten Situation stellt.

Die Entscheidung birgt genannte Konsequenzen, aber auch die Chance, nach Jahren des oft verbittert geführten Streits, die Stadt zu modernisieren, den Verkehr neu zu ordnen. Aber sie hat auch einen Beigeschmack. Wie wäre das Abstimmungsergebnis ausgefallen, wenn die durch Langzeitkranke geschwächten Christdemokraten alle Leute an Bord gehabt hätten? Unabhängig davon, dass längst nicht alle CDU-Ratsmitglieder mit Leib und Seele hinter der offiziell geforderten Zweibahnlösung standen.

Ein juristisches Nachspiel könnte das Thema auch noch erfahren, sollte der Gewerbeverein gegen den Beschluss klagen. Ob das Verwaltungsgericht Köln ihm Recht gibt und auch eine fehlende Abwägung am Ende des Probebetriebs feststellt, obliegt der Kammer. Aber selbst wenn das Gericht im Sinne des Gewerbevereins urteilen sollte, wäre der Ratsbeschluss bindend. Stand am Dienstagabend: Die Einbahnregelung kommt.

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