Sprachpaten in Bornheim Ein Projekt, das die Generationen zusammenbringt

BORNHEIM · 15 Bornheimer Senioren wollen sich als Sprachpaten für Schüler engagieren und nehmen an einer Qualifizierung teil.

 Freuen sich auf ihre neue Aufgabe: Die künftigen Sprachpaten mit Vertretern der Stadt.

Freuen sich auf ihre neue Aufgabe: Die künftigen Sprachpaten mit Vertretern der Stadt.

Foto: Antje Jagodzinski

Sie unterstützen Schüler im Unterricht, helfen bei den Hausaufgaben oder schenken Kindern ihre Zeit beim Schachspielen, Chorsingen, Backen und Tanzen in nachmittäglichen Arbeitsgemeinschaften: Als ehrenamtliche Sprachpaten engagieren sich bereits rund 15 Bornheimer Senioren. 15 weitere wollen sich nun ebenfalls an diese Aufgabe wagen. Sie haben am Mittwoch ihren Qualifizierungskursus begonnen, mit dem die Volkshochschule (VHS) Bornheim/Alfter sie auf ihren Einsatz an den städtischen Schulen vorbereiten möchte.

Zum dritten Mal nach 2010 und 2013 bieten Stadt und Volkshochschule die Schulung an, die acht Kurstage umfasst. Sich als Sprachpate zu engagieren, sei „eine Aufgabe mit Verantwortung“, da tue Vorbereitung gut, führte die Beigeordnete Alice von Bülow aus. So erwarten die Ehrenamtlichen im Kursus nun Informationen zu den Lehrplänen der Grundschulen, zur Lernförderung und zur interkulturellen Kommunikation.

Neu sei, dass der Blick nicht mehr nur auf Grundschüler, sondern auch auf die älteren Schüler gerichtet werde, erklärte Verena Salber von der VHS, da viele Flüchtlingskinder auch die weiterführenden Schulen besuchten und dort sehr schnell Deutsch lernen müssten. So steht für die künftigen Sprachpaten auch eine Unterrichtseinheit zur Arbeit der internationalen Klasse am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium auf dem Plan. Ein Psychologe wird zudem auf grundlegende Aspekte zum Verständnis von Traumafolgen eingehen.

Von der Lebenserfahrung älterer Menschen profitieren

Das Sprachpatenprojekt sei ein „Erfolgsmodell, weil es die Generationen zusammenbringt“, betonte von Bülow. Viele Kinder hätten nur wenig Kontakt zu Älteren und umgekehrt, etwa weil Enkel und Großeltern weit entfernt wohnten. Die „mittlere Generation“ sei dagegen häufig sehr belastet und freue sich über Unterstützung, ebenso wie die Schulen, die durch den Zustrom von Flüchtlingen und die Aufgabe der Integration unter Druck stünden.

„Wir freuen uns über jede Stunde, die Sie uns beziehungsweise den Kindern schenken“, dankte Salber den Senioren. „Nicht nur die Kinder werden profitieren, sondern auch Sie“, ergänzte Gabriela Knütter, Vorsitzende des Seniorenbeirats, der das Projekt mit initiierte und unterstützt.

Während die Schüler von der Lebenserfahrung der älteren Menschen profitierten, gebe das Projekt den Senioren das Gefühl, gebraucht zu werden, so die Stadt. Auch die Bornheimer Bürgerstiftung und der Rotary Club unterstützen das Programm bereits zum dritten Mal als Sponsoren. Zum Auftakt ihrer Schulung erhielten die künftigen Paten, die für ihren Einsatz ein Führungszeugnis vorlegen müssen, von Waltraud Bauer eine Einführung in die kindliche Sprachentwicklung.

Teilnehmerin Christine Schmal (54) bringt bereits Vorwissen aus ihrer Ausbildung zur Erzieherin und als Kulturwissenschaftlerin mit. Da sie zurzeit nicht berufstätig sei, möchte sie ihre Kenntnisse als Sprachpatin einsetzen, sagte sie. Am Ende ihrer Qualifizierung dürfen die Paten Wünsche äußern, an welcher Schule und zu welchen Zeiten sie sich engagieren wollen.

Birgit Haller von der Fachstelle für Senioren bei der Stadt vermittelt dann zwischen Schulen und Ehrenamtlichen. Der Schwerpunkt soll dabei weiterhin auf den Grundschulen liegen. Ende des Jahres, nach den ersten zwei Monaten, will die VHS dann noch mal eine Unterrichtseinheit anbieten, die sich basierend auf den ersten Erfahrungen der Sprachpaten nach ihren Wünschen richten soll.

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