Einkaufszentrum in Roisdorf Eine erste Bilanz zum Suti-Center in Bornheim

Bornheim-Roisdorf · Vor 260 Tagen eröffnete das Suti-Einkaufszentrum. Auf rund 10.000 Quadratmetern Verkaufsfläche befinden sich rund 20 Geschäfte, die darauf warten, von den Bewohnern Bornheims und des Umlands entdeckt zu werden. Kunden und Geschäftsinhaber ziehen eine erste Bilanz.

 Das Suti-Center in Bornheim.

Das Suti-Center in Bornheim.

Foto: Stefan Hermes

Mit der Eröffnung des letzten Gebäudeteils wurde im November 2018 das Suti-Einkaufszentrum in Roisdorf nach rund vierjähriger Bauzeit vollständig eröffnet. Auf rund 10.000 Quadratmetern Verkaufsfläche befinden sich seitdem rund 20 Geschäfte, die darauf warten, von den Bewohnern Bornheims und des Umlands entdeckt zu werden. Während Geschäftsführerin Andrea Sutorius erwartungsgemäß zufrieden mit der Entwicklung in den rund 260 ersten Tagen des neuen Centers ist, gibt es neben viel Lob auch kritische Töne von Geschäftsinhabern und Kunden.

"Einfach mal so hingehen und stöbern", möchte Kundin Marcellina Reindel, die mit ihrem Mann und dem einjährigen Tamino gerade eine kurze Pause auf einer Bank einlegt. Sie wünscht sich noch mehr Bekleidungsgeschäfte im Suti-Center, damit man besser shoppen könne. "Aber sonst ist alles okay", sagt sie und fügt noch hinzu, dass das Einkaufszentrum (EKZ) eine echte Bereicherung für Bornheim sei.

Auch Nicole Kolodziej, stellvertretende Filialleiterin des Aldi-Marktes, macht einen zufriedenen Eindruck. Am Wochenanfang sei es zwar etwas ruhiger, weil die Leute etwas weniger einkauften, aber "am Wochenende brennt die Hütte!", so Kolodziej lachend. Sie erfüllte sich mit ihrer Arbeitsstelle im neuen Roisdorfer EKZ einen Wunsch. Vorher war sie in wesentlich älteren und kleineren Aldi-Filialen in Odendorf und Heimerzheim tätig. Ganz begeistert zeigt sie nun die neue Filiale, die für sie zu den schönsten des Discounters gehört. "Wir bekommen auch von den Kunden aus unseren Geschäften in Brenig, Merten oder Hersel oft ein großes Lob dafür, dass hier alles so schön weitläufig und übersichtlich ist", sagt sie.

Besserer Kundenkontakt

Das Übersichtliche gefällt auch Lisa Thimm aus Bonn, die im Suti eine Filiale des Drogeriefilialisten dm leitet. Sie mag den Kundenkontakt in einem kleinen EKZ. Zuvor war sie im Hürth-Park beschäftigt, wo "zwar deutlich mehr Leute auf engstem Raum waren, aber auch wesentlich weniger Beratung gefragt war". In Bornheim sei auch oft wieder die Fachkompetenz der ausgebildeten Drogistin gefordert.

Doch auch erste Misstöne sind in der kurzen Umfrage unter den Kunden zu hören: "Es gibt zwar kostenlose Parkplätze, aber die Wege sind alle viel zu weit und umständlich", heißt es da. Die Fahrerin eines geländetauglichen Autos ärgert sich, dass die Auffahrt auf das Parkdeck viel zu eng sei. Zudem fehlten ihr attraktive Geschäfte, die es lohnen würden, sich etwas genauer umzuschauen. "Das ist doch alles eher B-klassig hier", schließt sie ihre Kritik ab.

Auch Alisa Mohr aus Alfter formuliert Kritik. "Zum Schlendern würde ich hier nicht hinfahren." Ihr fehlten Geschäfte wie beispielsweise H&M, für die es sich lohnen würde, nach Roisdorf zu fahren. Wenn Mohr von ihrer Arbeitsstelle in Köln heimfährt und die Autobahnabfahrt "Bornheim" nimmt, liegt das Suti-Center praktischerweise auf dem Weg. So habe sie mal eben bei der Apotheke im Einkaufszentrum Halt gemacht. Aber sie sei auch schon ganz gezielt im Media-Markt gewesen. "Ich muss mir die Dinge immer ansehen und in die Hand nehmen können", sagte sie. Da sei das Internet keine Konkurrenz.

Anschluss der Telekom noch benötigt

Das Internet indes ist der einzige Kritikpunkt und das Problem für Sema Akoogan: Die Filialleiterin von Ernstings Family wartet bis heute auf den Anschluss der Telekom. Eine Handyverbindung gebe es somit auch keine. "Doch der Laden läuft sehr gut", sagt sie. "Viel besser als an der Königstraße", von der sie in das Center umgezogen ist. "Hier haben wir mehr Platz und alles ist hell und schön", ist sie sichtlich zufrieden. "So manche Kunden hatten uns gedroht, nicht mehr zu kommen, wenn wir umziehen", erinnert sich Akoogan, doch jetzt seien sie alle wieder da und noch viele neue Kunden dazugekommen. Das läge auch an den kostenlosen Parkplätzen. "Ich hoffe, das bleibt auch so."

Weitaus weniger glücklich mit der Geschäftssituation ist Melanie Detzner, die als Stellvertreterin die gegenüberliegende Depot-Filiale leitet. "Es ist einfach zu wenig los", sagt sie. Es fehlten zugstarke Geschäfte ringsum. Selbst beim Gewerbefest hätten die Geschäftsleute geklagt. "Da war vielleicht mal zwei Stunden ein bisschen Betrieb, als draußen Aktion war. Aber drinnen war alles leer", so Detzner. "Mal sehen", sagt sie, "wir haben ein Jahr Probe hier. Vielleicht tut sich ja noch was", zuckt sie mit den Achseln.

Sichtlich "tun" tut sich etwas bei Nelles Backmanufaktur und Café sowie bei den Imbissbetrieben. "Um die Mittagszeit ist es hier immer voll", sagt Studentin Sunny Hoang, die ihren Vater im Tang-Imbiss vertritt. "Es läuft sehr gut", freut sie sich. Ganz anders sieht das Xhafer Mernica. Vom Erfolg seines Eiswerks hatte er sich mehr versprochen. Er hat seinen langjährigen, sicheren Job als Restaurantmanager im Phantasialand aufgegeben, um sich im Suti-Center selbstständig zu machen. "Mit viel Hoffnung und viel Geld", beschreibt er die anfängliche Euphorie, die nun vollends verflogen zu sein scheint. "Ich hatte darauf gebaut, dass das Center Werbung macht und Aktionen durchführt. Aber nichts passiert", ist er sichtlich verärgert. Es sei nicht einfach, ohne viele Besucher im Center die Miete von rund 5000 Euro zu erwirtschaften. Er habe sich zu sehr darauf verlassen, dass in einem Einkaufscenter immer was los sei.

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