70 Leihräder und sieben Stationen E-Bike-Verleih im Linksrheinischen startet ab April

Rhein-Sieg-Kreis · Im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis startet im April das erste reine E-Bike-Verleih-System von Nextbike in NRW. An sieben Ladestationen sollen dann insgesamt 70 Leihräder stehen, für die Ausleihe gibt es verschiedene Tarifmodelle.

Nach Köln und Bonn ziehen nun auch die linksrheinischen Kommunen mit einem eigenen Fahrradverleihsystem nach. Im Gegensatz zu Dom- und Bundesstadt sollen allerdings ausschließlich E-Bikes angeboten werden. Projektpartner des Verkehrsunternehmens Regionalverkehr Köln (RVK) ist Nextbike. Das Leipziger Unternehmen hat bereits mit den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) und den Stadtwerken Bonn (SWB) entsprechende Verleihsysteme in Köln und Bonn aufgebaut.

Bis Ende März sollen an sieben Standorten zwischen Bornheim und Wachtberg feste Ausleihstationen mit Aufladevorrichtungen für die Räder installiert werden: an den Bahnhöfen in Weilerswist, Roisdorf, Odendorf, Rheinbach und Meckenheim sowie an der Haltestelle der Linie 18 „Alfter Alanus Hochschule“ und an der Bushaltestelle „Berkum EKZ“ in Wachtberg. Insgesamt sollen 70 Räder zur Verfügung stehen, jeweils zehn für jede Station. Um die Rückgabe zu erleichtern, sollen pro Standort allerdings zwölf statt nur zehn Ladestationen aufgestellt werden.

Ladestationen und Rückgabeorte

„Wir wollen zusätzlich virtuelle Stationen in der Region einrichten“, erklärt Christian Seul, Projektleiter bei der RVK. An diesen Punkten soll es laut Seul keine Ladestationen geben, stattdessen sollen diese Standorte nur als reine Rückgabeorte dienen. Pro Kommune sollen ein bis zwei solcher Punkte noch ausgewiesen und markiert werden.

Nach dem Aufbau der festen Stationen und den technischen Vorarbeiten behalten sich die Anbieter eine interne Testphase vor, bevor das Verleihsystem dann voraussichtlich zwischen Mitte und Ende April an den Start gehen soll.

Besondere topografischen Lage

Aufgrund der topographischen Lage und der Entfernung zwischen den Kommunen habe man sich für ein reines E-Bike-System entschieden, so Seul. Eine einfache Strecke vom Ausleihpunkt am Einkaufszentrum in Berkum bis zum Bahnhof Weilerswist beträgt rund 30 Kilometer, zusätzlich müssen 200 Höhenmeter überwunden werden. Ein weiterer Faktor sei die Eröffnung der Apfelroute, eines 120 Kilometer langen Fahrradweges durch das Linksrheinische, die im Mai offiziell eingeweiht werden soll.

Touristen sollen mit den E-Bikes die Möglichkeit erhalten, die Route ohne eigens mitgebrachte Räder abfahren zu können. Bundesweit ist es eines der ersten reinen E-Bike-Verleihsysteme von Nextbike, in Nordrhein-Westfalen sogar das erste. Reine E-Bike-Verleihsysteme hatte das Unternehmen bisher in Stuttgart und in Lahr im Schwarzwald auf den Markt gebracht. Der Verleih in Stuttgart ist mittlerweile allerdings von einem anderen Anbieter übernommen worden.

Kontingent in Lahr aufgestockt

In Lahr soll das Kontingent an E-Bikes hingegen aufgestockt werden. Anfang Juli wurden drei Verleihstationen mit 40 Pedelecs in Betrieb genommen, noch in diesem Monat sollen sieben weitere Stationen und zwölf E-Räder hinzukommen. Hauptnutzer sind nach Auskunft der Pressestelle der Stadt Lahr vor allem Berufspendler, aber auch bei Touristen werde das Transportmittel beliebter. Für die ersten beiden Monate verzeichnete Lahr 384 Ausleihen.

Schwierigkeiten gab es zu Beginn mit der Höhe der Abstellvorrichtungen: „Anfangs musste bei den Ladeständern höhenmäßig nachjustiert werden, um das Pedelec leichter und komfortabler einschieben zu können, sodass die Rückgabe registriert wird. Seitdem klappt die Rückgabe“, sagt Martin Stehr vom Planungsamt der Stadt Lahr. In allen anderen Städten bietet Nextbike Mischsysteme an, so auch in Köln. Dort eröffneten Nextbike und die KVB im Juni drei E-Bike-Stationen – am Charles-de-Gaulle-Platz hinter dem Deutzer Bahnhof, am Mülheimer Bahnhof und an der Stegerwaldsiedlung.

Verschiedene Tarifmodelle

Die Reichweite einer Akkuladung liegt bei rund 80 Kilometer. Anhand einer LED-Anzeige mit fünf Balken sollen Nutzer den Ladestand des Akkus auch vor dem Verleih ablesen können. Für die Ausleihe bieten Nextbike und RVK verschiedene Tarifmodelle an. Abo-Kunden des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS) erhalten Vergünstigungen. Für eine Fahrt von 30 Minuten werden zwei Euro fällig, VRS-Kunden zahlen einen Euro. Der Höchstsatz pro Tag beträgt 18 Euro, für VRS-Kunden zwölf Euro. „Das Besondere ist der Übernachttarif“, erklärt Seul.

Zwischen 17 Uhr abends und 8 Uhr früh wird eine Pauschale von drei beziehungsweise zwei Euro (VRS-Kunden) erhoben. „Die Idee dahinter ist, dass die Leute trotzdem flexibel bleiben können“, so der Projektleiter. Durch die Nachtpauschale sollen Nutzer das Fahrrad beispielsweise mit nach Hause nehmen können, ohne es in der Nacht noch zu einer der Abgabestationen bringen zu müssen. Zudem bieten Nextbike und RVK auch Jahres- und Monatstarife an. Für 60 Euro beziehungsweise 48 Euro im Jahr sind 30 Minuten Fahrtzeit pro Tag kostenfrei. In der monatlichen Abrechnung kostet der Tarif 15 beziehungsweise zwölf Euro.

Bedienung per App

Bedient wird das System per App. Die E-Bike-Modelle werden über ein Hinterradschloss und einen Fahrradkorb mit Gummizügen verfügen. Kleinere Reparaturen sollen nach Auskunft von Seul vor Ort durchgeführt werden. Für größere Reparaturen werden die Räder in die Werkstätten nach Poppelsdorf oder Köln gebracht.

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