„Meine Familie und ich macht Schule“ Ernährungslehre für Schüler der Europaschule Bornheim

Bornheim · Ein bundesweites Pilotprojekt startet in der Bornheimer Europaschule. Kürchenchef des Münchner Foodmagazins „Meine Familie und ich“ Jörg Götte belebt die Schulküche.

„Der Lachs ist ein Rundfisch. Da ist die Gräte in der Mitte“, erklärt Jörg Götte, Küchenchef des Münchner Foodmagazins „Meine Familie und ich“ in der Bornheimer Europaschule. 13 Schüler aus den Jahrgangsstufen 5, 7 und 11 stehen dicht gedrängt in der Schulküche und beobachten aufmerksam, wie der Fachmann den fünf Kilo schweren Fisch langsam filetiert.

Unter dem Motto „Meine Familie und ich macht Schule“ startet die Zeitschrift in der Gesamtschule ein Pilotprojekt, dass auch in anderen Schulen im Bundesgebiet realisiert werden soll. „Die Mütter haben immer weniger Zeit zum Kochen, zugleich wollen sie, dass ihre Kinder gesund ernährt werden und dass sie entsprechendes Know-How in der Schule lernen“, sagt Chefredakteurin Gaby Höger. Und sie macht deutlich, dass sich die Bornheimer Gesamtschule besonders gut für solch einen Workshop eigne, da Hauswirtschafts- und Ernährungslehre ganz oben auf der Schulagenda stünden.

Und so lernen die Fünf- bis 16-Jährigen nicht nur die praktische Zubereitung der Speisen, sondern erfahren auch so nebenbei einiges über Warenkunde und ernährungsphysiologische Besonderheiten einzelner Gemüsesorten. Die Siebtklässler Hannah, Amelie, Marcel (alle 12 )und Louis (13) sind im Kochen ziemlich fit, da sie seit der sechsten Klasse als Pflichtfach Hauswirtschaft haben. „Ich finde das Schulfach toll, weil es immer Leckeres zu essen gibt“, sagt Louis, der endlich mit dem Schnibbeln loslegen will.

"Mehr Schulen sollten Kochunterricht anbieten"

In vier Gruppen eingeteilt leistet jeder Schüler seinen Beitrag zum Mittagessen. Götte, der jedes Rezept, das die Redaktion entwickelt, vor der Veröffentlichung mehrmals kocht und testet, hat sich gesundes und leicht zuzubereitendes Menü überlegt. So gibt es als Hauptgerichte Lachsfilet auf grünem Püree und Kräuterhähnchen, als Beilage ist Ofengemüse, zum Nachtisch sind Brownies mit Fruchtsalat geplant. „Der Lachs bietet die gesunden Fettsäuren. Der Romanesco ist eine Mischung aus Blumenkohl und Broccoli und sehr vitaminreich“, erklärt Götte.

Max und Maria (beide 16) lauschen interessiert, denn beide kochen auch zu Hause gerne und viel. Amelie sucht sich gelegentlich aus dem Internet Rezepte heraus und verfeinert diese dann. „Kochen macht Spaß. Mit gutem Essen kann man die Leute glücklich machen“, sind sich Amelie und Max (16) sicher. Fast wie Profis legen sie sich ihr Werkzeug zurecht und warten auf den Start.

In verschiedenen Bereichen der Küche werden Kartoffeln geschält und gewürfelt, der Erbsenmix für das grüne Püree (gekochte Erbsen werden mit Milch püriert) vorbereitet, die Lachsfilets gebraten, Möhren, Pastinaken, Blumenkohl zubereitet, das Kräuterhähnchen in der Pfanne gebraten und die Schokolade fürs Dessert klein gehackt. „Das ist hier eine tolle Erfahrung“, findet auch Amelie.

Auch Annette Binger, Lehrerin für Hauswirtschaft und Ernährungslehre, hat beim Workshop noch Neues erfahren. „Ich habe zum ersten Mal das Filettieren eines ganzen Fisches erlebt“, so die Fachfrau. Alle Schüler, die am Workshop teilnehmen, kennt sie aus ihrem Unterricht. „Die Schüler sollten einen Querschnitt aller Jahrgangsstufen abbilden. Ich habe dann die ausgewählt, für die gesunde Ernährung wichtig ist und die zügig arbeiten“, so die Pädagogin.

Bilder des Workshops werden nun auch in der März-Ausgabe des Magazins erscheinen. „Wir hoffen, dass auch andere Schulen sich für solch einen Workshop interessieren. Wir möchten, dass mehr Schulen Kochunterricht anbieten“, so Gabi Höger.

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