Fahrradfahren soll attraktiver werden Einbahnstraßen in Bornheim sollen für Radfahrer öffnen

Bornheim · Bis zum Ende des Jahres sollen fast alle Bornheimer Einbahnstraßen für Radler geöffnet werden. Das Projekt ist Teil eines Konzepts, um die Nutzung der Zweiräder in der Stadt interessanter zu machen.

Gute Nachrichten für Radfahrer in Bornheim. Bis zum Jahresende sollen fast alle Einbahnstraßen im Stadtgebiet für Radler in beide Richtungen geöffnet werden. Die Maßnahme gehört zum vom Stadtrat beschlossenen aktualisierten Radverkehrskonzept. Dieses beinhaltet viele Ideen, um das Radfahren in der Vorgebirgsstadt attraktiver zu machen. Dafür ist pro Jahr ein gewisser Geldbetrag im Haushalt vorgesehen.

„Die Öffnungen erfolgen nach einer verkehrsrechtlichen Anordnung. Anschließend werden die Verkehrszeichen angepasst, indem zusätzlich zu den Einbahnstraßenschildern neue Verkehrszeichen angebracht werden“, teilt Susanne Winkler von der Pressestelle der Stadt Bornheim mit.

Wie aus dem Radverkehrskonzept hervorgeht, gibt es 22 Einbahnstraßen im Stadtgebiet. Einige von ihnen können dem Konzept nach bereits von Radfahrern in beide Richtungen genutzt werden – beispielsweise die Rheinstraße in Hersel, die Brüsseler Straße in Sechtem und der Eva-Hilde-Weg in Walberberg. Nach und nach sollen nun die anderen Straßen folgen.

Diese Einbahnstraßen werden nicht geöffnet

Allerdings nicht alle. Von der Öffnung ausgenommen seien die Von-Weichs-Straße in Rösberg wegen mangelnder Sicht auf die Kreisstraße sowie die Aeltersgasse in Bornheim und die Herseler Siegstraße, erläutert Winkler, und führt weiter aus: „Bei letzteren beiden kann wegen der geringen Fahrbahnbreite nicht gewährleistet werden, dass Radfahrer und Pkw sich im Begegnungsverkehr gefahrlos passieren.“ Ebenso gesperrt bleibt die Parkstraße in Uedorf. „Die Gründe sind ebenfalls eine zu geringe Fahrbahnbreite und erhöhter Parkdruck“, so Winkler weiter.

Nach Winklers Angaben ist die Polizei in verkehrsrechtlichen Angelegenheiten wie dieser immer beteiligt. Polizeisprecher Simon Rott ergänzt, dass der Öffnung der Einbahnstraßen für Radler ein Anhörungsverfahren zugrunde liegt. „Dabei wird jede einzelne Straße erörtert“, so Rott. Seinen Angaben nach sind an dem Verfahren die Straßenverkehrsbehörde, der jeweils zuständige Straßenbaulastträger sowie die Polizei beteiligt. Die Straßen würden dann nach verschiedenen Kriterien ob ihrer Tauglichkeit für Radverkehr in beide Richtungen untersucht. Rott nennt in diesem Zusammenhang Breite, Sichtverhältnisse, mögliches Gefälle und das sogenannte Unfalllagebild als zu untersuchende Aspekte.

In Sachen Einbahnstraßen hatte die Bornheimer FDP bereits 2015 einen entsprechenden Antrag in die politischen Gremien der Stadt eingebracht. Damals hatte die Stadt bereits auf das neue Radverkehrskonzept verwiesen. „Daran beteiligt ist auch der ADFC, dem auch die Protokolle des Arbeitskreises zur Verfügung gestellt werden“, so Stadtsprecherin Winkler.

Fahrradfahren soll attraktiver werden

In der Tat begrüßt die Ortsgruppe Bornheim des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) den Vorstoß. Die Öffnung der Einbahnstraßen diene dazu, das Radfahren in Bornheim attraktiver zu machen, meint ADFC-Sprecher Gerd Müller-Brockhausen. Bei jeder Straße gelte es zu schauen, ob sie für Radfahrer sicher sei und wo es Ausweichmöglichkeiten gebe. Nach Aussage von Müller-Brockhausen würden Radfahrer Einbahnstraßen in die Gegenrichtung meiden, die ihnen als unsicher erscheinen. Beispielhaft nennt er die Verkehrssituation auf dem Einbahnstraßenabschnitt der Königstraße: „Viele Radfahrer nutzen die Einbahnstraße nicht.“

Bei der Verbesserung des Radverkehrs sehe sich der ADFC als „beratender Bürger“ und „nicht nur als Lobbyverein“, so Müller-Brockhausen: „Wir stoßen etwas an.“ Den größten Handlungsbedarf für den Radverkehr in Bornheim sieht er darin, dass viele Radwege schön seien – aber nur stückweise: „Es ist wichtig, dass es ein durchgehendes Netz wird.“ Auch seien etwa die Wege für das Freizeitradeln sehr schön, „aber wenn ich zur Kita oder zum Bahnhof will, nehme ich nicht diese Umwege“, so der ADFC-Sprecher weiter.

Sicher brauchten Verbesserungen ihre Zeit, sagt er weiter. Zugleich verweist er auf den jährlich im Haushalt der Stadt zur Verfügung stehenden Betrag. Allerdings gebe es immer wieder Engpässe in den städtischen Planungsabteilungen, was zu Verzögerung führe, so Müller-Brockhausen.

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