Kommentar zum Bornheimer Ortsausschuss Ehrenamt integriert
Meinung | Bornheim · Den Bornheimer Ortsausschuss plagen Nachwuchssorgen. Sollten sich bis April keine Kandidaten für den Vorstand finden, droht die Auflösung des Traditionsvereins.
Das Ende des Bornheimer Ortsausschusses wäre ein Verlust für das Gesellschaftsleben im Ort. Schließlich leistet er für die ansässigen Vereine wichtige Dienste – sei es durch die Organisation von Veranstaltungen, als Ansprechpartner in rechtlichen Fragen oder auch als Repräsentant des gesamten Stadtteils gegenüber der Öffentlichkeit, Politik und Stadtverwaltung. Als Dachverband kann ein Ortsausschuss Dinge auf die Beine stellen, die die Vereine alleine nicht schaffen können.
Daher sollten die Bornheimer Vereine die Reihen ihrer Mitglieder nochmals intensiv durchforsten, ob sich nicht doch Menschen finden, die ein Amt im Ortsausschuss übernehmen möchten. Denkbar wäre auch, die Aufgaben des Gremiums auf mehr Schultern als bislang zu verteilen. Das könnte weniger Aufwand für die einzelne Person bedeuten.
Denn gerade der Aufwand beziehungsweise die fehlende Zeit ist eines der größten Probleme des Ehrenamtes. Wenn etwa Berufspendler lange Arbeitswege haben, fehlen abends und am Wochenende nicht selten Zeit und Energie, sich noch in einem Verein zu engagieren. Ehrenamt kostet Zeit – und die haben viele nicht mehr oder wollen sie sich dafür nicht nehmen.
Letzteres liegt unter anderem daran, dass sich gesellschaftliche Strukturen ändern. Für viele Menschen ist die Zugehörigkeit zu einem Verein keine Selbstverständlichkeit mehr – vielleicht, weil sie neu im Ort sind und keinen Bezug dazu haben. Dabei kann das Engagement in einem Verein schnell dazu führen, dass aus Neubürgern „Einheimische“ werden. Ehrenamt ist auch integrativ.
Nicht nur der Bornheimer Ortsausschuss, sondern viele andere Vereine kämpfen landauf, landab mit Zukunftssorgen. Jeder Verein, der aufgibt, ist aber ein Verlust. Denn ein buntes gesellschaftliches Treiben ist auch ein Stück Lebensqualität.
