Flüchtlinge in Bornheim "Eine Gefährdung ist ausgeschlossen"

BORNHEIM · Anwohner kritisieren, dass auf dem Gebiet einer ehemaligen Müllkippe am Sechtemer Weg in Bornheim Container für Asylbewerber aufgestellt werden sollen. Die Stadtverwaltung weist die Vorwürfe zurück.

 Auf dieser Fläche am Sechtemer Weg sollen die Flüchtlinge übergangsweise in Containern unterkommen.

Auf dieser Fläche am Sechtemer Weg sollen die Flüchtlinge übergangsweise in Containern unterkommen.

Foto: Wolfgang Henry

Die Vorwürfe klingen schwerwiegend: Nach Ansicht von Bornheimer Bürgern gefährdet die Stadt in den geplanten Containern für Flüchtlinge am Sechtemer Weg die Gesundheit von Menschen.

"Die Stadt will anscheinend mit aller Gewalt Flüchtlinge in Container auf eine (Sonder-)Müllkippe verbringen", teilt ein Anwohner des benachbarten Reuterwegs mit. Auch sei Sozialdezernent Markus Schnapka bei einer Bürgerversammlung daran erinnert worden, dass das vorgesehene Gelände wegen Altlasten nicht bebaut werden dürfe.

In der Tat wurde die ehemalige Kiesgrube im Bereich Sechtemer Weg/Hexenweg mit Müll verfüllt. Dass nun Flüchtlinge in den Containern, die im Mai 2015 bezugsfertig sein sollen, um ihre Gesundheit fürchten müssen, weist die Stadt allerdings zurück. "Eine Gefährdung kann ausgeschlossen werden", sagt Wolfgang Paulus, Leiter der Stabsstelle Umwelt und Agenda der Stadt Bornheim.

Tatsächlich sei der Bereich am Sechtemer Weg seit Jahren für eine Wohnbebauung vorgesehen. Dies soll auch nach der übergangsweisen Aufstellung der Container passieren.

Laut Paulus hat es in den Jahren 2002, 2003 und 2007 Gutachten zur Belastung gegeben, 2010/11 dann wiederum eine große Gefährdungsanalyse. Bei dieser wurden laut Paulus Boden, Bodenluft und Grundwasser untersucht. Nie habe es Anzeichen auf Gefahren gegeben. Auch sei alles mit dem Rhein-Sieg-Kreis abgestimmt worden.

Die ehemalige Grube ist seit Anfang des 19. Jahrhunderts belegt. Laut Paulus wurde dort zunächst Ton, später dann Kies abgebaut. Verfüllt worden sei die Grube bis Ende der 1980er Jahre. "Überwiegend wurde Bodenaushub und Bauschutt hinein gekippt", sagt Paulus. "Das ist chemisch relativ neutral."

Dazu seien allerdings auch organische Stoffe wie Holz oder Grünabfälle gekommen. Wenn diese unter Luftabschluss verrotten, entstehe Methangas. Käme dieses an die Luft, würde es verdünnt, so dass es ungefährlich sei. Dennoch sei als Sicherheitsmaßnahme vorgesehen, in diesem Bereich auf eine Unterkellerung zu verzichten und die Gebäude auf eine Schotterplatte zu setzen. Wiederum betont Paulus: "Gefährlich ist es nicht." Darüber hinaus unterstreicht der städtische Umweltexperte, dass ebenso der Schutz von Flora und Fauna auf dem Gelände beachtet werde. Auch dazu habe es ein Gutachten gegeben.

Auch andere Vorwürfe weist Paulus zurück. Etwa, dass bei Rodungsarbeiten Sondermüll freigelegt worden sei. "Das ist Unsinn", sagt Paulus. "Es trat das zutage, was Zeitgenossen gerne wegschmeißen, etwa Altreifen oder eine Schubkarre." Das sei aber nicht die letzte Schicht der Müllkippe.

Ob in den Wirren des Zweiten Weltkriegs wiederum Munition in die Grube gelangt sei, sei nicht mehr nachvollziehbar. Es gebe aber auch keine Hinweise darauf. Auch in diesem Fall sieht Paulus keine Gefahr. "Es geht ja nicht um einen Blindgänger."

Wohnraum wird weiter gesucht

Nach Angaben der Stadt Bornheim haben sich viele Menschen gemeldet, um Flüchtlinge mit Sachspenden zu unterstützen. Daher weist die Stadt darauf hin, dass sich Bürger, die Spenden abgeben möchten oder an einem ehrenamtlichen Engagement für Flüchtlinge interessiert sind, an den Leiter des Fachbereichs Soziale Hilfen, Integration und Senioren, Herbert Meyer, wenden können. Kleidung, Hausrat, Möbel, Spielzeug und andere Gegenstände würden nach Terminabsprache abgeholt. Kontakt: Tel. 02222/945166 oder E-Mail an: herbert.meyer@stadt-bornheim.de.

Die Hilfen koordiniert die Stadt mit der Caritas, die künftig auch die Sozialarbeit für Flüchtlinge verstärkt. Die Stadt fördere dies mit der Übernahme von Personal- und Sachkosten. Zudem weist sie darauf hin, dass zur Unterbringung von Flüchtlingen noch immer freie Wohnungen oder leerstehende Häuser gesucht werden.

"Wie in anderen Kommunen nimmt auch in Bornheim die Zahl der Flüchtlinge stark zu, so dass wir zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten benötigen", sagt Sozialdezernent Markus Schnapka. "Gemäß dem Bornheimer Konzept zur Flüchtlingsarbeit, das kleine und dezentrale Wohneinheiten bevorzugt, suchen wir vor allem zur Unterbringung von Flüchtlingsfamilien Wohnungen." Wer über geeignete Wohnungen verfüge, soll sich mit dem Fachbereich Soziale Hilfen, Integration und Senioren in Verbindung setzen.

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