Verkehrsplanung in Bornheim Mobilität der Zukunft heißt auch mehr Platz für Kinder

Bornheim · Die Stadt Bornheim hat sich einem Netzwerk für Verkehrsplanung angeschlossen. Die Themen reichen von „Mehr Freiraum für Kinder“ bis hin zu Parkraummanagement.

Die „Verkehrswende zu schaffen“, darum gehe es im Zukunftsnetz Mobilität NRW, in dem die Stadt Bornheim seit November 2016 Mitglied ist, sagte Theo Jansen in der jüngsten Ratssitzung. Der Vertreter des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS), bei dem die Koordinierungsstelle des Netzwerks für das Rheinland sowie die landesweite Geschäftsstelle angesiedelt sind, stellte die Ziele des Zusammenschlusses von mittlerweile 117 Mitgliedskommunen vor. Fast alle Städte und Gemeinden des Rhein-Sieg-Kreises sowie der Kreis selbst hätten sich dem Netzwerk inzwischen angeschlossen.

„Wo drückt der Schuh im Bereich Mobilität auf kommunaler Ebene?“ sei die Zielrichtung der gemeinsamen Anstrengungen, so Jansen. Bei der Arbeit von 14 verschiedenen Fachgruppen, in denen sich nach Angaben der Bornheimer Verwaltung auch bereits einige Mitarbeiter der Stadt engagieren, solle es konkret darum gehen, was in den Kommunen wirklich gefragt sei.

Dafür sollten dann gemeinsame Maßnahmen entwickelt werden, sagte Jansen. Um Themen wie „Mehr Freiraum für Kinder“, Parkraummanagement, Mobilitätssicherung im ländlichen Raum und den Aufbau von Mobilstationen, die verschiedene Verkehrsmittel wie Bus, Bahn und Rad verknüpfen, geht es da etwa. Natürlich spielen auch Entwicklungen wie automatisiertes Fahren, Elektro-Mobilität und Car-Sharing eine Rolle.

„Es geht auch um eine andere Lebensqualität“, betonte Jansen. Verkehr bedeute nicht nur, von A nach B zu kommen: „Verkehr dominiert den Städtebau und die Landschaft. Der ruhende Verkehr dominiert unsere Straßen und Plätze“, gab er zu bedenken. Es gelte, „lebenswerte Städte zu erhalten“ und die „Enkeltauglichkeit“ künftiger Entwicklungen in den Blick zu nehmen. Zum Beispiel sollten Bürger wieder mehr dahin kommen, Wege mit dem Fahrrad zurückzulegen. Da sei beispielsweise auch gezielte Zusammenarbeit mit Schulen denkbar, damit Eltern ihre Kinder per Rad statt mit dem Auto zum Unterricht brächten. Aber auch Mobilitätsmanagement für Betriebe rücke in den Fokus.

Mehr Wege mit dem Rad zurücklegen

Wohin die Reise im Bereich Mobilität gehe, dazu gebe es sechs „Treiber“, führte Jansen aus. So sei der Klimawandel „Das Thema der nächsten Jahrzehnte“ – und gerade im Verkehrsbereich gebe es hier noch Nachholbedarf. In diesem Sinne spiele auch die Dekarbonisierung – also die Reduzierung von CO2-Emissionen – mit dem Verzicht auf Verbrennungsmotoren eine Rolle. Aber: „Die Elektro-Mobilität ist ein Jobkiller“, warnte Jansen, „Hunderttausende Jobs in Deutschland werden dadurch wegfallen.“

Für zukünftige Entwicklungen in Sachen Mobilität gelte es auch, das globale Bevölkerungswachstum zu berücksichtigen, ebenso wie die „Post-Wachstums-Gesellschaft: Raus aus der Konsumorientierung“, nannte Jansen dies. Eine „digitale Mobilitätsrevolution“ werde das automatisierte Fahren auslösen und neue Mobilitätsstrukturen seien insofern zu erwarten, dass jüngeren Generationen eher wichtig sei, ein Auto nutzen zu können, als es zu besitzen, verwies Jansen auf Car-Sharing-Modelle.

Für die Mitgliedskommunen bietet das Netzwerk unter anderem Unterstützung bei der Umsetzung von Projekten, Wissenstransfer und kostenlose Weiterbildung der Mitarbeiter. Nach Verwaltungsangaben ist auch die Mitgliedschaft für die Stadt Bornheim kostenlos.

Zur Vereinbarung gehöre aber auch, dass die Verwaltung sich des Themas Mobilität annehmen müsse, betonte Jansen: „Wir wollen ein Qualitätsnetzwerk.“ Fast jeder Fachbereich einer Verwaltung sei mit Mobilität beschäftigt – „ausbaufähig“ sei aber meist noch das fachbereichsübergreifende Arbeiten.

Das Netzwerk wolle die „regionale Zusammenarbeit fördern, damit nicht jede Kommune versucht, das Rad neu zu erfinden“, erklärte Jansen. „Verkehre hören ja nicht an der Stadtgrenze auf.“ Klar sei aber in jedem Fall: „Man muss dafür auch Geld in die Hand nehmen.“

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