Neue Verbrauchsgebühr ab 1. Januar Höhere Preise durch Wasserwechsel in Bornheim

Bornheim · Die Kommunalpolitiker beschäftigen sich am Donnerstag im Betriebsausschuss mit einer neuen Verbrauchsgebühr. Die könnte ab dem 1. Januar 2018 von 1,72 Euro pro Kubikmeter auf 1,82 Euro steigen.

 Mit steigenden Wassergebühren müssen die Bornheimer ab dem kommenden Jahr rechnen.

Mit steigenden Wassergebühren müssen die Bornheimer ab dem kommenden Jahr rechnen.

Foto: picture alliance / dpa

Die jahrelange Debatte um den Wechsel der Bornheimer Wasserversorgung könnte mit Beginn des neuen Jahres für die Menschen in der Vorgebirgsstadt erstmals konkret zu spüren sein – nämlich im Geldbeutel. Schließlich steht am Donnerstag die Erhöhung der Verbrauchsgebühr für Brauch- und Trinkwasser auf der Tagesordnung des Betriebsausschusses.

Aktuell kostet der Kubikmeter Wasser in Bornheim 1,72 Euro (1,61 Euro netto plus sieben Prozent Mehrwertsteuer). Dem Vorschlag der Stadtverwaltung nach soll der Preis ab dem 1. Januar 2018 bei 1,82 Euro pro Kubikmeter liegen (1,71 Euro netto plus sieben Prozent Mehrwertsteuer). Die Mitglieder des Betriebsausschusses werden in der Sache zunächst beraten und entscheiden. Ein endgültiger Beschluss ist Aufgabe des Stadtrats, der am Donnerstag, 7. Dezember, zum letzten Mal in diesem Jahr zusammenkommt.

Wie mehrfach berichtet, hatte der Stadtrat nach langem Hin und Her im Sommer zwei Entscheidungen zur Wasserversorgung getroffen: 36 Ratsmitglieder von CDU, Grünen und SPD beschlossen, die Versorgung bis Ende 2017 auf ein Mischungsverhältnis von 60 Prozent Wasser vom Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel (WBV) zu 40 Prozent Wasser vom Wahnbachtalsperrenverband (WTV) umzustellen.

Aktuell fließt ein Gemisch von 75 Prozent WBV- und 25 Prozent WTV-Wasser aus den Hähnen. FDP, UWG sowie SPD-Ratsherr Harald Stadler hatten dagegen gestimmt, die Linke und Bürgermeister Wolfgang Henseler (SPD) hatten sich enthalten. Mit 24 Ja- zu 22 Nein-Stimmen bei Enthaltung von Henseler hatten CDU und Grüne weitergehend durchgesetzt, bis 2020 sukzessive auf ein Wasserverhältnis von 50:50 umzustellen.

CDU und Grüne als treibende Kräfte des Wasserwechsels argumentieren damit, dass das WTV-Wasser zwar teurer, dafür aber weicher und somit qualitativ besser sei. Daher spare man etwa bei Wasch- und Reinigungsmitteln, so eines ihrer Argumente. Die SPD, eigentlich aus Kostengründen Gegnerin des Wasserwechsels, hatte den ersten Beschluss als Kompromiss mitgetragen. Bekanntlich hatte Bürgermeister Henseler dann die beiden Beschlüsse der Bezirksregierung Köln zur Prüfung vorgelegt. Diese hatte aber keine Einwände geltend gemacht.

Zu jedem Beschlussvorschlag, den die Stadt der Politik unterbreitet, gehört eine Begründung. Im jetzigen Fall der Wassergebühren macht die Verwaltung keinen Hehl aus einem Zusammenhang zwischen der Erhöhung der Wasserpreise und dem beschlossenen Wechsel der Wasserversorgung. So findet sich in den Sitzungsunterlagen eine Rechnung, was die Stadt für die Änderung auf 60:40 zusätzlich ausgeben muss. Laut Stadt sind dies pro Jahr mehr als 130 600 Euro.

SPD-Ratsherr Stadler spricht vonder „obersten Kostenliga der Bundesrepublik“

Das WBV-Wasser kostet zurzeit im Einkauf 0,28 Cent pro Kubikmeter, das WTV-Wasser wiederum 0,65 Cent. Ebenfalls legt die Stadt eine Kostenaufstellung für Maßnahmen zur „Vermeidung korrosionschemischer Probleme“ vor, die sich ihren Ausführungen nach durch die Wasserumstellung bedingen. Hierfür setzt sie rund 78 860 Euro pro Jahr an.

Zusammengenommen ergibt das jährlich fast 210 000 Euro an Zusatzkosten, die die Stadt nun auf den Wasserpreis für die Verbraucher umlegt.

Einer Modellrechnung der Stadt zufolge sind das 4,64 Euro pro Person pro Jahr. Eine weitere Gebührensteigerung könnte dann zum Jahr 2020 anstehen, wenn der Wasserbezug auf 50 Prozent WBV- zu 50 Prozent WTV-Wasser umgestellt werden soll – wenn also noch mehr des teureren, aber weicheren Wassers des Wahnbachtalsperrenverbands nach Bornheim kommen soll. Bereits Anfang April dieses Jahres wurden die Preise für die Wasserzähler erhöht.

Im Vorfeld der Ausschusssitzung hat sich SPD-Ratsherr Harald Stadler erneut schriftlich zu Wort gemeldet. Der Vorsitzende des Roisdorfer Gewerbevereins gehört zu den größten Kritikern des Wasserwechsels. Bornheim liege mit seinen Trink- und Schmutzwasserkosten in der „obersten Kostenliga der Bundesrepublik“, so Stadler. Noch im Juli sei man von seiner Erhöhung um sechs Cent pro Kubikmeter ausgegangen. Dass es nun fast doppelt so viel sei, sei „ein Skandal“. Zudem werde es durch den Wechsel „eine merkliche Reduzierung der derzeitigen mittleren Trinkwasserhärte in Bornheim auch zukünftig nicht geben, sondern nur eine unnötige Erhöhung des Trinkwasserpreises“, teilt Stadler weiter mit.

Der Betriebsausschuss tagt am Donnerstag, 30. November im Ratssaal, Rathausstraße 2. Beginn ist um 18 Uhr.

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